Gelsenkirchen. In seiner Zeit auf Schalke spielte Heiko Westermann vier Revierderby - und verlor davon keines. Nun erinnert er sich an vergangene Duelle zurück.

„HW4“ hat in seiner aktiven Laufbahn 121 Spiele für den FC Schalke 04 absolviert. Vier Revier-Klassiker gegen Borussia Dortmund stehen in seiner Vita. Die Bilanz kann sich sehen lassen: Zwei Siege, zwei Remis. Heiko Westermann gelang ein Derby-Tor und eine Vorlage. „Vier Derby-Siege wären noch besser gewesen“, sagt der 37-Jährige mit einem Zwinkern.

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Unvergessen ist für „HW4“ der Ruhrpott-Kracher vom 13. September 2008. Schalke, damals mit dem ganz jungen Ralf Fährmann im Kasten und mit den Schränken Marcelo Bordon sowie Mladen Krstajić in der Abwehr, führte bereits mit 3:0 in Dortmund. Jefferson Farfán verwandelte einen Elfmeter zur Führung (20.), Rafinha legte das zweite Tor nach (26.), bevor Westermann das dritte Tor besorgte (54.). Der BVB kam durch Neven Subotić (67.) und Alexander Frei (71.) heran. Schalke kassierte zwei Platzverweise, verlor erst Christian Pander mit Gelb-Rot (73.) und danach Fabian Ernst mit Rot (76.).

Heiko Westermann: "Die Schalker müssen über sich hinauswachsen"

„Wir hätten eigentlich 5:0 führen müssen, aber dann gab es einige fragwürdige Entscheidungen. Wir haben Dortmunds Trainer Jürgen Klopp damals wieder zum Leben erweckt“, blickt Heiko Westermann zurück. Für seine Schalker und ihn kam es kurz vor Schluss noch schlimmer: Der BVB schaffte durch einen Elfmeter von Alexander Frei noch den Ausgleichstreffer zum 3:3 (89.). „Es waren Super-Emotionen im Spiel, das bleibt natürlich im Gedächtnis. Derbys mit Schalke sind immer etwas ganz Besonderes gewesen“, stellt Westermann fest. Was erwartet die Königsblauen, die in der Bundesliga seit 20 Spielen ohne Sieg sind und in dieser Spielzeit erst ein mageres Pünktchen gesammelt haben, am Samstag beim BVB?

Schalkes Heiko Westermann (r.) während des Revierderbys bei Borussia Dortmund im September 2008.
Schalkes Heiko Westermann (r.) während des Revierderbys bei Borussia Dortmund im September 2008. © firo

„Eine Chance“, sagt „HW4“, „besteht immer. Aber eines ist klar: Die Schalker müssen über sich hinauswachsen, wenn sie in Dortmund etwas holen möchten. Die Borussia ist auf fast allen Positionen besser besetzt. Aber ich habe mir das letzte Spiel der Schalker gegen Union Berlin angesehen, da war schon etwas mehr zu erkennen als zu Saisonbeginn. Es wäre natürlich überragend, wenn der S04 ausgerechnet im Derby den Bock umstoßen würde.“ Und wenn nicht? „Ich würde das Spiel jetzt nicht zu hoch hängen“, sagt der langjährige Bundesliga-Abwehrrecke, der seine aktive Laufbahn vor drei Jahren beendete und nun im Jugendtrainer-Bereich des DFB arbeitet.

Heiko Westermann: Auf Schalke fehlen die Identifikationsfiguren

Heiko Westermann hat beim DFB auch Kontakt zu Schalkes jetzigem Trainer Manuel Baum gehabt. „Wir haben einige Lehrgänge zusammen absolviert und sind uns da natürlich über den Weg gelaufen. Manuel Baum hat gute Ansichten“, findet der Ex-Profi, „aber hexen wird auch er nicht können.“

Heiko Westermann sieht auf seinen ehemaligen Verein, für den er jetzt wieder in der Traditionself aufläuft, wenn es die Zeit zulässt, „ein spannendes Jahr zukommen.“ Sein Eindruck: „Es ist kein großes Geheimnis, dass bei den Schalkern ein ziemlicher Umbruch stattfindet. Es ist zwar schwierig, von außen etwas zu sagen, aber man hat schon den Eindruck, dass Identifikationsfiguren fehlen. Ich hoffe, dass Manuel Baum es hinbekommt und Schalke unten herausführt.“

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Zu seiner aktiven Zeit hatte Heiko Westermann keine Probleme mit dem emotionalen Schalker Umfeld. „Als ich bei Schalke gespielt habe, fand ich es hier nicht unruhig. Der Verein hat gelebt, ich habe das immer gemocht. Sicherlich hatten wir auch mal ein Jahr dabei, in dem es sportlich nicht ganz so toll lief und wir nur Achter wurden, aber ich habe das auf Schalke nie als Belastung empfunden“, sagt Westermann.