Längenfeld. Schalke hat nicht nur Ralf Fährmann und Markus Schubert - Michael Langer ist der dritte Torwart. Ein erfahrener Mann, der etwas zu sagen hat.

Eigentlich hatte sich Michael Langer das Trainingslager in seinem Heimatland Österreich anders vorgestellt. Seit drei Jahren ist der 35-Jährige der dritte Torwart im Bundesligateam des FC Schalke 04. Auf einen Pflichtspiel-Einsatz wartet er noch. Doch wenn er in der Kabine spricht, hören alle zu. Für viele jüngere Spieler ist er wie ein älterer Bruder, für die beiden ersten Torhüter ein sehr guter Trainingspartner. Und auch in Längenfeld wollte er seine Rolle einnehmen. Doch dann kam der Corona-Fall im Mannschaftskreis. Seitdem muss Langer in einem Einzelzimmer übernachten und allein trainieren. Etwas, das ihm gar nicht passt.

Schalke: Langers wichtige Rolle in der Torwartgruppe

Denn an den ersten Tagen im malerischen Ötztal war zu sehen, welch wichtige Rolle er im Duell zwischen Ralf Fährmann und Markus Schubert um die Nummer eins spielt. „Wir haben hier ein außergewöhnliches Klima in der Torwartgruppe. Es macht hier jeden Tag Spaß“, sagte Langer in einem Mediengespräch, bevor er separiert wurde. Und das liegt auch an seiner Philosophie: „Ich versuche die Dinge, die ich gelernt habe, positiv weiterzugeben. Ich schaue auch immer zu einer anderen Sportart. Im Handball ist der erste, der auf der Bank jubelt, wenn dem Torwart eine geile Parade gelungen ist, der Ersatztorwart. Meine Erfahrungswerte zeigen, dass man sich extremst unterstützen kann in der Gruppe – torwarttechnisch und in den mentalen Bereichen. Das ist konstruktiver und viel positiver für jeden einzelnen.“

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Im aktuellen Kader der Schalker ist er der einzige Deutsche Meister – 2007 feierte er mit dem VfB Stuttgart den Titel. Er lernte dort auch Schalkes Sportvorstand Jochen Schneider kennen. Nach seiner Zeit bei den Schwaben stand er noch für den SC Freiburg, FSV Frankfurt und SV Sandhausen in Deutschland im Tor, bevor es ihn ins Ausland zog – nach Norwegen zu Valerenga Oslo (2014/2015), in die USA zu Tampa Bay Lightning (2016) und nach Schweden zu IFK Norrköping (2016/2017).

Schalke-Torwart Langer: "Durch Täler gehen wir zusammen durch"

Nun ist er die Nummer drei auf Schalke. Wenn er über Fährmann und Schubert spricht, mag er nicht zurückschauen. Fährmann spielte zuletzt auf Leihbasis für Norwich City und Brann Bergen – beides ging nicht auf. Schubert patzte als Vertreter von Alexander Nübel. Langer sieht das so nicht: „Ralle hat fast 200 Bundesliga-Spiele bestritten, war vor zwei Jahren ganz nah dran an der Nationalmannschaft. Schubi ist aktuell U21-Nationalmannschaft. Es geht doch darum, dass bei uns die Qualität vorhanden ist. Durch Täler gehen wir als Gruppe zusammen durch. Jeder Fußballer muss einmal im Leben durch so eine Phase.“

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In knapp zwei Wochen beginnt die Saison 2020/21 mit der ersten Runde im DFB-Pokal. Dann muss Trainer David Wagner die Frage beantworten: Fährmann oder Schubert? Langer hat da kein Mitspracherecht: „Im Endeffekt trifft der Trainer die Entscheidung. Beide arbeiten sehr fokussiert. Ich muss beide pushen – und natürlich mich selbst auch. Ich muss ja ebenso mithalten können.“

Schalke: Langers Vertrag endet am 30. Juni 2021

Sein Vertrag bei den Königsblauen endet am 30. Juni 2021, dann ist er 36 Jahre alt. Ob es für ihn auf Schalke weitergeht, ist noch offen. „Momentan fühle ich mich gut. So lange das passt, möchte man das, was man liebt, noch weiter ausüben“, erklärt er. Und auf Schalke wird er sehr geschätzt, auch wenn er selten in der Öffentlichkeit steht.

Als er in Längenfeld zum Mediengespräch schritt, lief Ralf Fährmann an ihm vorbei. Und rief laut: „Langer, hau mal einen raus!“ Ein Lautsprecher ist Langer aber nicht. Und doch einer, der etwas zu sagen hat.