Gelsenkirchen. Ob Schalke gegen Bremen tatsächlich vor Zuschauern antreten kann, entscheidet sich erst am Morgen. Für David Wagner wäre das: Ein Stimmungswandel

Beim letzten Mal war’s gespenstisch – zumindest aus Schalker Sicht. Als Werder Bremen vor vier Monaten, am 30. Mai dieses Jahres, in der Arena antreten musste, war die Stimmung auf Schalke auf dem Nullpunkt – es gab eine 0:1-Heimniederlage gegen den damaligen Abstiegskandidaten von der Weser und die Erkenntnis: Ein Geisterspiel ist wirklich genau das, was der Name verheißt – einfach nur gespenstisch. Ob es heute wieder so wird, entscheidet sich erst am frühen Morgen des Spieltags: Dann wird bekanntgegeben, ob Schalke um 18.30 Uhr (Sky) gegen Werder Bremen tatsächlich erstmals wieder vor Zuschauern antreten darf.

Schalke bei der Fan-Rückkehr zwischen Hoffen und Bangen

Die Entscheidung hängt von der Corona-Inzidenzzahl in Gelsenkirchen ab, die im Internet veröffentlicht wird – ab dem frühen Morgen auch auf der Homepage der Stadt (www.Gelsenkirchen.de). Nur wenn der Wert, der die Anzahl der Neuinfektionen binnen sieben Tagen auf 100.000 Einwohner angibt, unter 35 liegt, dürfte Schalke Zuschauer in die Arena lassen – anderenfalls würde die Corona-Schutzverordnung des Landes Nordrhein-Westfalen eine Veranstaltung vor Publikum untersagen. Am Freitag war der Wert auf 33,4 gesunken – Schalke kommentierte das zunächst nicht. Der Klub wartete ab. Nur Trainer David Wagner äußerte die Hoffnung, dass es nicht wieder ein Geisterspiel gibt. Aber endgültig, das betonte auch der 48-Jährige, war die Entscheidung da beileibe noch nicht. Schalke war zwischen Hoffen und Bangen.

Wagner hofft auf den Stimmungswandel

Warum Wagner die Rückkehr der Fans so herbeisehnt, liegt auf der Hand: Er hofft damit auf einen Stimmungswandel. „Ich freue mich jetzt einfach nur“, sagte er am Freitagmittag, „dass wir am Samstag hoffentlich da rausgehen und eine andere Atmosphäre im Stadion herrscht, weil Leute da sind – ob es nun 5.000, 8.000 oder 11.000 sind.“ Die Zuschauer könnten Schalke auch Energie geben – bitter nötig nach dem fürchterlichen 0:8 zum Saisonstart bei den Bayern.

Wagner redete die Lage, in der Schalke steckt, am Freitag nicht mehr schön. Er sagte: „Es ist schon das Gefühl, dass wir jetzt mit dem Rücken zur Wand stehen.“ Einen tieferen Tiefpunkt als den letzten Tabellenplatz gibt’s für ihn auf Schalke nicht mehr. Daraus leitete er aber auch ab: „Das ist der große Vorteil, wenn es jetzt nur noch in eine Richtung gehen kann gegen einen Gegner, der sicher auch seine Schwierigkeiten hat.“ Werder Bremen ist der zweite Krisenherd der Liga nach dem ersten Spieltag – man könnte auch sagen: In der Arena treffen sich Not und Elend. Wagner: „Alles, was auf uns eingeprasselt ist, ist zum großen Teil gerechtfertigt.“ Die Mannschaft wisse jetzt, was zu tun sei – man wird sehen.

Bei allen taktischen und personellen Details mauerte Wagner am Freitag – was er herausstellte, war der emotionale Ansatz: „Ich bin total kämpferisch, dass wir die Saison jetzt starten werden und dass das der Punkt ist, an dem wir das Ganze drehen und nach vorne gehen.“

Wenn nicht, wird’s wieder gespenstisch auf Schalke – wie vor vier Monaten im Mai. Ob mit oder ohne Zuschauer in der Arena.