Gelsenkirchen. Der Deal ist perfekt: Goncalo Paciencia wechselt von Eintracht Frankfurt zu Schalke 04. Auch der zweite Zugang ist kein Top-Star. Ein Kommentar.

Goncalo Paciencia ist der neue Stürmer des FC Schalke 04 - der zweite externe Zugang neben einigen Leih-Rückkehrern. Die Fans und Mitglieder hatten auf einen Befreiungsschlag gehofft. Auf einen Zugang, der Aufbruch verkörpert, der eine Identifikationsfigur ist oder schnell werden kann. Sie träumten von einem wie Sead Kolasinac, dem Beinhart-Verteidiger, der in der Knappenschmiede groß wurde. Doch nun bekommen sie einen, der bei Eintracht Frankfurt nicht Stammspieler war, einer Mannschaft, die in der vergangenen Saison nur sechs Punkte mehr gesammelt hatte als Schalke. Ein großer Wurf ist Paciencia deshalb nicht.

Schalke holte vor Paciencia Uth zurück und Ibisevic ablösefrei

Ist den Schalke-Bossen deshalb ein Vorwurf zu machen? Nicht unbedingt. Die Zeiten, in denen Raúl und Klaas-Jan Huntelaar kamen, sind lange vorbei. Schalke kann einfach nicht viel Geld für neue Spieler ausgeben. Wunschkandidat war Sebastian Andersson vom 1. FC Union Berlin. Zu keiner Zeit hatten die Königsblauen Mittel, um die geforderte Ablösesumme zu bezahlen. Auch nach der Ausleihe von Weston McKennie nach Turin hat sich das nicht geändert. Andersson wechselt nun nach Köln.

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Es reicht aktuell für Schalke nur noch ablösefreie Oldies - wie Vedad Ibisevic - oder Ersatzspieler eines Mittelklasse-Bundesligavereins auf Leihbasis - wie Paciencia. Nach wie vor ist die Einkaufspolitik nicht besonders kreativ, Kaderplaner Michael Reschke hat eigentlich den Ruf, einen Blick für Talente zu haben. Schalke setzt auf günstige Zugänge - die sollen aber offenbar erfahren sein und Leistung garantieren und nicht nur talentiert und deshalb ein Risiko. Ein solches gingen die Königsblauen bei Rabbi Matondo ein, der für viel Geld von Manchester City kam, seinen Durchbruch bisher aber nicht schaffte.

Was außerdem verwundert: Nach wie vor ist Schalkes Not auf einer anderen Position viel größer. Noch immer kann Trainer David Wagner auf keinen gelernten rechten Verteidiger zurückgreifen - hat dafür aber ein Überangebot im zentralen Mittelfeld und im Sturm. Sebastian Rudy, der vorerst rechts verteidigen muss, wird nie ein Experte sein.

Plant Schalke ein Übergangsjahr und will 2021 angreifen?

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Die Verpflichtung von Paciencia zeigt einmal mehr, dass sich Schalke offenbar auf ein weiteres Übergangsjahr einstellt - das Motto lautet: "Drinbleiben und durchkommen". Es ist gut möglich, dass Schalke im Sommer 2021 investieren kann: Für Weston McKennie gibt es aus Turin wahrscheinlich 18,5 Mio Euro Nachschlag. Ozan Kabak könnte für 45 Mio Euro verkauft werden. Der millionenschwere Vertrag von Top-Verdiener Nabil Bentaleb endet. Und wer weiß, ob Schalkes Mitglieder in einem Jahr über eine Ausgliederung abstimmen. Auch das würde Mittel freisetzen.

Deshalb mag Paciencia nicht der große Wurf sein. Aber mehr ist aktuell für Schalke nicht drin.