Gelsenkirchen. 46.412 Zuschauer sahen am Samstag auf Schalke den letzten Auftritt von Biathletin Laura Dahlmeier. Die Stimmung war beeindruckend. Ein Kommentar.

Als Rudi Assauer 2002 unterstützt von ZDF-Reporter Herbert Fritzenwenger auf den Gedanken kam, in der Schalker Arena einen Biathlon-Wettkampf auszutragen, hielten dies sehr viele für eine Schnapsidee, die sich sicherlich schnell in Luft auflösen würde. Klassischer Wintersport im Stadion, in dem sonst die Bundesligafußballer des FC Schalke 04 um Punkte spielen? Ausgerechnet in der westfälischen Flachlandschaft, wo sich ein Ameisenhaufen schon fast gebirgsmäßig auftürmt? 17 Jahre später wissen wir, dass der in diesem Jahr verstorbene Rudi Assauer keineswegs ein Phantast, sondern ein Visionär gewesen ist. Aus einer Schnapsidee wurde eine einzigartige Erfolgsgeschichte.

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46.412 Zuschauer sahen diesmal den Abschied von Doppel-Olympiasiegerin Laura Dahlmeier. Die Resonanz war gewaltig. Seit Tagen war die Arena ausverkauft. Die Macher, die das Erbe des verstorbenen Schalke-Managers weiter führten, haben es verstanden, das Biathlon-Spektakel zu einem festen Bestandteil des Sportkalenders zu machen. Zwischen Weihnachten und Neujahr gibt es seit 2002 nicht mehr nur die Vierschanzentournee, sondern auch den Teamwettbewerb der Biathleten in Gelsenkirchen.

Biathlon auf Schalke ist eine gelungene Mischung

Die Puristen des Sports, die kleinkarierten Erbsenzähler, für die allein der sportliche Wert zählte, sind längst verstummt oder grummeln nur noch in sich hinein. Biathlon auf Schalke, das ist eine gelungene Mischung aus Volksfest im sogenannten Winterdorf, wo sich die Zuschauer schon am frühen Nachmittag den nachweihnachtlichen Glühwein schmecken lassen, aus Familienausflug und aus Sport mit Olympiasiegern und Weltmeistern.

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„Ich fühle mich wie eine Fußballspielerin“, sagte die Italienerin Dorothea Wierer, die in der vergangenen Saison den Gesamt-Weltcup gewann und auch in diesem Winter führt. Wierer wird auf Schalke zurückkehren. Laura Dahlmeier bestimmt auch nach dieser riesigen Abschiedsparty, auch wenn sie nicht den Sprung aufs Podium schaffte. Allerdings dann mit dem Mikrofon als TV-Expertin -- und nicht mehr mit dem Gewehr.