Gelsenkirchen. Schalkes Franzose Jean-Clair Todibo berichtet über sein Fußballer-Leben im Homeoffice – und dazu gehören unter anderem auch Deutsch-Hausaufgaben.

Okay: Jean-Clair To­dibo, den Fußball-Bundesligist FC Schalke 04 in der Winterpause vom FC Barcelona inklusive einer Kaufoption in Höhe von 25 Millionen Euro ausgeliehen hat, hatte ein paar Anlaufschwierigkeiten. Inzwischen aber ist der 20-Jährige, zumindest bis zum Stopp der Bundesliga und des Mannschaftstrainings wegen der Corona-Pandemie, regelmäßig durch starke Leistungen aufgefallen.

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Wie alle anderen Schalker Profis hockt auch der Franzose momentan in seinem Homeoffice, in seiner Wohnung. Und was macht er dort? „Ich spule Tag für Tag mein Trainingsprogramm ab, um mich fitzuhalten“, antwortet er im Interview auf schalke04.de. „Ich gehe täglich joggen. Unser Trainerstab hat für jeden Spieler einen individuellen Plan ausgearbeitet, der genau festlegt, welche Läufe wir absolvieren sollen. Zudem hat der Verein uns Fahrradergometer, Fitnessbänder, Medizinbälle, Gewichte und weitere Utensilien zur Verfügung gestellt, mit denen ich in meiner Wohnung trainieren kann. Ich finde, das hat der Klub kurzfristig alles sehr gut organisiert.“

Jean-Clair Todibo ist Schalkes Spieler des Monats Februar

Doch trotz dieser guten Organisation und der zahlreichen Telefongespräche mit den Familienmitgliedern in Frankreich vermisst Jean-Clair Todibo momentan vor allem eines. „Meine Mitspieler!“, betont der Abwehr-Mann, den die Schalker Fans zum Spieler des Monats Februar gewählt haben (vor Ahmed Kutucu, Benito Raman und Bastian Oczipka). Und es fehlt ihm eben auch das, was dazugehört. „Einfach das ganze Ambiente und das Gefühl, wenn man zum Vereinsgelände fährt, in die Kabine kommt, gemeinsam auf den Platz geht und sich die Bälle zuspielt“, sagt Jean-Clair Todibo. „Und danach der Moment, wenn man wieder in der Kabine sitzt und weiß, dass man gemeinsam eine gute Einheit absolviert hat.“

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Jean-Clair Todibo (rechts) und Schalkes Torwart Markus Schubert am 7. März beim 1:1 gegen die TSG 1899 Hoffenheim.
Jean-Clair Todibo (rechts) und Schalkes Torwart Markus Schubert am 7. März beim 1:1 gegen die TSG 1899 Hoffenheim. © firo | Sebastian El-Saqqa

Dieses Drumherum macht der französische U-20-Nationalspieler auch dafür verantwortlich, dass er sich beim FC Schalke 04 so gut und so schnell zurechtgefunden hat. „Die Mannschaft hat mich von der ersten Sekunde an sehr gut aufgenommen“, erzählt Jean-Clair Todibo. „Das war für den Kopf sehr wichtig. An vielen Kleinigkeiten, an die ein Außenstehender nicht unbedingt als Erstes denkt, musste ich gerade in den ersten Wochen sehr hart arbeiten. Damit meine ich vor allem taktische Dinge, denn jede Mannschaft spielt anders. Das hat schon einige Tage gedauert, bis ich alle Herangehensweisen und Ideen des Trainerteams verinnerlicht hatte.“

Die Deutsch-Lehrer sind Massimo Mariotti und Bodo Menze

Die Zeit im Homeoffice nutzt Schalkes Nummer 21 aber auch, um ihre Deutsch-Kenntnisse zu verbessern. Von Massimo Mariotti, der bei den Königsblauen als Leiter Integration und Betreuung tätig und Jean-Clair Todibos wichtigster Ansprechpartner ist, sowie Bodo Menze, die er seine beiden Deutsch-Lehrer nennt, erhält der Innenverteidiger regelmäßig Material. „Ich bekomme wie ein Schüler Hausaufgaben auf“, sagt er. „Ich habe in den vergangenen Wochen schon einiges gelernt, kann mich zum Beispiel bei anderen Menschen vorstellen, fragen, wie es geht. Zudem pauke ich natürlich die fußballspezifischen Vokabeln, damit die Kommunikation mit meinen Mitspielern auf dem Platz vereinfacht wird.“

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Und sonst? „Ich schaue im Moment ,The Last Kingdom’ auf Netflix“, sagt Jean-Clair Todibo. „Die Handlung spielt im neunten Jahrhundert, es gibt bereits drei Staffeln. Nach dem Training und den Deutsch-Hausaufgaben freue ich mich immer, dass ich wieder eine Folge auf Netflix gucken kann.“ (AHa)