Gelsenkirchen. Schalke 04 hat gegen die TSG Hoffenheim nur 1:1 gespielt. Die Mannschaft von Trainer David Wagner konnte die Führung nicht über die Zeit retten.
Die Chance war groß für den Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04, einen direkten Konkurrenten im Kampf um einen Europa-League-Qualifikationsplatz zu distanzieren. Doch die Königsblauen kamen in einem schwachen Spiel gegen 1899 Hoffenheim nicht über ein 1:1 (1:0) hinaus. Schalke ist nun seit sieben Spielen ohne Sieg - und nun geht es zum Derby nach Dortmund (Samstag, 14. März, 15.30 Uhr/Sky).
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Schalkes Trainer David Wagner hatte sich für die Taktik entschieden, die seiner Mannschaft im DFB-Pokalspiel gegen Bayern München (0:1) Sicherheit gegeben hatte: 5-4-1 - eine Strategie mit Fünferkette in der Abwehr. Es gab nur eine personelle Änderung: Benito Raman ersetzte Nassim Boujellab. Spielmacher Amine Harit saß erneut nur auf der Bank.
Doch ganz so defensiv wie am Dienstag interpretierte Schalke diese Taktik diesmal nicht. Die Außenverteidiger Bastian Oczipka (links) und Jonjoe Kenny (rechts) rückten etwas weiter nach vorn, wenn Schalke das Spiel aufbaute - und im Zentrum hatte Weston McKennie einen stürmischen, guten Tag erwischt.
Denn vor 58.324 Zuschauern bestimmte Schalke die Anfangsphase gegen sehr passive Hoffenheimer - und das vor allem dank McKennie. In der vierten Minute schoss der US-Amerikaner zum ersten Mal aufs Tor, sein Schuss wurde aber soeben noch zur Ecke abgefälscht. In der 14. Minute schickte McKennie mit einem Traumpass Jonjoe Kenny - doch der Engländer scheiterte freistehend an Hoffenheims Torwart Oliver Baumann. In der 20. Minute lief der Angriff umgekehrt: Kenny spielte auf McKennie, der 21-Jährige ließ zwei gegnerische Spieler aussteigen und schoss den Ball mit dem linken Fuß flach ins Tor - 1:0 für Schalke, zu diesem Zeitpunkt verdient.
Richtige Stimmung wollte auf Schalke nicht aufkommen
Nach diesem Treffer ließ die Spielqualität deutlich nach. Zuweilen entwickelte die Partie Freundschaftsspiel-Charakter. Die Schalker zogen sich zurück, Hoffenheim konnte mit dem Ball am Fuß wenig anfangen, ein Kopfball von Ihlas Bebou ans Außennetz (40.) blieb die einzige ganz kleine Möglichkeit der Gäste in der ersten Hälfte. Stimmung mochte in der Veltins-Arena nicht so richtig aufkommen.
Schalkes Spielweise erinnerte ab der 20. Minute ein wenig an die Vizemeister-Saison unter Domenico Tedesco: eine frühe Führung vehement, aber wenig attraktiv verteidigen, dem Gegner wenig Platz einräumen, kämpfen, grätschen, aber nur selten kombinieren. Der ideale Mann für so eine Strategie ist Guido Burgstaller - das war schon unter Tedesco so. Schalkes aktuellem Kapitän fehlte zwar im Torabschluss das Glück (45.), aber für seine Grätschen holte er sich oft Szenenapplaus ab. Applaus gab es auch beim Pausenpfiff von Schiedsrichter Sven Jablonski - solide Leistung, verdiente Führung. Und die Proteste gegen Hoffenheims Mäzen Dietmar Hopp blieben auch in einem erträglichen Rahmen. Fadenkreuz-Plakate gab es in der Arena nicht.
Die Hoffenheimer blieben auch nach dem Wechsel passiv - als ginge es für sie nicht um die Europa-League-Qualifikation. Sie spielten, als würden sie am 33. Spieltag bei schönem Sommerwetter die Saison ausklingen lassen. Problemlos verteidigte Schalke die Führung, Jean-Clair Todibo organisierte die Abwehr sehr gut. Zweimal hätte Schalke sogar auf 2:0 erhöhen können, doch Jonjoe Kenny (56.) und Rabbi Matondo (61.) scheiterten.
Als das Spiel schon auf einen gemütlichen 1:0-Erfolg hinauslief, kamen die Hoffenheimer plötzlich gefährlich in Schalkes Strafraum - und das durch Standardsituationen. In der 66. Minute köpfte Benjamin Hübner den Ball im Anschluss an einen Freistoß von Sebastian Rudy ins Tor. Doch nach Rücksprache mit dem Video-Assistenten pfiff Schiedsrichter Jablonski ab - Abseits, eine ganz knappe Entscheidung. Schalke hatte noch einmal Glück gehabt.
Schalke kassiert den Ausgleich nach einem Eckball
Drei Minuten später war dies nach einer Ecke aber nicht mehr der Fall. Christoph Baumgartner glich aus kurzer Distanz für Hoffenheim aus - 1:1. Angedeutet hatte sich das nicht, aus dem Spiel heraus war Hoffenheim nichts eingefallen.
Dieses Tor machte die Gäste mutiger, nach ganz schläfrigen 66 Minuten kombinierten sie sich sogar ab und an nach vorn. Den verunsicherten Schalkern ging es nur noch darum, den Punkt zu retten. Auch der eingewechselte Harit sorgte nicht mehr für Entlastung. Chancen? Gab es nicht mehr in diesem schwachen Spiel.
Und so blieb es beim 1:1, Schalke tritt weiter auf der Stelle - immerhin bedeutet das den sechsten Platz. Immer noch. Seit sieben Spielen ist S04 nun sieglos - und nun geht es nach Dortmund. Die Fans stimmten sich aufs Derby ein - nur deshalb war es in der Schlussphase laut. Das Spiel trug nichts mehr dazu bei.
Schalke - TSG Hoffenheim 1:1
Tore: 1:0 McKennie (20.), 1:1 Baumgartner (69.)
Der Schalke-Ticker zum Nachlesen: