Gelsenkirchen. Vor dem Spiel in Düsseldorf an diesem Mittwoch werden die Sorgen für Schalke-Trainer David Wagner größer. Er muss auf viele Verbesserungen hoffen.
Als hätte David Wagner nicht schon genug Sorgen: Seit neun Bundesligaspielen wartet Schalke 04 auf einen Sieg, das Torverhältnis in dieser Zeit ist ein Desaster (2:22), die Leistungen sind schlecht – und am Dienstag musste der Trainer auch noch das bestätigen, was diese Zeitung schon am Montag vorab vermeldet hatte: Nationalspieler Suat Serdar hat sich während des Spiels gegen Augsburg schwer verletzt. Drei bis vier Monate muss der 23-Jährige pausieren.
Schalke-Profi Suat Serdar fällt lange aus
Die Diagnose klingt etwas kompliziert: knöcherner Teilabriss des Außenbandes im linken Knie auf Höhe des Wadenbeinköpfchens. Kompliziert ist Schalkes Situation aber in vielen Bereichen. An diesem Mittwoch (20.30 Uhr/Sky) treten die Königsblauen bei Fortuna Düsseldorf an – es spielt also eine Mannschaft, die in die Europa League einziehen möchte, bei einem Abstiegskandidaten. Doch die aktuelle Verfassung hat mit diesem Tabellenbild wenig zu tun: Schalke spielt inzwischen wie ein Absteiger, die mutige Fortuna hat hingegen seit fünf Bundesligaspielen nicht mehr verloren.
Das sind Statistiken, die David Wagner nicht mehr hören kann – vor allem im Zusammenhang mit der tollen Hinrunde seines Teams. Nachfragen dazu mag der Trainer kaum noch beantworten. „Dass man das miteinander vergleicht“, sagte Wagner, „liegt in der Natur der Sache. Aber dieser Vergleich hinkt. Wir sind im Moment nicht die Mannschaft der Vorrunde.“ Und das liege an der Personalsituation. „Der wesentliche Grund ist die Verletztenproblematik seit Beginn der Rückrunde“, erklärte Wagner. Vor allem das Fehlen von Kapitän Omar Mascarell und Vize-Kapitän Benjamin Stambouli sei entscheidend. „Dass diese beiden Spieler eine unheimliche Bedeutung für die Balance der Mannschaft haben, steht doch außer Frage“, sagte Wagner.
So erklärt Schalke-Trainer Wagner die schlechten Werte
Sieben Spieler fehlten vor der Corona-Pause. Danach waren es nur noch zwei, eben Mascarell und Stambouli. Diejenigen, die im Revierderby bei Borussia Dortmund (0:4) und gegen Augsburg nach langer Pause wieder spielten, könnten noch gar nicht auf der Höhe sein, sagt jedenfalls Wagner: „Wir hatten ohne Testspiele nicht die Möglichkeit, diese Spieler matchfit zu kriegen.“ So erklärt Wagner auch die schlechten Statistiken – Laufleistungen, Sprints, intensive Läufe: In der Rückrunde sind die Werte viel schlechter geworden. „Hast du mehrere Spieler, die lange verletzt waren, geht die Laufleistung nach unten“, sagt Wagner. Als zweiten Grund für die Negativserie nennt Wagner schlimme individuelle Fehler: „Und die haben nichts mit der Laufleistung zu tun.“
Erklären kann Wagner die Krise mit langen Monologen -- doch wie will er konkret Fortuna Düsseldorf besiegen? Am Dienstag kündigte er an, seinen Spielern die „Lösungsmöglichkeiten“ mit an die Hand zu geben – was seit Anfang Februar aber nicht mehr funktionierte.
Schalke: Spielen Todibo und Kabak?
Besonders wichtig ist dem Trainer, dass Schalkes Team erst einmal kein Gegentor kassiert – selbst ein Unentschieden sei für ihn aktuell ein Erfolgserlebnis. Gut möglich, dass Wagner seine Abwehr zu einer Fünferkette umbaut und erstmals die beiden talentierten Innenverteidiger gemeinsam mit Jonjoe Kenny, Salif Sané und Bastian Oczipka verteidigen lässt: Jean-Clair Todibo und Ozan Kabak sind erst 20 Jahre alt, aber mit ihrer Schnelligkeit und technischen Stärke für Schalke sogar Hoffnungsträger. Kabak, der nach auskurierter Rückenverletzung am Sonntag im Kader stand, sei „ein Kandidat für die Startelf“, sagte Wagner auf unsere Nachfrage.
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Aber fast noch größer sind Schalkes Probleme in der Offensive. „Im letzten Drittel haben wir Probleme, was Qualität und Individualität betrifft, uns fehlt die Sicherheit im Passspiel, die Besetzung des Strafraums ist nicht gut, Automatismen fehlen“, sagte Wagner. Und welchen Stürmer Wagner auch einsetzte – gut spielte zuletzt keiner. Wer stürmt nun in Düsseldorf?
Schalke: Raman feiert Wiedersehen mit Fortuna
Vermutlich nicht, wie gegen Augsburg, Rabbi Matondo und Michael Gregoritsch. Gut möglich, dass Sturm-Routinier Guido Burgstaller spielen darf – einer, der zwar lange nicht getroffen hat, aber die Kampfkraft verkörpert, die Schalke braucht. Und dann steht noch ein ehemaliger Fortuna-Stürmer im Kader: Benito Raman. Er soll Wagners Sorgen für einen Abend vertreiben.