Längenfeld. Im Schalker Trainingslager in Längenfeld hat es einen Corona-Fall gegeben. Es handelt sich um einen Spieler. So geht Schalke damit um.

Dem FC Schalke 04 bleibt im Jahr 2020 aber auch nichts erspart: Das Bundesliga-Team der Königsblauen musste am Montagmittag des Trainingslager in Längenfeld vorerst unterbrechen, ein Spieler wurde positiv auf das Coronavirus getestet. Die Schalker sagten umgehend das für Montagabend geplante Testspiel gegen den Zweitligisten Würzburger Kickers ab. Sie bestätigten aber nicht offiziell, dass es sich beim Infizierten um einen Spieler handelt. Sie sprachen lediglich von „einer Person im Umfeld der Lizenzspielerabteilung“.

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Untergebracht sind die Schalker am Rand des kleinen Örtchens Längenfeld im Ötztal. Im Hotel Aqua Dome bewohnen die Schalker ein eigenes Haus, zu dem die anderen Hotelgäste keinen Zugang haben. Zum Tross gehören nicht nur Spieler und Trainerteam, sondern auch zahlreiche Betreuer und Mitarbeiter der Medienabteilung. Vor den Trainingseinheiten zogen sich die Profis bisher auf ihren Zimmern um und spazierten dann über einen Waldweg zum Trainingsplatz, der etwa 500 Meter vom Hotel entfernt liegt. Zu den öffentlichen Einheiten kamen zwischen 50 und 100 Zuschauer – der Mindestabstand wurde stets eingehalten. Trainer David Wagner ließ am Sonntagmorgen trotzdem noch zusätzlich ein rot-weißes Flatterband anbringen.

Schalke: Betroffene Person klagte über Beschwerden

Angesichts dieser Vorsichtsmaßnahmen kam der positiv ausgefallene Test überraschend. Aber die Ansteckung hatte sich offenbar bereits im Verlauf des Sonntags angedeutet. Die betroffene Person hatte über Beschwerden geklagt, die für eine Infektion sprechen könnten. Daraufhin wurde sie vom Rest des Teams separiert. Wie Schalke mitteilte, befand sich die Person „bei Bekanntwerden des Ergebnisses bereits in Quarantäne“.

Sofort setzte der Bundesligist einen Notfall-Prozess in Gang, der von der U23 bekannt ist. In den Reihen des Regionalliga-Teams gab es vor dem Trainingsauftakt im Juli drei positive Tests – der Start musste um ein paar Tage verschoben werden. In Längenfeld schickten die Verantwortlichen die Profis auf ihre Zimmer, nachdem sie noch einmal getestet worden waren. Sie müssen dort bleiben, bis die Ergebnisse der zweiten Testreihe bekannt sind. Das Essen wird ihnen aufs Zimmer gebracht. Ein Teamtraining gibt es nicht, bis weitere Erkrankte ausgeschlossen werden können.

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Mannschaftsarzt Patrick Ingelfinger, der gleichzeitig Hygienebeauftragter des Klubs ist, nahm Kontakt zu den österreichischen Behörden auf. Die Würzburger Kickers wurden informiert – und damit vertröstet, das Spiel womöglich einen Tag später austragen zu können. Sportvorstand Jochen Schneider ist auch vor Ort.

Schalke plant noch zwei Testspiele

„Wir werden alle Vorgaben der Behörden umsetzen. Die Gesundheit und Sicherheit aller Beteiligten stehen an erster Stelle“, sagte Schneider. Informationen darüber, wie es in Längenfeld nun weitergeht, gab es zunächst nicht. Von den Ergebnissen der zweiten Tests hängt ab, für welches Szenario sich Wagner und Schneider entscheiden: Fortsetzung oder Abbruch. Eigentlich sind noch zwei Spiele vorgesehen, sie sollen Stand jetzt Freitag noch ausgetragen werden.

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Diese Partien waren ein entscheidender Bestandteil des Vorbereitungsprogramms von Trainer Wagner. Für ihn kommt es knüppeldick. In der Rückrunde der vergangenen Saison blieb Schalke 16 Spiele in Folge ohne Sieg, viel Rückhalt bekommt er nur noch durch Sportvorstand Schneider. In der Sommervorbereitung riefen beide zum Neuanfang. Doch dieses Projekt droht nun zu scheitern. Die Schalker blamierten sich in Testspielen gegen die Drittligisten SC Verl (4:5) und KFC Uerdingen (1:3), Zugänge sind nicht in Sicht, weil den Schalkern das Geld fehlt. Einige Spieler würden lieber für andere Vereine spielen – und schon im ersten Trainingslager waren die Bedingungen nicht top. In Herzlake war es bei Temperaturen um 35 Grad viel zu heiß, um optimal trainieren zu können.

Wagner setzte alles auf Österreich – doch nun ist auch in Längenfeld kein optimales Training mehr möglich. In weniger als drei Wochen beginnt die Saison mit der ersten Runde im DFB-Pokal. Schon jetzt steht fest, dass keine perfekt eingestellte Schalker Elf auf dem Platz stehen kann. Die Vorbereitung hatte einige Tücken, mögliche Zugänge werden sich nicht mehr einspielen können. Und im ersten Ligaspiel wartet auch noch die schwierigste Aufgabe im europäischen Fußball: Am 18. September tritt Schalke beim Triple-Sieger FC Bayern München an.