Dortmund/Gelsenkirchen. Beim BVB und Schalke 04 wollen die Profis auf Teile ihrer Gehälter verzichten. Das ist ein tolles Signal, aber auch eine Pflicht. Ein Kommentar.
Es ist ein großes Wort, das Antonio Rüdiger da im Interview mit dem Kicker in den Mund genommen hat. Als „Ehrenmänner“ hatte der Abwehrspieler des FC Chelsea seine beiden Nationalmannschaftskollegen Leon Goretzka und Joshua Kimmich bezeichnet. Das Duo des FC Bayern hatte die Initiative #WeKickCorona gegründet, mehr als 3 Millionen Euro sind bereits eingesammelt worden, mit denen karikative Einrichtungen unterstützt werden sollen. Ein starkes Signal, das in anderer Form nun auch der BVB und Schalke 04 aussenden.
Die Bosse von Borussia Dortmund haben mit ihren Profifußballern gesprochen, in Gelsenkirchen nahm Vorstand Alexander Jobst mit Freude aus der Mannschaft zur Kenntnis: Sowohl beim BVB als auch bei den Königsblauen erklärt das hochbezahlte, kickende Personal Bereitschaft, auf Teile der Gehälter verzichten zu wollen. Trainer und wichtige Funktionäre mit eingeschlossen. Ein überaus erfreuliches Zeichen der Solidarität in Zeiten der Corona-Krise, deren wirtschaftliche Auswirkung auf die deutschen Eliteklubs noch gar nicht wirklich absehbar ist.
BVB und Schalke beraten noch über Höhe des Gehaltsverzichts
In welcher Höhe die Spieler sich finanziell einschränken, damit ihre Klubs Liquidität vorweisen können, muss noch genau herausgearbeitet werden. Das hängt auch vom weiteren Verlauf der Saison ab. Noch ist ja unklar, ob die 82 verbleibenden Partien in der Bundesliga überhaupt oder wenn dann nur vor einer Geisterkulisse ausgetragen werden.
Beim BVB, so ist zu hören, würde die Bereitschaft der Kicker zum Gehaltsverzicht am Ende rund 10 Millionen Euro ausmachen. Viel Geld, mit dem auch viele Jobs gerettet werden können. Denn längst ist bekannt, dass ein Vielfaches an Personal benötigt wird, damit ein stattlich besetzter Profikader seinem Job nachgehen kann. Schalke hat 650 Mitarbeiter, der BVB nochmal ein paar Hundert mehr. Die erfreuen sich in schwierigen Zeiten mit Kurzarbeit und anderen Einschränkungen erheblich mehr an monatlichen Gehaltsschecks als an Toren der jeweiligen Stars.
Fußballprofis haben auch eine soziale Verantwortung
Es hat eine Weile gebraucht, bis nach und nach mehrere Vereine und Profis dem Vorstoß von Nationalmannschaft sowie Borussia Mönchengladbach nachgekommen sind und sich mit niedrigerem Monatsgehalt zufrieden geben. Dass dieser Ruf immer lauter wurde – auch aus Kreisen, in denen sich Fans für eine Eintrittskarte zum Bundesligaspiel jeden Euro vom Mund absparen –, müssen die Herren Profis verstehen. Sie sind im überhitzten Milliarden-Business die großen Profiteure, von denen aber auch soziale Verantwortung verlangt wird.
Dieser kommen sie beim BVB und Schalke zum Glück nun auch nach.