Gelsenkirchen. Schalke-Trainer Manuel Baum bezeichnet das Stuttgart-Spiel als “herausragend wichtig“. Es kommt auf die Offensive an - vor allem auf Mark Uth.

Manuel Baum hat eine Vorliebe für Metaphern. Auch vor dem Bundesliga-Spiel gegen den VfB Stuttgart an diesem Freitag (20.30 Uhr/DAZN) benutzte der Trainer von Schalke 04 eine. Es ging um seine verunsicherte, seit 21 Spielen sieglose Mannschaft, als der 41-Jährige sagte: „Das ist wie eine Ketchup-Flasche, die man neu kauft und aufschraubt – aber dann kommt nichts, obwohl man sieht, dass sie voll ist. Und man muss ganz fest von oben draufklopfen, bis irgendwann mal alles rauskommt. Wir klopfen gerade noch. Wenn dann aber alles rauskommt, dann haben wir alle wieder Spaß miteinander.“ Baum setzt auf den Ketchup-Effekt – und hofft auf Offensivspieler Mark Uth.

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Es ist eine der erstaunlichsten Geschichten in dieser an Schlagzeilen nicht armen S04-Saison: Der 29 Jahre alte Uth, der anderthalb schwierige Jahre auf Schalke erlebt hatte, bevor er in der Rückrunde der letzten Saison ein halbes Jahr auf Leihbasis für den 1. FC Köln spielte, ist nun Schalkes größte Hoffnung. Am Donnerstag setzte Baum zu einer großen Lobeshymne an. „Mark Uth“, sagte er, „ist einer unserer kreativsten Spieler. Er hat den Vorteil, dass er seine Mitspieler in Position bringen kann, und er ist selbst in der Lage, Tore zu machen.“ Uth wird aktuell auf Schalke umgarnt wie kein Mitspieler.

Schalke-Stürmer Uth: fünf Tore für den 1. FC Köln

Gern wäre Uth im Sommer in Köln geblieben. Fünf Tore und sechs Vorlagen waren ihm in sechs Monaten beim FC gelungen. Doch die Vereine konnten sich nicht auf eine Ablöse verständigen, Uth musste zurück. Schalkes Ex-Trainer David Wagner merkte schnell, wie wichtig Uth für sein Team werden kann. Ob vor den Mitspielern in der Kabine oder in Interviews: Stets hob er Uth heraus. Baum hält es nun ähnlich.

Und das ist durchaus berechtigt. In den Testspielen in dieser Saison war Uth mit Abstand gefährlichster Spieler. Als er zuletzt die Partien gegen Union Berlin (1:1) und bei Borussia Dortmund (0:3) verpasste, erarbeitete sich Schalke fast gar keine Chancen. Nun ist er wieder fit, auch wenn Baum das so nicht ganz bestätigen wollte: „Es wäre extrem wichtig, dass der Mark spielt. Er hat in dieser Woche jede Einheit 80 bis 90 Prozent mitmachen können.“

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Ohne Uth mangelte es in Schalkes Offensive an elementaren Dingen, die jeder F-Jugendliche schon lernt. „Wir brauchen Erfolgserlebnisse mit Ball“, sagte Baum. „Wir sind zuletzt nach einem Pass stehengeblieben, haben uns nicht freigelaufen oder angeboten.“ Neun Tore erzielte Schalke in den vergangenen 21 Spielen – vier davon nach Standardsituationen. Ungefährlicher geht’s kaum. Deshalb hat Uth eine entscheidende Rolle: Baum setzt ihn im offensiven Mittelfeld ein, nicht wie Wagner im Sturm. Und das gefällt ihm. „Der Trainer packt das meiner Meinung nach sehr gut an“, sagte Uth der Sport-Bild, in einem seiner wenigen Interviews seit der Rückkehr zu Schalke.

Schalke hofft auf den Ketchup-Effekt

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Uth konzentriert sich auf Fußball – auch das gefällt Baum. Das Spiel gegen den Aufsteiger hat enorme Bedeutung. Die Wende soll nicht gelingen, sie muss gelingen. „Wir sind uns bewusst, dass das ein herausragend wichtiges Spiel für uns ist. Man tritt Stuttgart nicht zu nahe, wenn man sagt, dass das ein Gegner ist, gegen den wir eine deutlich größere Chance haben, das Spiel zu gewinnen.“ Ja, der VfB Stuttgart ist nicht so stark wie die drei Auswärtsgegner Bayern München, RB Leipzig und Borussia Dortmund. Aber ohne den Ketchup-Effekt wird auch der VfB zu gut sein.