Gelsenkirchen. Der frühere Publikumsliebling Guido Burgstaller wird auf Schalke nicht mehr gebraucht. Er hat aber noch einen Vertrag bis 2022.

Guido Burgstaller war nie ein Künstler wie Raúl und selbst in seinen allerbesten Zeiten war er auch nie ein Knipser wie Huntelaar – dazu fehlte ihm, bei allem Respekt, das Format. Und doch hat der Österreicher etwas geschafft, was beileibe nicht jedem Spieler auf Schalke gelingt: Man hat ihn irgendwie gemocht, weil er sich auf dem Platz die Lunge aus dem Leib lief und er mit seiner kämpferischen Art ab und zu auch mal ein Tor schoss. Als Guido Burgstaller im Januar 2017 nach Schalke kam, wurde er schnell zum Publikumsliebling. Man nannte ihn „Burgi“.

In dreieinhalb Jahren hat Guido Burgstaller auf jeden Fall seine Fußspuren auf dem Vereinsgelände am Ernst-Kuzorra-Weg hinterlassen, auch wenn es jetzt so aussieht, dass mit ihm auf Schalke überhaupt nicht mehr geplant wird. Beim Saisonstart in München, diesem fürchterlichen 0:8-Desaster, war für den 31 Jahre alten Stürmer nicht mal mehr ein Platz im 20er-Kader frei. Und als anderntags einige Reservisten und Rekonvaleszenten wie Kapitän Omar Mascarell in der U23 wertvolle Spielpraxis sammeln durften, war Burgstaller selbst da nicht mit von der Partie.

Sollte Schalke 04 Burgstaller noch irgendwie auf der Rechnung haben, dann gibt sich der Klub derzeit große Mühe, das zu verheimlichen. Auch beim Training am Dienstag übte Burgstaller separat und nicht mit den übrigen Kollegen.

Eine spannende Frage bis zum Transferschluss

Der Umgang mit dem Stürmer wird eine der spannenden Fragen bis zum Transferschluss, der in diesem Jahr auf den 5. Oktober fällt – also in knapp zwei Wochen. Burgstaller hat auf Schalke noch einen Vertrag bis zum 30. Juni 2022 – also noch für zwei Spielzeiten. In diesem Fall ist dies keine Altlast aus früheren Zeiten, sondern: Burgstaller war der erste Spieler, mit dem Jochen Schneider den Vertrag verlängerte. Am 26. März 2019 wurde die Vertragszeit mit dem Stürmer bis 2022 ausgedehnt – Schneider war damals gerade wenige Wochen im Amt, und Burgstaller war Schalkes verlässlichster Angreifer. Doch wenig später stürzte „Burgi“ in ein Formtief, das bis zum heutigen Tag andauert: Sein letztes Bundesliga-Tor erzielte er im Mai 2019...

Schalke hat neue Angreifer geholt

Deswegen reagierte Schalke in diesem Sommer und holte mit Vedad Ibisevic (zuvor Hertha BSC) und Goncalo Paciencia (Eintracht Frankfurt) zwei neue Angreifer; dazu kehrten auch die Leihgaben Mark Uth (1. FC Köln) und Steven Skrzybski (Fortuna Düsseldorf) für die Offensivabteilung zurück. Während Paciencia zunächst erste Wahl ist, kann man sich den schon 36 Jahre alten Ibisevic wohl als Joker vorstellen – selbst da steht Burgstaller nun hintenan, nachdem ihm in der vergangenen Saison kein einziges Bundesligator gelang.

Eigentlich wollte Burgstaller auf Schalke bleiben

Eigentlich wollte Burgstaller, mit seinen 31 Jahren zwar im fortgeschrittenen Alter, aber durchaus noch mit viel Lust auf die Bundesliga, in diesem Sommer noch einmal neu angreifen. Seine Ladehemmung aus der vergangenen Saison erklärte er mit einem Kopfproblem, nachdem er am dritten Spieltag beim Sieg gegen Hertha BSC eine Riesenchance ausgelassen hatte: „Aus sechs Metern das halbleere Tor nicht getroffen – dann war das Selbstvertrauen weg, ich war unsicher, hätte sonst vier bis acht Treffer am Konto. So eine mentale Blockade hatte ich noch nie.“ Im dem Interview mit der „Krone“ gab er in seiner österreichischen Heimat zu: „Ich hatte wohl die schlechteste Phase meiner Karriere.“

Ans Aufgeben dachte er da noch nicht – kämpferisch kündigte Burgstaller an: „Ich bin immer noch der Stürmer, der in den letzten Jahren die meisten Tore hier geschossen hat. Ich will bleiben!“ Zugleich fügte er in dem Interview jedoch auch hinzu, dass er sich einem Vereinswechsel nicht völlig versperren würde: „Wenn der Klub sagt, es wird hart für mich, muss man reden.“

Und danach schaut’s jetzt wohl aus.