Berlin. 61 Ballkontakte, elf Fehlpässe: Mittelfeldspieler Amine Harit hatte bei Schalkes 0:0 in Berlin nicht seinen besten Tag. Und doch bekam er Lob.
Es war nicht das Spiel von Amine Harit. Ein großes Stadion, Hexenkessel-Atmosphäre wollte unter den 47.500 Zuschauern im Berliner Olympiastadion nicht aufkommen, ein holpriger Rasen - und dann stimmte auch die Tagesform nicht. Der Offensiv-Dirigent des FC Schalke 04 spielte schon besser, das 0:0 bei Hertha BSC war, keine Frage, eins seiner schwächeren Spiele in dieser Saison.
Das bestätigen auch die Zahlen: Harit hatte 61 Ballkontakte, spielte aber elf Fehlpässe. Das ist eine ungewöhnlich hohe Quote. Und so meinte Trainer David Wagner auch den Marokkaner, als er seine Offensive tadelte: „Die Räume, die wir angeboten bekommen haben, haben wir nicht gut genug bespielt. Wir waren sehr fehlerhaft in unserem Kombinationsspiel.“
Doch Wagner lobte seinen Techniker, einen der besten Feldspieler der Bundesliga-Hinrunde, ebenfalls. Denn vor dem Spiel hatte das Trainerteam um Wagner gerade mit Harit lange Gespräche geführt. „Ich war sehr froh, dass er in diesem Spiel nicht das gemacht hat, was er normalerweise macht, dass er sich nicht in den Räumen bewegt hat, in denen er sich normalerweise bewegt. Denn dann sind Ballverluste möglich und dann kriegt Hertha BSC fünf, sechs Konter mehr. Das ist das, was du gegen Hertha nicht haben darfst“, erklärte Wagner. Denn wie kaum eine andere Mannschaft der Bundesliga setzt Hertha auf Balleroberungen im Mittelfeld-Zentrum und dann Konter über schnelle Stürmer wie Dodi Lukebakio. Da Harit sich an die Anweisung des Trainers hielt, bekam er auch ein Lob: „Er hat schlau gespielt.“
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Dass Harits Spiel entschlüsselt sei und sich die Gegner viel besser auf die Stärken des Dribblers eingestellt haben, glaubt Wagner nach drei Rückrundenspielen aber nicht. „Das würde ich noch nicht sagen. Gegen Mönchengladbach hat Amine nicht mitgespielt, in München war es ein Spiel außer der Reihe - und heute, das muss ich ehrlich sagen, sind wir auf einen Gegner getroffen, den wir so auch noch nicht hatten. Deshalb ist das für mich auch ein Spiel außer der Reihe."
Damit meinte Wagner die ultradefensive Strategie der Elf von Trainer Jürgen Klinsmann. Am Dienstag kann Harit zeigen, dass er den Kombinationsfußball nicht verlernt hat - dann trifft Schalke in Gelsenkirchen im DFB-Pokal-Achtelfinale erneut auf die Hertha (20.45 Uhr/Sky).