Gelsenkirchen. Schalke hat wenig Geld für erfahrene Neuzugänge und stärkt die Knappenschmiede: Ein neuer Trainer für die U17, ein neuer Stürmer für die U19.
Wie Schalke 04 die Zukunft plant, ist derzeit mit vielen Fragezeichen versehen. Ein Vorsatz wurde aber schon vor Wochen gefasst und wird jetzt in die Tat umgesetzt: Der Klub will seine Knappenschmiede stärken, damit der Bundesligamannschaft weiter Top-Talente zugeführt werden können. Dies ist laut Sportvorstand Jochen Schneider eine Konsequenz aus der Corona-Krise: Schalke macht aus der finanziellen Not – eine Jugend.
Dazu passt, dass Schalke jetzt auch eine gute Lösung für die bislang noch vakante Position des U17-Cheftrainers gefunden hat: Nach WAZ-Informationen übernimmt Onur Cinel die U17, die in den vergangenen Jahren von Frank Fahrenhorst betreut wurde. Fahrenhorst hatte im März seinen Wechsel zum VfB Stuttgart angekündigt, danach wurde Schalke für die wichtige Position bei der U17 auch ein Interesse an Sascha Eickel (U19 Borussia Mönchengladbach) nachgesagt. Die Wahl fiel auf Onur Cinel, der gerade seine Ausbildung zum Fußball-Lehrer abgeschlossen hat.
Cinel mit viel Schalker Erfahrung
Cinel bringt viel Schalker Erfahrung mit: Er arbeitete bereits als Co-Trainer von Norbert Elgert bei der U19 und trainierte verantwortlich die U23. Wichtig für Schalke: Norbert Elgert bei der U19 und Onur Cinel bei der U17 werden sehr eng zusammenarbeiten. Auch die U23 ist bei Torsten Fröhling, der seinen Vertrag verlängert, in guten Händen.
So will Schalke also im Nachwuchs das Fundament legen, damit die Bundesligamannschaft weiter Talente bekommt. Für Schalke war die Arbeit mit der Knappenschmiede immer schon wichtig, aber in den Zeiten der Corona-Krise wird die Bedeutung noch einmal zunehmen, da sich der Klub kaum noch fertige Profis leisten kann. Schalkes Sportvorstand Jochen Schneider erinnert in diesem Zusammenhang an die letzte große Krise des Fußballs durch den Zusammenbruch des Kirch-Imperiums zu Beginn des Jahrtausends. Er glaubt, dass auch andere Vereine diesen Weg nun gehen werden und prognostiziert dem Fußball für die Zeit nach der Corona-Krise: „Eine der Konsequenzen wird sein, noch mehr auf den eigenen Nachwuchs zu setzen – so wie nach der Kirch-Krise.“
Schneider war damals beim VfB Stuttgart und erlebte, wie beim VfB junge Talente reihenweise in der Bundesliga auftauchten: Kuranyi, Hleb, Hinkel oder auch Lahm.
Fünf externe Neuzugänge für die U19
Ob Schalke nun in den kommenden Jahren auch eine Generation mit „jungen Wilden“ aufbauen kann, muss die Zukunft zeigen. Für die kommende Saison rücken Abwehrspieler Malick Thiaw und Mittelfeldmann Can Bozdogan aus der U19 in den Profikader auf – beide kommen jetzt schon in der Bundesliga zum Einsatz. Gut möglich, dass sie eine bessere Perspektive auf Schalke haben, weil ihnen nicht mehr so viele erfahrene Spieler vor die Nase gesetzt werden können. Mathias Schober, der sportliche Leiter der Knappenschmiede, betont zwar, dass die Nachwuchsförderung auf Schalke generell ein ganz wichtiger Bestandteil ist, aber er sagt auch: „Jetzt kann es sein, dass noch mehr Jungs den Sprung zu den Profis schaffen.“
Er selbst hat mit seinen Mitarbeitern die Hausaufgaben gemacht – die Planung für die Jugendmannschaften steht weitgehend. Die U19 bekommt fünf Neuzugänge von anderen Vereinen: Bereits bekannt waren die Verpflichtungen von Kerim Calhanoglu (17), Luca Campanile (17, beide TSG Hoffenheim), Elias Kurt (17, Eintracht Frankfurt) und Daniel Rose (16, FC Everton). Nach WAZ-Infos verstärkt zusätzlich auch noch Mittelstürmer Yigal Bruk (18, Vancouver Whitecaps) die Schalker U19.