Gelsenkirchen. Ozan Kabak ist Schalkes notenbester Spieler der Hinrunde. In der Auswertung der Einzelkritik liegt er knapp vor Suat Serdar und Amine Harit.
Früher, als die Vorstopper noch Vorstopper hießen und nicht Innenverteidiger, gab es einen Spruch, der den ganzen Respekt vor dieser besonderen Gattung des Fußballspielers ausdrückte: „Kein Mensch, kein Tier – die Nummer vier.” Manche glauben, der Ursprung gehe auf Hans-Georg Schwarzenbeck zurück – auf jeden Fall wurden die Vorstopper schon mit diesem Spruch geadelt, noch ehe ein Karlheinz Förster wechselweise gegen Ball und Schienbeine trat.
Die Nummer vier als Markenzeichen
Auch interessant
Heute heißen die Vorstopper Innenverteidiger und manche tragen sogar hohe zweistellige Rückennummern auf dem Trikot, weil sie das lustig oder cool finden. Ozan Kabak ist nicht so: Er hat bei seinem Wechsel nach Schalke ganz bewusst die Nummer vier als Rückennummer ausgewählt, weil er dies immer noch als Auszeichnung für „die besten Abwehrspieler der Welt” empfindet. Kein Mensch, kein Tier…
Auf jeden Fall hat Ozan Kabak dieser Nummer auf Schalke bereits in seinem ersten Halbjahr alle Ehre gemacht: Der türkische Abwehrspieler ist nach der Hinrunde der notenbeste Schalker Spieler im Kader.
2,50 beträgt die Durchschnittsnote für Ozan Kabak, wenn man die Bewertungen der Einzelkritik dieser Redaktion nach den Spielen zugrunde legt. Kabak setzte sich knapp vor Suat Serdar (2,64), Amine Harit (2,71) und Benjamin Stambouli (2,95) durch. Vier Feldspieler mit einer Zwei als Durchschnittsnote – auch das zeigt die starke Schalker Hinrunde. Bei der Bewertung nach der vergangenen Pannen-Saison kam allein Torwart Alexander Nübel auf einen vergleichbaren Wert (damals 2,91).
Auch interessant
Kabaks Transfer ist bisher Reschkes größter Schalke-Coup
Kabak hat sich innerhalb von zwölf Monaten zu einem der besten Abwehrspieler der Bundesliga entwickelt. Im vergangenen Januar wechselte er mit gerade einmal 18 Jahren von Galatasaray Istanbul zum VfB Stuttgart, weil er von Anfang an den Plan hatte, in einer der großen europäischen Ligen auf sich aufmerksam zu machen. Nach dem Abstieg mit dem VfB überzeugte ihn Michael Reschke von Schalke: Reschke war vor einem Jahr noch Sportchef des VfB Stuttgart und plant seit Sommer den Schalker Kader – Kabak ist sein bislang größter Coup. Mit 15 Millionen Euro Ablöse ist er allerdings auch der teuerste Spieler, den sich Schalke in dieser Saison geleistet hat. Wenn er so weiter macht, könnte er eines Tages aber auch eine Rekord-Ablöse einbringen: Sein Vertrag auf Schalke läuft noch bis zum 30. Juni 2024.
Dem 19-Jährigen reichten in dieser Hinrunde übrigens 13 Pflichtspiel-Einsätze (davon neun benotete) zum Spitzenplatz der WAZ-Notentabelle. Nach einer Fußverletzung in der Saisonvorbereitung zählt Kabak erst seit dem DFB-Pokalspiel am 29. Oktober in Bielefeld zur Schalker Stammelf, im November wählten ihn die Fans sofort zum Spieler des Monats.
Drei Tore in 13 Spielen
„Meine ersten Einsätze für Schalke hätten nicht besser laufen können”, bilanzierte Kabak zuletzt im Interview mit dem Schalker Kreisel: „Der Pokalsieg in Bielefeld, kurz darauf mein erster Treffer beim FC Augsburg und eine Woche später ein Tor gegen Fortuna Düsseldorf.” Der Mann mit der Nummer vier ist nicht nur tierisch gut im Zweikampf, sondern für einen Abwehrspieler auch enorm torgefährlich (bisher drei Tore). „Ich bin zufrieden”, sagt Kabak und verspricht: „Aber ich weiß: Ich kann mich noch steigern.”
Schalkes Notenbilanz:
1. Ozan Kabak (2,50 Durchschnittsnote)
2. Suat Serdar (2,64)
3. Amine Harit (2,71)
4. Benjamin Stambouli (2,95)
5. Salif Sané (3,00)
6. Benito Raman (3,05)
7. Jonjoe Kenny (3,08)
8. Alexander Nübel (3,09)
9. Rabbi Matondo (3,10)
10. Omar Mascarell (3,11)
11. Weston McKennie (3,15)
12. Bastian Oczipka (3,34)
13. Matija Nastasic (3,40)
14. Daniel Caligiuri (3,41)
15. Guido Burgstaller (3,50)
16. Mark Uth (3,71)
Gewertet werden nur Spieler, die in den 19 Pflichtspielen der Hinrunde mindestens fünfmal benotet wurden. Eine Note gibt es ab einer Einsatzzeit von 30 Minuten. Daher fehlt unter anderem Ahmed Kutucu, der zwar zehnmal eingesetzt wurde, aber nur dreimal benotet.