Gelsenkirchen. Schalke trifft Samstag auf Leipzig, in der Hinrunde das bisher beste Spiel von Rabbi Matondo. Er verspricht, dass das keine einmalige Sache war.

Der englische Begriff klingt sehr viel charmanter als die deutsche Übersetzung, deswegen bleiben wir beim Englischen: One-Hit-Wonder – so werden Künstler genannt, die in nur einen Hit hatten. Der Hit in der Karriere von Rabbi Matondo war bisher Schalkes Hinspiel in Leipzig: Beim 3:1-Auswärtssieg der Königsblauen war er die große Überraschung – Trainer David Wagner zauberte den 19 Jahre jungen Waliser aus dem Hut, und der spielte nicht nur brillant auf, sondern er schoss sogar ein Tor. Wenn Rabbi Matondo heute an diesen Tag im September denkt, dann sagt er: „Ja, es war wahrscheinlich mein bestes Spiel bisher als Profi.“

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Wir haben Rabbi Matondo zum Gespräch gebeten, weil wir vor dem Rückspiel am kommenden Samstag (18.30 Uhr/ Sky) gegen RB Leipzig mit ihm darüber reden wollen. Wie alles kam, und was sich danach entwickelt hat. Der 19-Jährige hatte es damals selbst kaum erwartet, in so einem großen Spiel dabei sein zu dürfen, schließlich war er vorher lange verletzt und hatte kaum Spielpraxis. „Ich war überrascht“, erzählt er am Mittwoch im Gespräch mit der WAZ: „Aber natürlich war es genau das, was ich will. Zwei, drei Tage vor dem Spiel kam bei mir im Training der Gedanke auf: Es kann sein, dass ich eine Chance habe, dabei zu sein.“

Schalke-Profi Matondo lief in Leipzig allen davon

Sein Job war der des Sprinters: David Wagner hatte ihn ausgewählt, weil der Stürmer perfekt in seine Strategie passte – „ich sollte bei den Konterattacken so schnell rennen, wie ich kann.“ Laufen kann Matondo so flink wie kein anderer im Kader: Auch die Leipziger sahen ihn meistens nur von hinten. Aber dann kam dazu, was diesen Tag zum Besonderen machte: Sein Tor zum 3:0 – technisch hochwertig hatte Matondo die Vorarbeit von Amine Harit veredelt. „Vielleicht“, überlegt der walisische Nationalspieler, „vielleicht habe ich auch schon andere Spiele genauso gut gemacht, aber dabei kein Tor geschossen.“ Jenes in Leipzig war sein bisher einziges in der Bundesliga.

Auf jeden Fall hatte Rabbi Matondo an diesem Tag in Leipzig bewiesen, dass Schalke mit seinem Tempo eine echte Waffe hat, rein sportlich gesehen. „Ja, das ist sicher meine größte Qualität, so schnell mit dem Ball zu laufen“, sagt der in Liverpool geborene Profi. Sein Passspiel, sein Dribbling und auch seinen Fleiß in der Defensive lässt er nicht unerwähnt: „Aber ich kann mich überall noch verbessern – auch beim Sprinten.“

Schalke: Matondo vergab den Sieg im Derby

In der Hinrunde der Bundesliga hat der 19-Jährige, den Schalke vor einem Jahr von Manchester City geholt hat, allemal gezeigt, welch großes Potenzial in ihm schlummert: Beim Spiel gegen Dortmund (0:0) wäre er beinahe zum Derby-Helden geworden, da lief er allein auf den Torwart zu und vergab – „ich hatte wohl zu viel Zeit zum Nachdenken, was ich tun sollte. Aber das war auch ein gutes Spiel.“ Und gegen Frankfurt (1:0) zeigte er ein so großes Kämpferherz, dass er danach ein paar Tage völlig platt war.

Nur in der Rückrunde, da läuft es noch nicht ganz so gut für Rabbi Matondo: Bei seinem Startelf-Einsatz in München (0:5) konnte er seine Chance nicht nutzen, und beim 0:0 in Berlin gefährdete er mit einem Ballverlust bei einem unnötigen Dribbling in der Nachspielzeit den Punktgewinn der Mannschaft – David Wagner hatte mit danach durchaus einiges zu klären. „Der Trainer hat mit mir darüber gesprochen“, bestätigt Madondo: „Aber es konnte auch jeder sehen: Das war keine gute Aktion von mir. Aber das passiert im Fußball, daraus muss ich lernen, damit es mir nicht mehr passiert.“

Kein Signal für das Spiel am Samstag

Ob es ihm noch an Konstanz fehlt, was ja normal wäre mit seinen erst 19 Jahren? „Ganz ehrlich“, antwortet Matondo: „Ich finde, dass ich in dieser Saison kein richtig schlechtes Spiel gemacht habe, aber ich weiß, dass ich auch noch mehr zeigen kann.“

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Einige Trainingseinheiten sind’s jetzt noch bis zum Rückspiel am Samstag gegen Leipzig: Bisher hat er noch keine Signale gespürt, dass er dann wieder zur Spezialwaffe gegen RB werden könnte. Nach seinem Einsatz in Berlin hat er zuletzt dreimal nicht mehr gespielt – „das ist Fußball“, entgegnet Matondo: „Da musst du dann nicht mit dem Trainer diskutieren, denn er sieht dich jeden Tag im Training. Er sieht, wer in der besten Verfassung ist, dieses oder jenes Spiel zu machen. Es liegt an mir, mich zu verbessern und ihm zu zeigen: Ich kann es machen wie in der Hinrunde, vielleicht sogar besser.“ Für Rabbi Matondo ist klar: In ihm steckt noch mehr – auch noch mehr als er bei seinem bisher besten Spiel in Leipzig gezeigt hat. „Ich hoffe, dass es Spiele in Zukunft gibt, die ich noch besser spielen kann. Ich denke, da wird man noch mehr von mir sehen.“

Das Gespräch neigt sich dem Ende entgegen, Rabbi Matondo muss gleich wieder zur zweiten Trainingseinheit. Bleibt noch aufzuklären, wie es mit diesem verflixten One-Hit-Wonder ist – zu Deutsch übrigens: Eintagsfliege. Matondo muss lachen: „Nein, nein“, sagt der junge Waliser und erzählt: „Ich weiß: Manche Leute denken vielleicht, dass ich das bin – aber das werden wir bald sehen, dass es nicht so ist.“