Gelsenkirchen. Bei Steven Skrzybski dürfte am Freitag der Ruhepuls etwas höher als gewöhnlich sein. Für ihn geht es mit Schalke gegen seine große Liebe Union.
Es ist das Spiel der Spiele für Steven Skrzybski. Der 27-Jährige steht seit fast eineinhalb Jahren bei seiner Fan-Liebe Schalke 04 unter Vertrag. Zuvor durchlief er von der Jugend bis zum Seniorenbereich alle Stationen bei seiner großen Liebe Union Berlin. Am Freitagabend (20.30 Uhr/DAZN) pocht Skrzybskis Herz besonders: Königsblau gegen die Eisernen. „Das wird natürlich ein Highlight, mit Schalke gegen meinen alten Verein anzutreten. Das wird für mich schon sehr emotional“, sagt Skrzybski.
Kommt Skrzybski für Schalke zum Einsatz?
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Eines ist gewiss: Er steht zumindest im Schalker Kader, könnte also tatsächlich zum Einsatz kommen. Für ihn wäre es die Bundesligapremiere in dieser Saison. Und dazu noch eine ganz Besondere. Ob Skrzybski tatsächlich in den Genuss eines Einsatzes kommt? Trainer David Wagner bleibt seiner Linie treu und verrät - nichts. Aber er kann sich gut in die Situation seiner Spieler hineinversetzen.
„Ich weiß aus eigener Erfahrung wie schwer es ist, dranzubleiben“, sagt Wagner, der als Stürmer auch schon schwierige Zeiten in seiner Profi-Laufbahn erlebt hat. Und wie bewertet er Skrzybskis aktuelle Trainingsleistungen? „Wie er mit der Situation umgeht, ist klasse“, stellt der 48-Jährige fest, „mit dem, wie er es im Training macht und wieviel Energie er reinbringt, bin ich absolut zufrieden. Das macht er super.“
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Schalke-Trainer Wagner lobt Skrzybskis Charakter
Zuletzt in Bremen schaffte „Stevie“ erstmals nach Wochen wieder den Sprung zurück in den Schalker Kader, konnte so zumindest die Spieltags-Atmosphäre, Team-Besprechung und Vorbereitung komplett aufsaugen. In seiner ersten Saison beim Malocherklub absolvierte der Dampfmacher 17 Einsätze, vier davon in der Champions League. Aktuell steht bei Skrzybski noch die Null in der Bundesliga-Saisonstatistik. „Unabhängig von seinem fußballerischen Talent ist Steven ein ganz feiner Kerl und ein wichtiges Mannschafts-Mitglied, das sich allerdings wahnsinniger Konkurrenz ausgesetzt sieht“, stellt David Wagner fest.
Ob das bei Skrzybski auf lange Sicht Fluchtgedanken auslöst? Sein Vertrag läuft noch bis Juni 2021. David Wagner findet den Zeitpunkt der Frage, ob sein Offensivmann – oder auch ein anderer Spieler – im Winter wechseln könnte, nicht passend: „Die individuellen Thematiken vom einen oder anderen Spieler interessieren, wenn das Transferfenster geöffnet ist.“ Also ab Januar 2020.
Sportvorstand Jochen Schneider lässt sich da schon etwas mehr entlocken. „Wenn sich ein Spieler verändern möchte, dann muss man ein Gespräch führen“, so der Ex-Stuttgarter. Speziell zur Frage, ob der Verein oder Skrzybski eine Luftveränderung anstrebt, sagt der S04-Funktionär auf Nachfrage dieser Redaktion: „Unsere Planung ist das momentan nicht. Ich gehe stark davon aus, dass er bei uns spielen wird in der Rückrunde.“
Schneider kann durchaus nachvollziehen, dass sich beim Stürmer Frust angestaut hat: „Natürlich ist Steven mit seinen Einsatzzeiten nicht zufrieden. Es wäre doch schlimm, wenn wir einen Profi in unseren Reihen hätten, der damit zufrieden wäre, nicht zu spielen.“
Kein exzessiver Jubel auf Schalke
Möglicherweise sieht Skrzybskis Welt am Freitagabend etwas anders aus. Auf die Frage, ob er ein Tor gegen Union bejubeln würde, sagt er: „Wahrscheinlich schon. Freude muss man ausleben. Ich würde einen Treffer gegen Union aber nicht exzessiv feiern. Und ich wünsche dem Klub wirklich nur das Beste. Union wird immer ein Teil von mir bleiben, genauso wie auch Schalke. Das sind zwei sehr spezielle Vereine für mich.“