Gelsenkirchen. Benito Raman hat fünf Tore in den vergangenen sechs Spielen erzielt. Das hat Gründe. Bis Weihnachten hofft er mit Schalke noch auf sieben Punkte.

Inzwischen kann Benito Raman über sein Missgeschick lachen – und zwar so, dass es kein bisschen aufgesetzt klingt. Oberhausen, der 7. Juli, das erste Schalker Testspiel vor dieser Saison. Bei seiner Premiere im königsblauen Trikot verballerte der Neuzugang von Fortuna Düsseldorf eine Torchance, die er normalerweise mit verbundenen Augen nutzen sollte. Damals tat der als Torjäger eingekaufte Belgier die Sache als kleinen Lapsus ab – in der Folge aber wurde sie zum Synonym, wenn Benito Raman wieder einmal eine Torchance für Schalke ausgelassen hatte. Nun aber sagt Raman, und dabei lacht er aus tiefem Herzen: „Oberhausen ist vergessen.“

Fünf Tore hat Benito Raman in den vergangenen sechs Pflichtspielen für Schalke erzielt, seit er Ende Oktober beim 3:2-Pokalsieg in Bielefeld nach überstandener Verletzungspause in die Startelf zurückgekehrt ist. „In den letzten sechs Wochen performe ich jede Woche besser und besser“, findet der 25-Jährige, der auch bei der 1:2-Niederlage in Leverkusen den Schalker Treffer erzielte (WAZ-Note 2,5). Sein Formhoch führt er auf mehrere Gründe zurück, einer davon liegt an der Spielweise der Mannschaft: „Ich bekomme mehr Chancen, beim Spiel in Leverkusen waren es drei – davor manchmal nur eine.“ Jetzt muss er nicht mehr an Oberhausen denken, wenn er seine einzige Chance im Spiel nicht nutzt – die nächste wird kommen.

Keine Verletzung, keine Schmerzen und Vertrauen vom Trainer

Dass Raman auf Schalke so schwer in Tritt kam, hatte natürlich auch mit seiner Sprunggelenk-Verletzung zu tun, die er sich noch vor dem Saisonstart zuzog. Einige Wochen biss er damit auf die Zähne, dann zog ihn Trainer David Wagner aus dem Verkehr und ließ ihn die Verletzung auskurieren – und suchte dann bis zum Pokalspiel in Bielefeld den richtigen Zeitpunkt, um ihn wieder in die Elf zu nehmen. Die zwei Tore auf der Alm gaben dem Stürmer das Selbstvertrauen zurück, seither läuft’s. Raman bilanziert: „Ich habe keine Verletzungen mehr, keine Schmerzen, bin jetzt stärker als vorher. Und das Vertrauen vom Trainer habe ich auch.“

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Jetzt startet die Rakete Raman durch – und dieses Tempo will er mit der Schalker Mannschaft möglichst noch mit bis in die Weihnachtspause nehmen.

Drei Spiele hat Schalke vor Weihnachten noch: Am 15. Dezember zu Hause gegen Frankfurt, am 18. Dezember auswärts in Wolfsburg und am 21. Dezember wieder zu Hause gegen Freiburg. Seine Rechnung: „Wenn wir beide Heimspiele gewinnen könnten und auswärts einen Punkt mitnehmen, wäre ich sehr froh. Aber das wird sehr, sehr schwer. Es wird eine kurze Woche mit drei Spielen.“

47 Sprints und viel Tempo für Schalke

Raman glaubt nicht, dass die Niederlage in Leverkusen Folgen für Schalkes Form hat, er sieht auch diese Partie im Gesamtpaket der vergangenen erfolgreichen Wochen. „In Augsburg hatten wir das Glück, dass wir gewonnen haben, wir lagen zweimal zurück“, erinnert er sich und sagt: „Es kann passieren, dass du in Leverkusen verlierst. Wir haben jetzt einmal nach sechs Bundesligaspielen verloren, das ist nichts, um sich Sorgen zu machen.“ Sein Rat vor der Partie gegen Frankfurt: „Wir müssen uns an die guten Dinge erinnern und die schlechten analysieren – dann geht’s weiter. Das einzige, was wir machen müssen, ist am Sonntag zu gewinnen.“

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An Benito Raman soll’s nicht liegen, er will weiter so auf die Tube drücken wie zuletzt – bei der Niederlage in Leverkusen zog er ganz starke 47 Sprints an; genau dieses Tempo hatte sich Wagner von seiner Verpflichtung versprochen. Ob er das auch in der Englischen Woche vor Weihnachten durchhalten kann? „Es wäre ein bisschen verrückt“, lacht er: „Jeder weiß, dass es hart wird, wenn ich jedes Mal fast 50 Sprints mache und fast elf Kilometer laufe. Aber das ist okay, wenn ich mich gut fühle.“

Schalke soll’s recht sein. Oberhausen ist vergessen.