München. Auch unter Trainer David Wagner kehrt der FC Schalke 04 mit einem Frust-Erlebnis aus München zurück. Die Königsblauen verlieren 0:5 (0:2).
Es mag vieles besser laufen in dieser Fußball-Bundesligasaison für den FC Schalke 04, aber eine Spitzenmannschaft sind die Königsblauen noch nicht. Beim Rekordmeister FC Bayern München gingen die Königsblauen vor 75.000 Zuschauern mit 0:5 (0:2) unter - und mit diesem Ergebnis waren sie noch gut bedient. Besonders bitter war die Niederlage für Torwart Markus Schubert, der womöglich zum letzten Mal den gesperrten Alexander Nübel vertrat. Denn Schubert leitete die Pleite mit einem Fehler ein.
Der Anfang war aus Schalker Sicht noch vielversprechend
Schalkes Trainer David Wagner hatte angekündigt, an der mutigen und mitunter riskanten Spielweise festzuhalten, die Schalke an den ersten 18 Spieltagen so ausgezeichnet hatte. Das klang wunderbar, unter den zahlreichen Ex-Trainern hatte es Schalke in der Allianz-Arena häufig mit einer destruktiven Zehner-Abwehrkette versucht und trotzdem hoch verloren.
Und beinahe hätte Wagners Taktik schon nach 120 Sekunden zum Erfolg geführt: Schalke störte den Münchener Spielaufbau früh, Torwart Manuel Neuer unterlief ein Fehlpass, Suat Serdar kam an den Ball - doch dessen Schlenzer konnte Neuer sicher parieren. Ein vielversprechender Auftakt für die Schalker, denen Benito Raman (Infekt) fehlte. Für ihn stürmte Rabbi Matondo. Außerdem kehrte Amine Harit für Alessandro Schöpf in die Startelf zurück.
Schubert kann einen Ball nicht festhalten
Doch so vielversprechend ging es nicht weiter. Vier Minuten später flankte der Münchener Thomas Müller den Ball in den Strafraum - scharf, aber nicht zu kompliziert für Schubert. Doch der Torwart konnte den Ball nicht festhalten. Ivan Perisic nutzte das aus - er legte den Ball perfekt vor und Robert Lewandowski erzielte das 1:0. Welch ein bitterer Auftakt! Und Lewandowski? Der hat nur gegen den VfL Wolfsburg mehr Tore erzielt als gegen die Königsblauen.
Zunächst zeigte sich Schalke wenig geschockt. In einer munteren Anfangsphase dribbelte sich Matondo in der neunten Minute bis zur Münchener Strafraumgrenze durch. Sein Schuss wurde abgefälscht und klatschte gegen die Latte - Neuer wäre chancenlos gewesen.
Schalker Spieler werden immer langsamer
Doch das blieb für lange Zeit der letzte Auftritt der Schalker in der Münchener Spielhälfte. Je länger das Spiel dauerte, desto langsamer wurden die Schritte der Königsblauen. Ohne Raman störten die Schalker die Münchener Abwehrspieler nicht konsequent genug. Schon früh schnappte sich Wagner deshalb Matondo und redete wild gestikulierend auf ihn ein. Und auch im Spielaufbau war von Risiko von Sekunde zu Sekunde weniger zu spüren. Meist schlugen die Schalker den Ball bereits nach wenigen Sekunden weit nach vorn - da stand dann aber niemand mehr im blauen Trikot.
Es war schnell nur noch die Frage, wie hoch die in allen Belangen und Statistiken überlegenen Münchener den Spielstand schrauben. Und Tore fiel reichlich. Zunächst traf in der 18. Minute Thomas Müller, der einen Schuss von Leon Goretzka unabsichtlich ins Tor lenkte. Schiedsrichter Manuel Gräfe (Berlin) entschied auf Abseits - und nach Video-Überprüfung blieb es dabei; eine Millimeter-Entscheidung.
In der 37. Minute erzielte Lewandowski nach einem wundervollen Angriff über Benjamin Pavard und Goretzka vermeintlich das zweite Tor - die Tormelodie lief schon in voller Lautstärke, der Stadionsprecher verkündete den Torschützen, doch dann hob Gräfe die Hand: wieder Abseits. Nur dem Video-Schiedsrichter hatten es die Schalker zu verdanken, dass sich der Rückstand lange in Grenzen hielt. Doch noch vor der Pause fiel der zweite Gegentreffer - und diesmal zählte das Tor. Perisic chippte den Ball in den Strafraum, Goretzka legte den Ball quer und Müller verwandelte. 2:0 nach 45 Minuten - und das war hochverdient.
Schalke auch nach der Pause verunsichert
Was veränderte die Pause? Nichts. Die Bayern kamen fulminant und spielstark aus der Pause, sie wollten unbedingt den 0:2-Patzer von RB Leipzig bei Eintracht Frankfurt ausnutzen. Die Schalker blieben verunsichert und wünschten sich nur nur eins: dass das Spiel endlich zu Ende geht.
Der Torreigen ging weiter: Zunächst lenkte Torwart Schubert Fernschüsse von David Alaba (49.) und Thiago (50.) jeweils zur Ecke. Die zweite Ecke landete aber beim ehemaligen Schalker Leon Goretzka, der per Seitfallzieher das 3:0 erzielte. Der beste Mann auf dem Platz erzielte das schönste Tor des Tages. Aber nicht das letzte: In der 58. Minute vertändelte Amine Harit den Ball. Thiago und Lewandowski spielten einen Doppelpass — und der Spanier schob den Ball zum 4:0 ins Netz. Die Münchener ließen danach weitere Chancen ungenutzt, und kurz vor Schluss traf Serge Gnabry noch zum 5:0 (89.).
Und so verließen die Schalker München abermals mit einem Frust-Erlebnis - gegen die Bayern haben sie mit Abstand die schlechteste Bilanz. Trainer Wagner steht vor einer schwierigen Entscheidung: Vertraut er im Spiel bei Hertha BSC (Freitag, 31. Januar, 20.30 Uhr/DAZN) erneut Markus Schubert - oder bekommt Nübel das Vertrauen? Die Bayern hingegen feierten: Sie haben sich im Titelkampf mit einer fast perfekten Vorstellung eindrucksvoll zurückgemeldet