Gelsenkirchen. Interessantes Gerücht aus Italien: Atalanta Bergamo soll an Schalkes Spielmacher Amine Harit interessiert sein. Was ist dran? Ein Faktencheck.

Was für Schlagzeilen in Italien so kurz vor dem Pflichtspielstart in Deutschland: Laut Informationen von "Sky Italia" und des Transfer-Experten Gianluca Di Marzio interessiert sich Champions-League-Teilnehmer Atalanta Bergamo für Spielmacher Amine Harit (23) vom FC Schalke 04. Als mögliche Ablösesumme werden 20 bis 25 Millionen Euro genannt. Ist da was dran? Hier ist unser Faktencheck.

Schalke: Harit ist ein Verlierer der Vorbereitung

Wie ist die aktuelle Situation von Harit? Harit spielte auf Schalke in der vergangenen Saison eine hervorragende Hinrunde, wurde dafür mit einem neuen Vertrag belohnt, der bis Juni 2024 gilt. Er zeigte ganz Europa, dass er zu den größten Talenten auf der Position des Spielmachers gehört. Als es in der Rückrunde nicht lief, wurden auch Harits Leistungen schlechter. Die Gegner hatten sich perfekt auf seine Spielweise eingestellt. So perfekt, dass Harit sogar nur auf der Bank saß. Nach der Corona-Pause verletzte er sich schnell und musste die Saison vorzeitig beenden. Nun ist er zwar wieder fit, in der Vorbereitung konnte er aber nicht nachhaltig auf sich aufmerksam machen. Er hatte den Wunsch geäußert, in den Mannschaftsrat berufen zu werden - dass er von seinen Teamkollegen gewählt wird, ist aber eher unwahrscheinlich. Trainer David Wagner setzte Harit im Test gegen Aris Saloniki (1:0) auf die Bank, in der Generalprobe gegen Bochum (3:0) traf er zwar sehenswert, aber er spielte nur auf dem linken Flügel. Eine Position, die ihm gar nicht liegt. Eine neue hängende Spitze hat Schalke: Mark Uth. Und an zentralen Mittelfeldspieler mangelt es im Kader nicht.

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Wie ist die aktuelle Situation des Vereins? Schalke braucht viel Geld, schnell. Das aktuelle Aufgebot ist nicht ausbalanciert, selbst David Wagner äußerte sich so. Mit einer hohen Transfer-Einnahme könnte Schalke auf dem Markt tätig werden. 20 bis 25 Millionen Euro klingen auf den ersten Blick wenig - aber hätte Schalke eine Wahl bei einem Angebot dieser Größenordnung?

Schalke-Spielmacher Harit hat seinen Berater gewechselt

Wie ist die aktuelle Situation von Atalanta? Der Klub aus dem Norden Italiens hat sich erneut für die Champions League qualifiziert. Es sah lange danach aus, als würde Papu Gomez (32) nach Saudi-Arabien wechseln, doch wie die "Gazzetta" am Freitag schrieb, bleibt der Argentinier, der als hängende Spitze eingesetzt wird und die Nummer zehn trägt, in Bergamo. Außerdem hat Atalanta bereits für die Mittelfeld-Zentrale einen Spieler geholt: Aleksey Miranchuk von Lokomotive Moskau. Der 24-Jährige kostete 14,5 Millionen Euro.

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Und was ist dran? Harit hat in der Sommerpause seinen Berater gewechselt. Der neue Berater ist nach unseren Informationen auf der Suche nach interessierten Vereinen in den europäischen Top-Ligen. Atalanta Bergamo hat erst einmal angebissen - und unverkäuflich ist auf Schalke niemand. Aber die Gespräche befanden sich in einem Anfangsstadium. Und Harits Gehaltsforderungen waren, so erfuhr unsere Redaktion in Italien, so hoch, dass sich Atalanta selbst bei einem Gomez-Verkauf eine Einigung schwer vorstellen konnte.

Was sagt Schalke? Trainer David Wagner gab in der Pressekonferenz am Freitagmittag keine Stellungnahme ab, bezeichnete das Gerücht als "spekulativ". Er äußerte sich aber sportlich über Harit: Dessen Vorbereitung sei nicht gut gewesen, er hätte nur schwer reingefunden. Erst in den vergangenen zehn, 14 Tagen habe er sich gesteigert.

Ergebnis unseres Checks: Ja, es gab Kontakte zwischen Atalanta und Harit. Da Spielmacher Papu Gomez aber offenbar bleibt, gibt es eigentlich keine Notwendigkeit. Aktuell ist eine Einigung deshalb eher unwahrscheinlich.