Gelsenkirchen. Jochen Schneider, Schalkes Sportvorstand, arbeitet an der Basis. Es will einige Dinge im Scouting und bei der Talent-Kaderplanung verfeinern.
In dieser Saison läuft es bei den Schalker Profis bisher nach Wunsch. Die Mannschaft des neuen Trainers David Wagner steht aktuell auf Platz drei und will ihre gute Position bis zur Winterpause verteidigen. Sportvorstand Jochen Schneider lässt sich angesichts der verlockenden Perspektive, aus dem Vorjahres-Krisenklub binnen weniger Monate wieder einen ernsthaften Bewerber für den europäischen Wettbewerb zu formen, noch nicht aus der Reserve locken. Schneider weiß, dass es im Fußball schnell in beide Richtungen gehen kann.
Der 49-Jährige hat bei den Königsblauen nicht nur die Profis im Blick, sondern verfolgt auch die Entwicklung im Unterbau intensiv. „Sehr zufrieden“ ist Schneider mit der Arbeit im Nachwuchssektor, „da sind ganz hervorragende Leute bei uns am Werk.“ Schneider bezeichnet Knappenschmiede-Chef Peter Knäbel als „Riesengewinn für unseren Verein“ und stellt fest: „Norbert Elgert ist ohne jeglichen Zweifel der mit Abstand beste Talente-Entwickler Deutschlands. Alle Mitarbeiter der Knappenschmiede leisten schlichtweg großartige Arbeit.“
Schneider will auf Schalke das Scouting verbessern
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Und das gilt für den S04-Sportvorstand auch dann, wenn wie im aktuellen Fall nicht von Platz eins gegrüßt wird. „Ich mache den Erfolg bewusst nicht an Meistertiteln fest, sondern an den Spielern, die durchgestoßen sind bis in den Bundesligabereich“, so Schneider, „ich habe schon auf der Mitgliederversammlung gesagt, dass wir noch mehr tun und die Knappenschmiede noch mehr unterstützen müssen – auch wirtschaftlich. Wenn wir das wie geplant umsetzen, können wir noch bessere Ergebnisse erzielen.“
Wo will Jochen Schneider da genau den Hebel ansetzen? „Insbesondere im Scoutingbereich und bei der Kaderplanung. Hier gilt es, an den Schnittstellen der Leistungsmannschaften noch abgestimmter zu arbeiten und mit mehr Mut zu agieren.“
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Schalkes U23 soll Klassenerhalt schaffen
Die Schalker Reservemannschaft, aus der Abwehrspieler Timo Becker zuletzt gegen Union Berlin (2:1) zu einem Kurzeinsatz bei den Profis kam, muss sich in der Regionalliga West weiter strecken. Mit 22 Punkten ist die Mannschaft von Trainer Torsten Fröhling zwar auf einem guten Weg, aber eben noch nicht am Ziel.
Wie wichtig ist es aus Schneiders Sicht, dass die U23 den Klassenerhalt in der Regionalliga West schafft? „Sehr wichtig“, sagt der Funktionär, „ich bin schon ob meiner Historie ein großer Freund der zweiten Mannschaften von Bundesligisten. Nur wenn man eine Reserve unterhält, dann muss man es auch richtig machen, dann muss sie ihren Sinn erfüllen. Es ist extrem wichtig, die Regionalliga zu halten, weil das mit den ganzen Traditionsvereinen hier im Westen eine exzellente Liga zum Entwickeln ist.“
Vertrauen in Fröhling und Asamoah
Jochen Schneider traut der zweiten Mannschaft zu, dass die Klasse gehalten wird. „Ich bin sehr optimistisch, dass dies Torsten Fröhling und Gerald Asamoah und ihrer Truppe gelingen wird. Wir versuchen, die zweite Mannschaft noch mehr aufzuwerten, ihr noch mehr Gewicht zu geben und ihr noch mehr sportliche Qualität zuzuführen. Die U23 darf kein Klub im Klub sein, sondern muss eng verzahnt sein, der Austausch zwischen U19, U23 und Profibereich muss funktionieren. Ich bin sehr zufrieden, wie wir mittlerweile hier an den Schnittstellen zusammenarbeiten.“