Essen. Das Fachmagazin Kicker hat 270 Bundesligaprofis zur abgelaufenen Saison abstimmen lassen. Schalke-Trainer Wagner kommt zu gut weg. Ein Kommentar.
Eine große Überraschung ist es definitiv nicht. Aus einer Kicker-Umfrage mit 270 Bundesligaspielern geht Robert Lewandowski (31) als bester Feldspieler der Fußball-Bundesliga hervor. Erstaunlich und keinesfalls nachvollziehbar ist jedoch das genaue Ergebnis der Befragung. Denn der Stürmer-Star von Bayern München erhielt "nur" 42,6 Prozent der Stimmen. Mehr als die Hälfte aller befragten Spieler hatten demnach einen anderen Spieler ganz oben ihrer Liste. Damit liegen sie grob falsch.
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Lewandowski hat in der abgelaufenen Spielzeit eindrucksvoll bewiesen, warum er der mit Abstand beste Bundesligaspieler und aktuell der wohl beste Mittelstürmer der Welt ist. Dazu reicht alleine ein Blick auf seine unglaublichen Zahlen. Denn sowohl in der Bundesliga (34 Tore in 31 Spielen) als auch in der Champions League (elf Tore) war der Pole das Maß aller Dinge. Damit distanzierte er auch große Namen wie Lionel Messi (aktuell 27 Tore für den FC Barcelona in beiden Wettbewerben), Cristiano Ronaldo (Juventus Turin, 30) oder Karim Benzema (Real Madrid, 25) deutlich.
Lewandowski gehört auch dank seiner Belastbarkeit und seiner Fähigkeit, Bälle zu behaupten, zur Weltspitze. In Deutschland konnte nur Timo Werner ansatzweise Schritt halten. Dass der Stürmer von RB Leipzig, der künftig für den FC Chelsea spielen wird, mit nur 2,6 Prozent der Stimmen auf Platz fünf landete, ist nicht gerechtfertigt. Werner hat sich mit ebenfalls beeindruckenden 28 Toren als bester deutscher Stürmer etabliert.
Schalke 04 stürzt mit Trainer David Wagner ab
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Bei der Auflistung der Verlierer der Saison tauchen auch einige Namen des FC Schalke 04 auf. Das ist angesichts der historisch schlechten Rückrunde der Königsblauen nicht verwunderlich. Auf Platz vier des Rankings der Verlierer unter den Trainern ist Schalkes David Wagner mit 11,5 Prozent der Stimmen gelandet. Im Winter zählte der 48-Jährige noch zu den Gewinnern unter den Cheftrainern.
Mit Platz vier unter den Verlierern ist Wagner noch sehr gut bedient, denn der Schalke-Coach hätte sich über Platz eins in diesem Ranking nicht beklagen dürfen. Nach einer überraschenden starken Hinrunde stürzte seine Mannschaft komplett ab. Keines der letzten 16 Spiele konnte gewonnen werden. Schalke wirkte vor allem nach der Corona-Pause plan- und hilflos. Genau wie der Trainer. Diese historisch schlechte Bilanz alleine auf die Zahl der verletzten Spieler oder die personelle Fehlplanung in der Winterpause zu schieben, reicht nicht aus. Wagner konnte seinem Team kein Leben mehr einhauchen und geht vorbelastet in die neue Saison.
Zu den größeren Verlieren in der Umfrage wurden Niko Kovac (17,8 Prozent), Florian Kohfeldt (23,3) und Jürgen Klinsmann (32,6 ) gewählt. Das Aus von Kovac bei den Bayern kam aufgrund der bekannten Differenzen mit einigen Bayern-Stars nicht überraschend. In Frankfurt hat der Kroate bewiesen, dass er für höhere Aufgaben geeignet ist. In Monaco erhält er nun eine neue Chance. Florian Kohfeldt konnte den Abstieg mit Werder Bremen in der Relegation vermeiden und somit auch seine Reputation retten. Die von Jürgen Klinsmann war schon vor seinem peinlichen Auftritt bei Hertha BSC beschädigt. Es bleibt dabei, dass Wagner in dieser Auflistung zu gut abschneidet.
Ex-Schalke-Torwart Alexander Nübel auf Platz zwei der Absteiger
Angemessen ist hingegen das Ergebnis bei den Absteigern der Saison. Diesen zweifelhaften Titel sichert sich mit großem Vorsprung Mario Götze. Nach einem weiteren enttäuschenden Jahr beim BVB ist der WM-Held von 2014 im besten Fußballalter (28) vereinslos. 30 Prozent seiner Kollegen sehen in ihm den Absteiger der Saison. Damit liegen sie richtig. Auf Platz zwei mit 11,5 Prozent der Stimmen landet Alexander Nübel (23).
Nach seinem im Winter verkündeten Wechsel von Schalke 04 zum FC Bayern konnte der junge Torwart dem Druck von Fans und Umfeld nicht standhalten und patzte gleich mehrmals. In der Hinrunde hat Nübel bewiesen, dass er genug Potential besitzt, um sich in der Bundesliga durchzusetzen. Ob er das ausgerechnet beim FC Bayern schaffen kann, darf zumindest bezweifelt werden. Denn in München muss Nübel an Manuel Neuer vorbeikommen. Der DFB-Kapitän wurde von seinen Kollegen wieder zum besten Torwart der Bundesliga gewählt. Wohlverdient.