Gelsenkirchen. Dass Schalke gegen Freiburg den erhofften Sieg zum Jahresende verpasste, lag an zwei Fehlern, die durch mangelnde Erfahrung zu erklären waren.

Ein bisschen enttäuscht, ein bisschen genervt, aber insgesamt glücklich mit dieser Hinrunde: So verabschiedete sich Schalke in die Weihnachtspause. „Ich weiß nicht, wie ich das gerade einordnen soll“, sagte Bastian Oczipka nach dem 2:2 gegen Freiburg: „Wir wollten unbedingt gewinnen heute.“ Auch Trainer David Wagner war hin- und hergerissen zwischen „einem guten Fußballspiel“ und dem Ergebnis: „Die beiden Gegentore, die wir bekommen, die beiden Elfmeter, geben wir einfach zu leicht her. Das ist so der fade Beigeschmack.“

Der Wunsch von den 32 Punkten unterm Tannenbaum hat sich deswegen nicht erfüllt – weil Schalke in der zweiten Halbzeit zwei Szenen mit ein bisschen zu viel jugendlichem Leichtsinn im Spiel hatte. Man könnte es auch Unerfahrenheit nennen. Die Fehler, die zu den Elfmetern führten, gingen auf das Konto von Jonjoe Kenny (22), Ozan Kabak (19) und Juan Miranda (19.).

Schalke: Erst Kenny, dann Kabak, dann Miranda

Zweimal hatte Schalke in der Vorwärtsbewegung den Ball verloren, „und zwar ganz einfach“, wie Wagner hinzufügte. Zunächst war es Jonjoe Kenny, dem ein Rückpass viel zu kurz geriet – der Engländer wählte da die falsche Option, wie der Trainer fand: „So einen Ball spiele ich nach vorne und nicht nach hinten, weil das keine Spielaufbausituation über den Torwart war.“ Ozan Kabak, der den Fehler ausbügeln wollte und dabei Lucas Höler zu Fall brachte, war nur bedingt ein Vorwurf zu machen – Schiedsrichter Brych (München) musste beim Video-Beweis auch zweimal hinschauen.

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Kabak stand mit einem Ballverlust im Spielaufbau dafür am Anfang der Fehlerkette, die zum zweiten Elfmeter führte – diesmal erkannte Brych das Foul von Juan Miranda an Chang Hong Kwon auch ohne Video-Hilfe. Besonders bitter, weil der Freiburger eigentlich vom Schalker Tor weglief und Miranda ihm ohne Not auf den Fuß stieg. „Der Spieler will aus dem Sechzehner gehen und dann kommt leider so ein Foul“, ärgerte sich Suat Serdar. Ein Tribut an die Jugend, die in die Bresche gesprungen ist, weil so viele erfahrene Abwehrspieler verletzt sind. „In solchen Situationen fehlt vielleicht ein bisschen die Cleverness“, sagt Bastian Oczipka, Schalkes letzter verbliebener erfahrener Abwehrspieler: „Wir haben die Freiburger durch individuelle Fehler im Spielaufbau quasi eingeladen zu beiden Toren.“

Schalke-Trainer Wagner: „Daraus lernen die Jungs“

Ein bisschen zu forsch, ein bisschen zu grün – an diesem Tag ärgerlich, aber insgesamt verständlich. Wagner: „Daraus lernen die Jungs.“

Schalke verspielte so durch die beiden von Nils Petersen (54.) und Vincenzo Grifo (67.) verwandelten Elfmeter die 1:0-Führung durch das Klasse-Tor von Suat Serdar aus der 27. Minute. Dessen erfolgreiche Co-Produktion mit Benito Raman über das halbe Spielfeld zeigte viel mehr als alles andere, wofür Schalkes Fußball in dieser Hinrunde gestanden hat. Und mit dem 2:2-Ausgleich durch den ebenfalls erst 19 Jahre alten Ahmed Kutucu zeigte sich auch, was Schalkes Talentschuppen schon so alles drauf hat. Danach war in der Arena die Hölle los und es fehlte nicht viel zum möglichen Sieg.

Genervt von Schiedsrichter Brych

Genervt war Schalke allerdings von Schiedsrichter Brych – weniger über die beiden Elfmeter, sondern über die mit drei Minuten knapp bemessene Nachspielzeit. Bastian Oczipka rechnete: „Allein die beiden Videobeweise haben bestimmt fünf Minuten gedauert, plus die Auswechslungen. Gegen Frankfurt waren es sieben Minuten Nachspielzeit, in Wolfsburg war es auch mehr.“ Aber Brych wollte offenbar schnell in den Weihnachtsurlaub...

Schneider lobt Schalke-Mannschaft und Trainer: „Überragend“

Den treten jetzt auch die Schalker Spieler bis zum Start ins Trainingslager am 3. Januar an. Sportvorstand Jochen Schneider verabschiedete die Truppe mit einem dicken Kompliment in die Ferien: „Die Mannschaft hat in diesen 19 Spielen inklusive DFB-Pokal genau das gezeigt, was wir vor der Saison gesagt haben. Da war kein einziges Spiel dabei, wo wir gesagt haben: Das war nichts. Das ist überragend – da kann man nur den Hut ziehen vor Mannschaft und Trainerteam.“ Frohes Fest!