Gelsenkirchen. . Auch im 13. Spiel in Serie bleibt Schalke in der Bundesliga einen Sieg. Gegen Bayer Leverkusen kommt S04 nicht über ein Remis hinaus.

Gerechnet hatte niemand damit, dass die Minus-Serie des FC Schalke 04 ausgerechnet im Spiel gegen den formstarken Pokalfinalisten Bayer Leverkusen enden würde. Die Königsblauen blieben auch zum 13. Mal in Folge ohne Sieg in der Bundesliga, der Minus-Rekord ist perfekt. Doch beim hart erkämpften 1:1 (0:0) sammelten sie einige Pluspunkte.

Selten hatte Schalke so viele Verletzte - da sich am Morgen des Spiels auch noch Stürmer Benito Raman mit Rückenschmerzen abgemeldet hatte, fehlten Trainer David Wagner zehn Profis. „Ich habe aufgehört zu zählen, um ehrlich zu sein“, sagte Wagner vor dem Spiel. Um überhaupt den Spielberichtsbogen füllen zu können, saßen beide Ersatztorhüter auf der Bank.

Schalke: Can Bozdogan mit Bundesligadebüt

Schalkes Can Bozdogan (m.) führt den Ball, Leverkusens Kerim Demirbay (l.) läuft hinterher.
Schalkes Can Bozdogan (m.) führt den Ball, Leverkusens Kerim Demirbay (l.) läuft hinterher. © firo

Aufstellen musste Wagner eine sehr, sehr junge Mannschaft - nur Alessandro Schöpf (26), Bastian Oczipka (31) und Daniel Caligiuri (32) waren älter als 21 Jahre. Auf dem Platz standen vier Spieler, die in der Knappenschmiede von U19-Trainer Norbert Elgert ausgebildet wurden. Einer von ihnen, Can Bozdogan (18), feierte sein Bundesliga-Debüt gleich in der Startelf.

Und in der größten Not riss sich Schalke zum ersten Mal nach der Corona-Krise ab der ersten Sekunde zusammen. Wagner dürfte sich gefühlt haben wie in seiner Zeit in England als Trainer des Außenseiters Huddersfield Town. Auf der einen Seite seine Mannschaft, die grätschte, wütend jeden gewonnenen Zweikampf bejubelte, den Ball auch mal nach vorn pöhlte. Und auf der anderen der filigrane, aber von so viel Aggressivität überraschte Gegner - in diesem Fall Bayer Leverkusen, der mit so feinen Technikern wie Kai Havertz, Nadiem Amiri und Kerem Demirbay antrat.

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Doch zu sehen war davon nichts. Die beiden besten Chancen in der ersten Hälfte hatten sogar die Königsblauen. In der 2. Minute schoss Weston McKennie den Ball mit Karacho aufs Tor, in der 28. Minute Daniel Caligiuri. Zweimal konnte Bayer-Torwart Lukas Hradecky den Ball nur abklatschen lassen, zweimal verwandelten die Schalker den Abpraller aber nicht - zunächst Ahmed Kutucu, beim zweiten Mal Nassim Boujellab. Besonders offensiv spielte Schalke nicht - aber die Mannschaft malochte. Eine Selbstverständlichkeit, die Schalke zuletzt aber abhanden gekommen war.

Schalke geht nach umstrittenen Elfmeter in Führung

Sicher vom Punkt: Schalkes Daniel Caligiuri (r.).
Sicher vom Punkt: Schalkes Daniel Caligiuri (r.). © firo

Die Gäste hingegen enttäuschten. Vor dem Spiel hatte Trainer Peter Bosz gesagt: „Wir wissen nicht, was uns erwartet.“ Und genauso überrascht wirkten die Spieler auch. Sie spielten zögerlich, unsicher, ließen sich von der Schalker Wut beeindrucken. In der ersten Hälfte kam Leverkusen nur zu einer Kopfballchance durch Lucas Alario (23.).

Leverkusen kam deutlich schwungvoller aus der Kabine, doch die erste Torchance hatte Schalke. In der 51. Minute berührte der Ball den rechten Arm von Edmund Tapsoba. Schiedsrichter Daniel Siebert schaute sich die Szene auf dem Bildschirm an und zeigte auf den Elfmeterpunkt - sehr umstritten und deshalb glücklich. Daniel Caligiuri trat an und verwandelte zum 1:0 für Schalke.

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Der krasse Außenseiter führte plötzlich - und das Spiel, das zuvor nur Schalke emotional geführt hatte, wurde nun von beiden Seiten wild. Bayer wollte den schnellen Ausgleich, doch Nadiem Amiri scheiterte an Torwart Alexander Nübel (52.) und Lucas Alario köpfte vorbei (55.). In der 60. Minute begegneten sich viele der 22 Spieler in einem Knubbel. Die Schalker hatten den Ball ins Aus gespielt, damit ein verletzter Spieler behandelt werden kann, die Leverkusener passten aber nicht zurück - kein Fairplay.

Leverkusen kurz vor Schluss mit dem Ausgleich

Danach begann eine königsblaue Abwehrschlacht. Leverkusen befand sich nun dauerhaft im Ballbesitz, es ging den Schalkern um den starken Ozan Kabak nur noch darum, das Spiel des Gegners zu zerstören. Und es sah lange so aus, als würde das sogar bis zum Schlusspfiff gelingen. Erst in der 81. Minute fiel doch noch der Ausgleich. Wendell lief Daniel Caligiuri davon und spielte den Ball quer auf Paulinho. Der lieferte sich mit Juan Miranda ein heißes Duell, und der Ball kullerte vom Bein des Schalkers ins Tor - 1:1.

Bei diesem am Ergebnis blieb es, obwohl die Leverkusener noch auf den Siegtreffer drängten. Schalke gewann wieder nicht, hat aber die harte Arbeit wiederentdeckt. In schweren Zeiten ist das schon erwähnenswert.

Hier gibt es den Ticker zum Nachlesen:

Schalke 04 - Bayer Leverkusen 1:1