Manchester. Der Ex-Schalker Leroy Sané wurde durch das Coronavirus ausgebremst. Nun äußert sich der Nationalspieler zu seiner aktuellen Lage in Manchester.
Genau 208 Tage hatte Leroy Sané nach seinem Kreuzbandriss keinen Wettkampf auf dem Fußball-Platz bestritten, und er stand nach seinem Einsatz Ende Februar für das U-23-Team von Manchester City in der Premier League 2 bei den Altersgenossen des FC Arsenal (4:2-Sieg) eigentlich kurz vor seinem Comeback. Doch dann bremste die Corona-Pandemie den Stürmer aus, der 2016 für 50 Millionen Euro vom FC Schalke 04 zu den Citizens gewechselt war.
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Obwohl der 24-Jährige keinen Termin kennt, schuftet er weiter für dieses Comeback – sowohl für das in der Premier League als auch für das in der Nationalmannschaft. „Ich weiß natürlich, dass ich nach meiner Verletzung nun besonders gefordert bin, mein Fitnesslevel entsprechend hochzuhalten“, sagt der 21-malige Nationalspieler, der 2015 mit den königsblauen A-Junioren Deutscher Meister war, auf dfb.de. „Sollten wir demnächst wieder auf den Trainingsplatz zurückkehren, wäre es fatal, wenn ich dann erst wieder meine ein, zwei Wochen bräuchte, um körperlich topfit zu sein“, meint Sané. „Ich arbeite auch schon seit einiger Zeit mit einem Privatcoach aus Deutschland zusammen – das funktioniert auch ganz gut über Skype.“
Leroy Sané: „Ich kann das Ganze gut einordnen und weiß, dass es Schlimmeres gibt“
Gut ist für Sané in diesen Tagen, dass er es genießt, sehr viel Zeit mit seiner Tochter verbringen zu können, mit Rio Stella (19 Monate). „Entsprechend fällt mir auch die Decke noch nicht auf den Kopf“, sagt er. Und er jammert auch nicht herum, dass sich seine Rückkehr nun verschiebt. „Ich stand kurz vor dem Comeback, darauf hatte ich viele Monate hingearbeitet“, sagt der gebürtige Essener. „Dennoch kann ich das Ganze gut einordnen und weiß, dass es Schlimmeres gibt als das. Schlimmer ist es in dieser Phase beispielsweise, dass man dem Virus relativ hilflos ausgesetzt ist. Wir können nur warten, dass sich die Lage wieder entspannt. Da müssen wir alle den Experten vertrauen und geduldig sein. So bereite ich mich jeden Tag auf ein unbekanntes Datum vor.“
Auf die Europameisterschaft 2020 brauchen sich Sané und die deutsche Nationalmannschaft nicht mehr vorzubereiten. Aber dass die Titelkämpfe nun 2021 stattfinden werden, ist doch nach so einer langen Verletzungspause gut. Oder? „Nein, überhaupt nicht!“, antworte Sané. „Ich denke, pünktlich zur Euro 2020 wäre ich wieder bei 100 Prozent gewesen. Ich hätte noch zwei Monate Wettkampfpraxis sammeln können. Am Ende wäre es vielleicht sogar ein Vorteil gewesen, dass ich ohne 50 Saisonspiele in den Knochen relativ frisch in das Turnier hätte gehen können. Aber letztendlich gab es keine Alternative. Natürlich ist die Verschiebung schade. Dennoch bin ich mir sicher, dass ein Großteil der Fans erleichtert ist. Eine EM ohne Zuschauer? Das wäre schwer vorstellbar gewesen – diese EM hätte kaum jemandem Spaß bereitet.“
Das Fitness-Studio im Haus nutzen nur Leroy Sané und Ilkay Gündogan
Geplant hatte Sané, in den Testspielen am 26. März in Spanien und fünf Tage später gegen Italien wieder zum Aufgebot von Bundestrainer Joachim Löw zu gehören, „obwohl ich noch nicht wieder bei 100 Prozent bin“, wie er sagt. Und jetzt? „Wir haben vom Verein alle unseren Trainingsplan erhalten. In den eigenen vier Wänden mache ich dann auch noch meine spezifischen Übungen“, sagt Sané, der zumindest alle zwei Tage seinen City- und DFB-Teamkollegen Ilkay Gündogan (29) sieht, weil er im selben Haus wie der gebürtige Gelsenkirchener wohnt. Viel mehr geht nicht. „Manchester steht wie der Rest des Landes still. Die Straßen sind völlig leer“, sagt er.
Aber ein ehemaliger Dortmunder bleibt ihm. „Mit Ilkay verstehe ich mich besonders gut“, erzählt Sané. „Es kommt öfter mal vor, dass ich bei ihm einfach anklopfe oder er bei mir. Dann schauen wir gemeinsam Bundesliga oder hängen einfach zusammen ab. Leider können wir das im Moment nicht mehr machen. Aber wir sehen uns noch regelmäßig im Gym, in dem wir auch abwechselnd unsere Trainingspläne vom Verein absolvieren.“ Also im Fitness-Studio. „Das Gym im Haus öffnet für uns glücklicherweise alle zwei Tage“, sagt Sané. „Das nutzen dann aber nur Ilkay und ich, sonst niemand.“ (AHa)