Gelsenkirchen. Schalke-Torwart Alexander Nübel wechselt im kommenden Sommer wohl zu den Bayern. Oliver Reck, ehemaliger S04-Torhüter, kann ihn verstehen.

Zwei Tage vor Weihnachten mussten die Fans des Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04 eine unerfreuliche Nachricht hinnehmen. Ihr Stammtorwart, Kapitän und Hoffnungträger Alexander Nübel (22) wird den Verein am Saisonende verlassen. Wie diese Redaktion am Sonntagmorgen exklusiv berichtete, hatte der talentierte Torhüter das Vertragsangebot der Schalker abgelehnt. Nach übereinstimmenden Medienberichten zieht es ihn zum FC Bayern München. Dort soll er einen Vertrag über fünf Jahre erhalten.

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Viele Schalke-Fans haben ihrem Unmut darüber in den sozialen Netzwerken Luft gemacht. Aber auch die Vereinsführung ließ sich in der offiziellen Mitteilung zu einer Spitze gegen Nübel hinreißen: "Verstehen müssen wir seine Entscheidung nicht“, hatte der Schalker Sportvorstand Jochen Schneider pikiert erklärt. Zu den Experten, die hingegen Verständnis für die Entscheidungs Nübels zeigen, gehört Oliver Reck (54).

Oliver Reck kann Schalke-Torwart Nübel verstehen

Der ehemalige Bundesliga-Torwart spielte von 1998 bis 2003 für die Königsblauen. Anschließend arbeitete Reck sechs Jahre als Torwarttrainer auf Schalke. Im Gespräch mit dieser Redaktion betont der ehemalige Nationaltorhüter, dass er die Gründe für den Wechsel Nübels nachvollziehen könne: "Ich kann ihn verstehen", sagt Reck. "Er hat es auf Schalke zum Stammspieler und Kapitän gebracht und möchte jetzt den nächsten Schritt machen. Der FC Bayern ist ein toller Klub."

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Reck, der mit Werder Bremen zweimal Deutscher Meister (1988, 1993) wurde und mit Schalke zweimal den DFB-Pokal gewann, wisse jedoch auch, dass auf Nübel kein leichtes letztes Halbjahr auf Schalke wartet. "Die Fans werden von diesem Wechsel nicht begeistert sein," unterstreicht er. Dass Nübel den Rest der Saison auf der Tribüne verbringt, glaube er jedoch nicht. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass er kein Spiel mehr für Schalke machen wird. Mit guten Leistungen kann er die Situation entspannen und sich vernünftig verabschieden."

Reck: Schubert die Nummer eins auf Schalke werden

Auf Schalke könnte nun die Stunde von Markus Schubert schlagen. Der Sommer-Zugang von Dynamo Dresden kam aufgrund Nübels Rotsperre bereits vor der Winterpause zu seinen ersten drei Bundesliga-Einsätzen. Reck traut dem 21-Jährigen zu, ein würdiger Nübel-Nachfolger auf Schalke zu werden. "Schubert hat bewiesen, dass die Schalker auf ihn bauen können", sagt er. "Für David Wagner ist das eine komfortable Situation. Er weiß, dass er einen Torwart in der Hinterhand hat, der vielleicht schon in der Rückrunde zur Nummer eins werden kann."

Ob Alexander Nübel dies auch bei den Bayern schaffen kann? Dies sei laut Reck abhängig von Manuel Neuers Zukunftsplanung. "Das wird der Knackpunkt sein", meint der 471-malige Bundesligaspieler. Der 33-jährige Neuer sei laut Reck nach wie vor einer der besten Torhüter der Welt. "Nübel muss wissen, worauf er sich einlässt. Das wird er auch. Er hat mit Sicherheit mit den Bayern über dieses Thema gesprochen."

Der 54-jährige Oliver Reck kann sich kurz vor Weihnachten über einen neuen Trainerposten freuen. Er übernimmt den SSV Jeddeloh II. Reck einigte sich mit dem 15. der Regionalliga Nord auf eine Zusammenarbeit bis zum Saisonende.