Längenfeld. Schwerer Transfersommer für Schalke 04: Erst wenn es Abgänge gibt, kann S04 selbst auf dem Markt zuschlagen. Das sagt Jochen Schneider.

Mit der Mannschaft reiste Jochen Schneider nicht nach Längenfeld. Der Sportvorstand des FC Schalke 04 traf am Freitag einige Stunden vorher ein, inspizierte das Hotel Aqua Dome, die Bedingungen für das Trainingslager, sah sich alles an. Was er sah, stellte ihn zufrieden. Während der Trainingseinheiten ist er stets ein stiller Beobachter - mal auf der kleinen Tribüne, mal auf einem der Grashügel hinter den Toren. Und er demonstriert in jeder Sekunde Ruhe und Gelassenheit.

Schalke: McKennie und Bentaleb sind Verkaufskandidaten

Und das gilt auch für das größte Problem, das aktuell in Schneiders Aufgabenbereich fällt: die Kaderplanung. Mit 28 Spielern ist Schalke ins Ötztal gereist - aber von einem ausgewogen besetzten Kader kann keine Rede sein. Schalke fehlen Außenverteidiger und treffsichere Stürmer. Schneider kann aber nur investieren, wenn er zuvor Spieler für viel Geld abgeben kann. Ein klassischer Transferstau. Geduld sei das entscheidende Wort, so Schneider. "Geduld und Schalke 04 passen nicht immer zusammen. Geduld und Schneider - das passt. Allgemein ist der Transfermarkt aktuell sehr, sehr ruhig", sagt er.

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Es gibt zwei Top-Verkaufskandidaten: Weston McKennie und Nabil Bentaleb. McKennie trainiert aktuell nicht auf dem Rasen mit der Mannschaft, sondern auf einem Nebenplatz mit den Reha-Trainern. Den US-Nationalspieler plagen Probleme an der Patellasehne - aber das ist nur die halbe Wahrheit. Schalke will nicht riskieren, dass sich der 21-Jährige noch böse verletzt. Schneider gab sich sehr wortkarg: "Dazu möchte ich im Moment nichts sagen. Da muss man abwarten." McKennie selbst sagte Hertha BSC ab, nun gibt es Anfragen aus England. Aber eben keine konkreten Angebote. Deshalb muss McKennie weiter im königsblauen Dress schuften.

Schalke-Vorstand Schneider: "Nabil freut sich, hier zu sein"

Das trägt auch einer, mit dem kein Schalker mehr gerechnet hatte: Nabil Bentaleb. Der Algerier, zuletzt für ein halbes Jahr an Newcastle United verliehen, hat immer noch keinen neuen Verein gefunden. Auch in seinem verlängerten Sommerurlaub zerschlugen sich alle Optionen. Schalke hätte sich mit einem aufnehmenden Verein ganz sicher geeinigt. Denn Bentaleb ist einer der Top-Verdiener. Das Problem: Er würde bei einem neuen Klub gern in ähnlichen Gehaltssphären bleiben. Doch diese Forderung mag kein Klub erfüllen.

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"Verträge sind Fakten", sagte Schneider in Längenfeld. "Und Nabil hat seit Anfang August wieder einen Vertrag bei uns. Er ist unser Spieler und bereitet sich bei uns auf die neue Saison vor." Im Training macht Bentaleb, der bis Sommer 2019 viermal suspendiert worden war, einen starken Eindruck. Im Trainingsspiel legte er Nassim Boujellab mit zwei Traumpässen zwei Tore auf. "Nabil freut sich, hier zu sein. Er freut sich, bei der ersten Mannschaft mittrainieren zu können. Die vergangene Saison war nicht einfach für ihn." Die Suspendierung habe keine Spuren hinterlassen. "Das liegt doch lange zurück. Wir erwarten, dass er im Training seine Qualitäten auf den Platz bringt. Und sonst ist er lange genug Profi und weiß, wie er sich zu verhalten hat", erklärt Schneider.

Bentalebs Schalke-Vertrag endet im Juni 2021

Dass Bentaleb allerdings mit Schalke auch in die Bundesliga-Saison geht, ist wenig wahrscheinlich. Denn Schneider bestätigte auch, dass er Angeboten anderer Klubs aufgeschlossen gegenüberstehen würde. "Er bereitet sich auf Schalke bestmöglich auf die Saison vor - wenn aber etwas anderes kommt, muss man sich damit auseinandersetzen", sagt er.

Eine erneute Leihe kann es aber nicht mehr geben. Bentalebs Vertrag endet in einem Jahr. Und dann ist er ablösefrei.