Gelsenkirchen. Markus Schubert hat ein perfektes Bundesliga-Debüt für Schalke 04 gegeben. Trainer David Wagner lobt den Ersatztorhüter.

Viel Zeit zum Nachdenken hatte er nicht. Markus Schubert saß auf der Ersatzbank und sah, wie sein Kollege Alexander Nübel den Frankfurter Mijat Gacinovic abräumte, wie Schiedsrichter Felix Zwayer sofort die Rote Karte zückte - und dann musste es schnell gehen: Trainingsanzug aus, kurz dehnen und ab aufs Feld. Warmschießen war nicht mehr möglich. Diesen Job mussten die Frankfurter Spieler übernehmen.

Ein Debüt aus der Kälte. Markus Schubert spielte am Sonntag zum ersten Mal in der Bundesliga, ab der 66. Minute musste Schalke 04 in Unterzahl eine 1:0-Führung gegen Eintracht Frankfurt verteidigen - und er, der unerfahrene Ersatztorwart, stand urplötzlich im Mittelpunkt. Logisch, dass es was zu halten geben würde. Logisch, dass auch in der siebten Minute der Nachspielzeit noch ein Gegentreffer möglich sein würde.

Aber es kam anders. Auch, weil der 21-jährige Debütant, der im Sommer von Dynamo Dresden nach Schalke gekommen war, die Nerven behielt. Beherzt fasste er zu, und er ließ sich dabei auch tragen von den Fans, die ihn bei jeder gelungenen Aktion feierten.

Schalke-Torwart Schubert fühlte sich "superwohl"

“Das hat Spaß gemacht, dass wir die drei Punkte hier behalten haben”, berichtete Markus Schubert. Ob er nervös gewesen sei, wurde er gefragt. “Dafür blieb gar keine Zeit”, sage er schmunzelnd.

Im TV-Sender Sky hatte er kurz nach dem Schlusspfiff erzählt, er habe sich von Anfang an “superwohl gefühlt”. Es hatte ihm ein gutes Gefühl gegeben, dass ihm sowohl die Betreuer als auch die Mitspieler mit auf den Weg gegeben hatten, einfach ruhig zu bleiben.

Als ob das so leicht wäre.

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Aber er erfüllte den Auftrag. “In Unterzahl ging es nur noch darum, den Sieg zu behalten”, sagte Markus Schubert, der schon sehr richtig einzuschätzen wusste, welche Innenwirkung dieser Erfolg haben kann: “Wir haben als Mannschaft jeder für den anderen gekämpft. Das gibt massig Kraft.” Kraft, die die von Verletzungen geplagten Schalker in den nächsten Spielen noch brauchen werden - schon am Mittwoch geht es zum VfL Wolfsburg.

Schalke: Schubert kann viel Werbung für sich machen

In jedem Fall wissen die Königsblauen jetzt schon mal, dass sie sich auch auf ihren zweiten U21-Nationaltorhüter verlassen können. Alexander Nübel wird mit einer langen Sperre rechnen müssen, Markus Schubert kann in dieser Zeit viel Werbung für sich machen. Denn es ist ja auch noch gut denkbar, dass Nübel Schalke im Sommer nach Ablauf seines Vertrags verlassen wird.

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Unter all den schwierigen Umständen, also auch unter der Berücksichtigung des Ausfalls des an der Schulter verletzten Weston McKennie, war auch Trainer David Wagner natürlich heilfroh darüber, dass er stolz auf Markus Schubert sein konnte. “Schubi hat das super gemacht”, lobte Wagner. “Er hat Ruhe ausgestrahlt, war sehr präsent. Das war eine reife Leistung in einem schweren Moment. Ich war ja nie Torhüter, aber es gibt wohl nichts Schwierigeres, als als Torhüter so kalt reinzukommen.”

Und so endete der Arbeitstag für Markus Schubert perfekt. Debüt gegeben, Spiel gewonnen - und dann noch so ein schönes Lob vom Trainer.