Gelsenkirchen. Schalke im Jahr 1996: Peter Peters erinnert sich an Autofahrten bei dicker Luft und den Gedanken: „Wir brauchen ein neues Stadion“

Den Qualm der Stumpen hat Peter Peters heute noch in der Nase. Wenn der damals noch junge Geschäftsführer mit Rudi Assauer unterwegs war, dann lief nicht nur WDR 4 im Radio, sondern im Auto war auch immer dicke Luft – „Assi“ konnte das Qualmen nicht sein lassen, und Peter Peters ist, so viel sei verraten, Nichtraucher. Und 1996 waren beide viel unterwegs...

„Die große Enttäuschung: Mit dem Bus nach Kerkrade“

Es ging immer wieder über die Grenze nach Holland, denn Schalke hatte das Nachbarland für sich entdeckt. Aus Holland kamen neue Spieler (nach dem frühen Youri Mulder folgten 1996 auch Johan de Kock und später Marco van Hoogdalem). Aus Holland kam ein neuer Trainer (Huub Stevens) mitsamt Assistent (Eddy Achterberg). Und nach Holland ging’s auch in der ersten Runde des Uefa-Pokals, für den sich Schalke im Mai 1996 durch das legendäre Kopfballtor von Andy Müller im Spiel gegen die Bayern qualifiziert hatte. Schalke war nach 19 Jahren wieder international dabei – die Fans träumten von großen Reisen. „Alle wollten mal nach Mailand oder Madrid“, erzählt Peter Peters genüsslich: „Und dann war bei der Auslosung die Enttäuschung groß. Wir mussten mit dem Bus nach Kerkrade fahren.“

Ja, genauso war es damals: Es ging nur nach Kerkrade. Zum Glück folgten ja später noch ein paar andere Reisen, sogar nach Mailand...

Der Plan von der Arena: Peter Peters (rechts) und Schalkes damaliger Manager Rudi Assauer.
Der Plan von der Arena: Peter Peters (rechts) und Schalkes damaliger Manager Rudi Assauer. © firo | firo

Schalke hatte so richtig Spaß am Leben – auf allen Ebenen des Vereins entwickelte sich ein bis heute wohl einmaliger Zusammenhalt. Peters schwärmt heute genauso von unvergessenen Siegesfeiern im kleinen, feinen Clubhaus wie vom Ansturm der Zuschauer auf die Eintrittskarten; vor allem im Uefa-Cup. Dabei war das Parkstadion überhaupt nicht mehr zeitgemäß für diese internationalen Spiele, bei denen Stehplätze in den Kurven nicht mehr erwünscht waren. Irgendwann kamen die Schalker auf die geniale Idee und legten einfach Sitzkissen auf die Stehplätze – so konnten sie die alte Schüssel doch richtig vollmachen. Man muss sich nur zu helfen wissen. Trotzdem kam dann doch in diesem Jahr die damals so verrückt klingende Idee auf: Bauen wir uns doch einfach ein Stadion.

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Peter Peters erzählt, was damals vor 24 Jahren in den Köpfen der Schalker Bosse vorging: „Es gab für uns die klare Erkenntnis: Wir kommen mit dem Parkstadion nicht mehr weiter. Im Jahr 1996 ist der erste Gedanke gekommen: Wir brauchen ein neues Stadion.“ Nicht erst durch die Spiele im Uefa-Cup, sondern schon ein Weilchen davor.

Wie das ungefähr auszusehen hatte, wussten die Schalker auch schnell: In Amsterdam wurde zu dieser Zeit so ein schickes Stadion mit Schiebedach gebaut, schon in der Bauphase schauten sich die Schalker dieses Ding ganz genau an. Und auch als die Amsterdam-Arena am 14. August 1996 eröffnet wurde, waren die Herren aus Gelsenkirchen dabei – es ging ja nach Holland, wie so oft in dieser Zeit. Auf der Hinfahrt saß Assauer immer selbst am Steuer – „meistens“, sagt Peter Peters und lacht, „durfte ich ihn dann zurückfahren.“