Gelsenkirchen. Omar Mascarell bleibt Schalke-Kapitän. Gründe dafür gibt es viele. Und die Entscheidung von Trainer David Wagner ist richtig. Ein Kommentar.

Es ist eine Geschichte, die zeigt, wie schnell es im Profifußball gehen kann: Ein Jahr lang galt Omar Mascarell als millionenschwerer Flop. Als ein weiterer Fehleinkauf des FC Schalke 04, im Sommer 2019 schien er nach einer Saison im Abstiegskampf keine Zukunft zu haben. Ein Jahr später bestimmte Trainer David Wagner den Spanier nun zum zweiten Mal zum Mannschaftskapitän - und es ist eine Entscheidung, die niemanden mehr überrascht. Und die richtig ist.

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Gründe hat das viele. Der erste: Mascarell und Trainer David Wagner harmonierten vom ersten Tag an auf Schalke sehr gut. Als Wagner einer verunsicherten Mannschaft vor einem Jahr eine neue Hierarchie gab, war es für ihn folgerichtig, Mascarell zum stellvertretenden Kapitän hinter Torwart Alexander Nübel zu berufen. Für die Fans kam diese Entscheidung überraschend.

Schalkes ordnende Hand im Mittelfeld

Der zweite Grund: Mascarell überzeugte in der Hinrunde auf dem Feld als unumstrittener Führungsspieler - wie ein Kapitän eben. In Wagners laufintensivem Pressing-System war er die ordnende Hand im Mittelfeld. Im Spielaufbau ließ er sich wie ein Libero zurückfallen und verteilte den Ball sicher. Auf den 27-Jährigen konnten sich die Mitspieler immer verlassen.

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Der dritte Grund: Bei seinen Teamkollegen gewann er durch diese überragende Leistungen von Woche zu Woche mehr Respekt - und als Wagner und Nübel im Januar 2020 entschieden, die Kapitänsrolle neu zu vergeben, war Mascarell der einzig mögliche Kandidat. Benjamin Stambouli als Alternative hatte sich verletzt. Ein Schicksal, das Ende Februar auch Mascarell traf. Seine Bedeutung für Schalkes Team zeigt sich in einer Statistik: Ohne ihren Kapitän sind die Königsblauen sieglos.

Obwohl es im Rehatraining immer wieder Rückschläge für Mascarell gab, suchte er den Weg Richtung Kabine. Ermüdend lange Laufrunden drehte er in den Trainingslagern in Herzlake und Längenfeld - für ihn nicht schlimm. Stets blieb er ruhig und freundlich, der Kontakt zur Mannschaft und die Aussicht, bald wieder Fußball spielen zu dürfen, machten Mascarell neuen Mut. Er nutzte die unfreiwillige Pause, um seine Deutsch-Kenntnisse zu intensivieren. In Gesprächen um einen möglichen Gehaltsverzicht nahm er dann eine führende Rolle ein.

Schalke: Mascarell muss noch einen Trainingsrückstand aufholen

Nun, pünktlich zum ersten Pflichtspiel, trainiert Mascarell wieder mit Ball. Wenn er seinen Trainingsrückstand aufgeholt hat, wird er auch schnell wieder in die Startelf zurückkehren. Ganz sicher. Er ist einfach ein ehrlicher Kerl - und das haben inzwischen auch die Fans gemerkt.