Gelsenkirchen. Schalke hat erst einen Spieler verpflichtet. Trainer David Wagner symbolisierte mit einer einfachen Geste, dass es erst einmal dabei bleibt.

Es war eine bemerkenswerte Geste: Trainer David Wagner vom FC Schalke 04 wollte eigentlich nur über die gelungene Generalprobe sprechen. Der Bundesligist hatte den Zweitligisten VfL Bochum am Samstag mit 3:0 (3:0) bezwungen. Doch als er auf mögliche Zugänge angesprochen wurde, sagte Wagner nichts. Er griff nur in die leeren Taschen seiner Trainingsjacke. Eine eindeutige Symbolik.

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Nach fünf Wochen geht eine seltsame Vorbereitung bei den Königsblauen zu Ende. Am kommenden Sonntag geht es wieder um etwas, in der ersten DFB-Pokalrunde trifft Schalke 04 auf den Regionalligisten Schweinfurt 05 (15.30 Uhr/Sky, Ort noch offen). Sportlich hat sich die Mannschaft trotz einiger Schwierigkeiten wie zum Beispiel dem Corona-Fall im Spielerkreis von Woche zu Woche weiterentwickelt.

Schalke-Zugang Ibisevic hat noch Trainingsrückstand

Aber eben nicht personell. Nur einen externen Zugang hat Schalke verpflichtet, und das ist der 36 Jahre alte Vedad Ibisevic, der wegen Trainingsrückstandes erst einmal keine Alternative sein wird. „Wenn du nicht kannst, kannst du nicht – auch wenn du es gern würdest. Wenn Sie mich fragen, ob es passieren wird, sage ich: weiß ich nicht“, sagte Wagner über Neuzugänge. Selbst Leihen wären aktuell nicht möglich: „Auch die kosten einiges.“ Die 4,5 Millionen Euro, die Schalke als Leihgebühr für Weston McKennie von Juventus Turin erhält, ändern daran wohl nichts. Und so bleibt ein Kader, über den Wagner sagt: „Er ist nicht ausbalanciert.“

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Lust auf diese Situation hätte er, versichert der Trainer: „Wir finden eine Situation vor, an die wir uns alle gewöhnen und mit der wir umgehen müssen. Das gab's die letzten 25 Jahre oder mehr nicht. Da etwas draus zu bauen, da habe ich richtig Bock drauf. Zu versuchen, mehr hinzukriegen, als ganz viele uns zutrauen. Das: ,Was können wir machen? Wie hätten wir es gern? Wo ist das Geld?' haben wir beiseite gelegt." Aber er gesteht auch: "Ob es funktioniert, weiß ich nicht."

Wagner schreibt Zugänge also vorerst ab. Ob sich noch etwas bis zum Ende der Transferperiode am 5. Oktober ereignet? "Es ist Corona-Transferfenster", sagt Wagner. "Das ist ein ganz anderer Markt. Wir haben noch vier Wochen. Und wir wissen nicht: Bleibt es so ruhig oder passiert in den letzten ein, zwei Wochen so etwas, wie es früher war. Keine Ahnung."

Und so kommt es zu einem kuriosen Stand. Zur wahrscheinlichen Startelf für die ersten Pflichtspiele werden somit drei zuvor ausgeliehene Rückkehrer gehören, die eigentlich gar nicht bleiben wollten: Sebastian Rudy, Nabil Bentaleb und Mark Uth.

Schalke wehrt Avancen des 1. FC Köln weiter ab

Rudy, ein Mittelfeldspieler, muss auf der rechten Abwehrseite verteidigen. Das macht er ordentlich. Der große Gewinner der Vorbereitung ist aber Uth. Im Spiel gegen Bochum gehörte der 29-Jährige mit Nassim Boujellab und Amine Harit zu den Torschützen. Avancen des 1. FC Köln lehnt nach Sportvorstand Jochen Schneider auch Wagner ab: „Wir sind nicht gesprächsbereit.“ Dass Uth aber lieber bei seinem Heimatklub geblieben wäre, weiß Wagner: „Er kommt von da. Dass er da gern Fußball spielen würde, ist für mich überhaupt kein Problem.“ Auch das ist ein Teil dieser seltsamen Vorbereitung.