Gelsenkirchen. Jeder Trainingstag auf Schalke beginnt derzeit mit einer Gesundheitsmeldung: Auch diese Vorsicht lässt Schalke während der Corona-Krise walten.
Für Schalke 04 zahlt es sich derzeit aus, dass das Vereinsgelände so groß und weitläufig ist. So ist es der Mannschaft und Trainer David Wagner möglich, ein kontaktloses Training in mehreren Gruppen abzuhalten und dabei die Vorschriften im Kampf gegen das Coronavirus einzuhalten. Wie so ein Trainingstag auf Schalke derzeit aussieht, hat Lizenzspieler-Koordinator Sascha Riether am Mittwoch in einer Telefonkonferenz erklärt – es beginnt, wie sollte es anders sein, mit einer Gesundheitsmeldung.
Jeden Morgen, bevor die Schalker in Richtung Vereinsgelände fahren, müssen sie in verschiedenen Whats-App-Gruppen melden, wie es ihnen geht: „Jeder wird morgens gefragt, ob er symptomfrei ist“, erklärt Riether. Die Ordner auf Schalke haben die Anweisung, nur Personen auf das Gelände fahren zu lassen, die zuvor ihren Gesundheitsstatus abgegeben haben. In den nächsten Tagen kommt noch dazu: Auf dem Vereinsgelände wird als erstes die Körpertemperatur gemessen – diese Aufgabe übernehmen die S04-Physiotherapeuten. Erst wenn das Fiebermessen ordnungsgemäß verlaufen ist, geht es in die Kabine.
Einzelkabinen und keine Zweikämpfe
Jeder Spieler hat eine eigene Kabine – genutzt werden da zum Beispiel auch die zahlreichen Umkleidemöglichkeiten der Knappenschmiede. Der Kontakt untereinander wird so ausgeschlossen. Ex-Profi Riether erkennt das sonst so lebhafte Vereinsgelände fast gar nicht wieder: „So ruhig war es selten.“
Beim Training auf dem Platz sind die Spieler in mehrere Gruppen eingeteilt, aber auch innerhalb jeder Gruppe gilt: Abstand halten, keine Zweikämpfe führen – die stehen wirklich auf dem Index. Dass sich bei Borussia Dortmund Abwehrspieler Zagadou eine Knieverletzung zugezogen hat, sei kein Indiz für ein Zweikampftraining, versichert Riether: „Es kann auch Verletzungen ohne Zweikämpfe geben.“ Auf Schalke ist das bisher noch nicht passiert, zum Glück.
Schalke-Trainer Wagner beobachtet alles von einem Turm
Die einzelnen Gruppen trainieren auf verschiedenen Plätzen: Hier macht sich wirklich das große Vereinsgelände bezahlt. Die Plätze liegen nebeneinander – Trainer David Wagner steht auf einem zentralen Turm, wo er die Übersicht hat: „Von hier kann er alle Gruppen überschauen“, berichtet Riether.
Auch Ozan Kabak ist wieder auf Schalke
Meistens sind die Schalker Spieler in drei verschiedene Gruppen eingeteilt, dazu kommt eine vierte Gruppe für die Spieler, die nach Verletzungen ihre Reha absolvieren. Im Moment sind das Omar Mascarell und auch Ozan Kabak, der nach seiner Lendenwirbelverletzung aus der Türkei zurückgekehrt ist und wieder auf Schalke trainiert – die Heilung verläuft besser als gedacht. Benjamin Stambouli musste nach einem kleinen Rückschlag zuletzt wieder etwas kürzer treten, soll aber bald wieder das Lauftraining aufnehmen. Die ehemals verletzten Daniel Caligiuri, Suat Serdar und Salif Sané machen dagegen alles mit – sie sind voll belastbar.
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Auch wenn das Training in Gruppen und ohne Kontakt stattfindet, hilft es der Mannschaft dabei, während der aktuellen Pause die Fitness zu behalten. „Für die Jungs ist das so wie eine kleine Vorbereitung“, sagt Riether: „Alle sind auf einem guten Stand, wenn es wieder losgehen sollte.“ Wann das sein wird – da ist Schalke klug genug, den Weg zu beschreiten, den die Politik vorgibt.
Bevor die Spieler im Moment nach Hause fahren, werden sie noch auf Schalke verpflegt – auch hier: Einzeln. Drei Menüs stehen zur Auswahl, damit sich die Spieler nicht woanders ihr Abendessen holen und sich damit einem unnötigen Kontakt aussetzen. Essen können die Spieler zu Hause, ehe es am nächsten Morgen wieder los geht: Mit einer Gesundheitsmeldung und mit Fiebermessen.