Gelsenkirchen. Schalke hat sich mit dem 1:0-Sieg gegen Eintracht Frankfurt oben festgesetzt. Gesprächsthema Nummer eins war das brutale Foul von Torwart Nübel.
Es lief die 66. Minute, Schalke 04 führte im Fußball-Bundesligaspiel gegen Eintracht Frankfurt knapp. Kein hochklassiges Duell hatten sich die Teams bis dahin geliefert — doch dann flog ein langer Pass in die Spielhälfte der Schalker. Alexander Nübel stürzte im Sprint aus seinem Tor, erwischte aber nicht den Ball, sondern Frankfurts Stürmer Mijat Gacinovic. Er traf mit dem Knie Gacinovics Brust. Ein brutales Kung-Fu-Foul. Nübel sah die Rote Karte - es war die Szene des Spiels, das Schalke mit 1:0 (0:0) gewann.
Während die Spieler diesen hart umkämpften Sieg in der Fankurve feierten — so sie noch Kraft dafür hatten — saß einer untröstlich in der Kabine: Alexander Nübel. „Es war sicher eine sehr unglückliche Situation, aber unbeabsichtigt. Ich habe die Bilder gesehen. Da sieht es nach einem schwerwiegenden Foul aus“, sagte Schalke-Trainer David Wagner. Abwehrspieler Bastian Oczipka, der unmittelbar neben dem Tatort stand, erklärte: „Das hat schon gescheppert. Er geht in dieser Szene Alles oder Nichts.“ Frankfurts Trainer Adi Hütter sagte: „Am Spielfeldrand hat das fürchterlich ausgesehen.“ Nübel selbst, sonst um keinen Satz verlegen, sagte am Sonntagabend nichts.
Großes Lob von Schalke-Trainer Wagner für Schubert
Der Torwart muss sich auf mehrere Spiele Sperre einstellen - und so bekommt Schalkes Ersatzkeeper eine Chance: In den 24 Minuten nach Nübels Platzverweis deutete Markus Schubert vor 60.811 Zuschauern schon an, was er kann. Vor der Saison war er vom Zweitligisten Dynamo Dresden gekommen. „Wir haben einen geilen Teamgeist. Die Mannschaft hat es mir leicht gemacht“, sagte Schubert nach dem Spiel. Trainer Wagner war ihm direkt nach dem Spiel um den Hals gefallen. „Über die nächsten Spiele habe ich aber noch gar nicht nachgedacht“, sagte Schubert. Von Trainer Wagner gab es das höchste Lob: „Super! Das war eine ganz, ganz reife Leistung in einem schweren Moment.“
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Dass die Königsblauen gewannen und auf den vierten Tabellenplatz zurückkehrten, hatten sie Stürmer Benito Raman zu verdanken, der im vierten Spiel in Folge traf. In der 53. Minute erzielte Raman mit einem Flachschuss nach einer Vorlage von Amine Harit das Tor des Tages. Schalke hatte ein Chancenplus — vor und nach Nübels Platzverweis. Die Frankfurter wirkten in ihrem 29. Saison-Pflichtspiel sehr müde. Sie spielten ganz lange ungewohnt defensiv, in Überzahl waren sie nervös und wenig zielstrebig.
Im Gegensatz zu den Schalkern - vor allem in der Schlussphase. In der vierten Minute der Nachspielzeit wedelte Trainer Wagner wild mit den Armen, schaute Richtung Haupttribüne und Nordkurve. „Wenn du dich so gegen Widerstände wehren musst, über Grenzen gehen musst, mit der Atmosphäre heute, dann ist das ein ganz besonderer Sieg. Die Zuschauer haben sicher ihren Teil dazu beigetragen, dass die Jungs das tun konnten“, sagte Wagner. Und auch Stürmer Benito Raman sagte: „Die Atmosphäre war unglaublich.“
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McKennie wird Schalke lange fehlen
Es war ein Spiel, das eine große und viele kleine Geschichten lieferte. Und die Fans feierten nach dem Schlusspfiff einen, der nicht getroffen, vorgelegt oder gegrätscht hatte. Sie riefen den Namen von Weston McKennie. Der Aushilfs-Innenverteidiger war in der zehnten Minute unglücklich mit der Schulter auf den Rasen geknallt und musste sofort ins Krankenhaus gebracht werden. „Er wird längerfristig ausfallen“, sagte David Wagner.
Am Sonntagabend feierte der Trainer, nun wird er grübeln: In den verbleibenden beiden Liga-Spielen vor Weihnachten gegen Wolfsburg (Mittwoch, 20.30 Uhr/Sky) und gegen Freiburg (Samstag, 15.30 Uhr/Sky) fehlen Wagner nun der gesperrte Torwart und vier verletzte Abwehrspieler.