Essen. Bundesliga-Profis haben am Wochenende Zeichen gegen Rassismus gesetzt. Der frühere Schalker Hans Sarpei wünscht sich weitere Proteste.
Hans Sarpei fordert weitere Proteste gegen Rassismus in der Fußball-Bundesliga. „Jeder muss sich jetzt positionieren in eine Richtung. Keiner kann jetzt sagen: ‚Ich halte mich da raus, weil es politisch ist.‘ Das ist Bullshit“, sagte der ehemalige Profi des FC Schalke 04 am Mittwoch im Gespräch mit dieser Redaktion. Der 43-Jährige betonte: „Ich würde mir wünschen, dass nicht nur dunkelhäutige Spieler in der Bundesliga gegen Rassismus protestieren, sondern alle.“
Als erste große europäische Liga hatte die Bundesliga am 16. Mai wieder den Spielbetrieb aufgenommen. Sie erreiche deshalb derzeit „eine sehr große Öffentlichkeit“, sagt der frühere Abwehrspieler. „Viele schauen in der aktuellen Situation, in der Corona-Zeit, auf die Bundesliga. Es ist wichtig, dass wir die Message da weitertragen.“ Am vergangenen Wochenende hatten Jadon Sancho und Achraf Hakimi von Borussia Dortmund, Borussia Mönchengladbachs Marcus Thuram sowie Schalkes Weston McKennie auf dem Rasen Zeichen gegen Rassismus und Polizeigewalt gesetzt. Sarpei: „Wenn man sieht, wer protestiert hat, fragt man sich gleich: Was ist mit den anderen Spielern?“
Sarpei: „So etwas passiert tagtäglich“
Der gewaltsame Tod des dunkelhäutigen US-Bürgers George Floyd bei einem Polizei-Einsatz in Minneapolis hat weltweit für Aufsehen gesorgt. Die USA befinden sich seitdem in einem heiklen Zustand. „Jetzt ist bei dem Tod von George Floyd etwas passiert, was so krass gefilmt und gezeigt wurde, dass die ganze Welt schockiert war. Aber es ist nichts Neues“, sagt Sarpei. „So etwas passiert tagtäglich. Nicht nur in Amerika, sondern auf der ganzen Welt. Es ist an der Zeit, dass man sich positioniert. Besonders ich und andere Leute, die eine große Aufmerksamkeit haben.“
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Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) teilte am Mittwoch mit, dass die protestierenden Bundesliga-Profis keine Strafe erhalten. Der Kontrollausschuss des Verbandes hatte sich mit dem Sachverhalt auseinandergesetzt. Seine Linie will das DFB-Gremium auch bei neuerlichen Anti-Rassismus-Aktionen an den kommenden Spieltagen beibehalten.
Keine Verfahren bei Anti-Rassismus-Aktionen
„Natürlich hat der DFB-Kontrollausschuss stets die Vorgaben der Fifa-Fußballregeln und der DFB-Ordnungen im Blick. Im konkreten Fall handelt es sich aber um gezielte Anti-Rassismus-Aktionen der Spieler, die sich damit für Werte starkmachen, für die der DFB ebenfalls steht und immer eintritt“, sagte Anton Nachreiner, der Vorsitzende des Kontrollausschusses. „Daher werden keine Verfahren eingeleitet, auch bei vergleichbaren Anti-Rassismus-Aktionen in den nächsten Wochen nicht.“