Gelsenkirchen. Die Zeiten für Schalke haben sich geändert. Trainer Wagner akzeptiert die Realität und fordert ein Umdenken: “Mit der Spitze nichts zu tun.“
Trainer David Wagner hat erneut vor einer zu hohen Erwartungshaltung im Umfeld des Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04 gewarnt. „Ich habe schon das Gefühl, dass noch nicht jeder verinnerlicht hat, wie unsere Situation derzeit ist. Es wird immer noch zu viel gesprochen, wie es mal war, und wie das jetzt alles passieren konnte“, sagte der 48-Jährige in einem Interview der „Sport Bild“. Ihm sei es wichtig, schnell aus dieser Situation herauszukommen: "Dem habe auch ich mich verschrieben: nicht zu meckern, kein Selbstmitleid zu haben. Dieser Herausforderung stellen wir uns".
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Für Wagner passe die Wahrnehmung über Schalkes Vergangenheit mit der Gegenwart nicht zusammen. Jeder Mensch, der nach 1985 geboren wurde, kenne Schalke nur obenauf, Schlagdistanz zu Bayern und Dortmund gehöre für viele laut Wagner einfach dazu. Doch die Zeiten haben sich geändert. Wagner: "Es gibt Menschen, die sind heute 30 oder noch älter, die können gar nicht verstehen, dass wir mit Bayern München und anderen Klubs an der Spitze derzeit rein gar nichts mehr zu tun haben. Aber das ist Fakt!" Das müssten alle verstehen, "auch wenn sie es vielleicht nicht wahrhaben möchten".
"Europa nicht als Ziel ausgegeben"
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Wagner, der in seine zweite Saison als Trainer der Königsblauen geht, betonte: „Die grundsätzliche Marschroute hat der Vorstand vorgegeben: dass Schalke auf absehbare Zeit Europa nicht als Ziel ausgeben kann.“ Von Erfolgen wie dem Gewinn des Uefa-Pokals 1997 müssen sich die Schalker Fans vorerst lösen. So schwer es fällt.
Der 12. der vergangenen Bundesliga-Saison steht finanziell stark unter Druck und hat nach einer schwachen Rückrunde (nur neun Punkte) in der Vorbereitung auf die kommende Saison noch nicht überzeugen können. Bei der Serie von 16 Spielen ohne Sieg habe er auch Fehler gemacht, sagte Wagner. Er habe den Spielern, die nach einer langen Verletzung wieder zurückkamen, zu viel zugemutet, indem er sie direkt nach der Corona-Pause wieder eingesetzt habe: "Da habe ich nicht richtig gelegen", sagt er.
Wagner dachte nie daran, hinzuschmeißen
Auch durch den vom Verein selbst auferlegten Sparkurs bleibt die Situation auf Schalke schwierig. Die Mannschaft wirkt noch unvollständig. Doch die zuletzt schlechten Ergebnisse aus den Testspielen will Wagner nicht überinterpretieren oder gar zum Anlass nehmen, um seine Arbeitsweise zu ändern. Die Frage, ob er Momente erlebt habe, in denen er hinschmeißen wollte, beantwortet er mit einem simplen: "Nein." Weiter geht es für ihn schon heute, um 10.30 Uhr steht Mannschaftstraining auf dem Plan. (meme/dpa)