Gelsenkirchen. Schalke in Bremen: Die aktuelle Formkurve spricht für die Königsblauen, aber Trainer David Wagner warnt trotzdem vor den Hanseaten.

Wofür steht Schalke 04? Für Kampfgeist, Einsatz, Leidenschaft. Wo steht Schalke 04? Irgendwo an der Weggabelung zwischen internationalem Geschäft und Bundesliga-Mittelfeld. Beim Auswärtsspiel heute (15.30 Uhr/Sky) in Bremen haben die Königsblauen die Chance, die Weiche weiter Richtung Spitzengruppe zu stellen. Zwei Punkte liegen Omar Mascarell & Co. derzeit hinter einem Platz, der zur Teilnahme an der lukrativen Königsklasse berechtigt. Aber auch nur zwei Zähler trennen Schalke vom zehnten Platz.

Vor dem Bremen-Spiel hatte S04-Abwehrspieler Ozan Kabak ganz unverblümt von seinem Traum gesprochen, mit Schalke in der kommenden Saison in der Champions League mitzumischen, die er bereits aus seiner Zeit bei Galatasaray Istanbul kennt. Wagner hat die Sätze zur Kenntnis genommen. Der Schalker Trainer findet Ehrgeiz und Ambitionen grundsätzlich gut, aber er ist kein Typ, der die Bodenhaftung verliert. „Das Hauptziel für uns ist einfach, dahinzukommen, dass wir für irgendwas stehen, wo wir einen Wiedererkennungswert entwickeln in unserem Spiel“, streicht der Fußball-Lehrer heraus. Wagner will mit Schalke eine eigene Marke entwickeln, was das Auftreten auf dem Rasen angeht. Die Leute sollen Schalke erkennen – Wagner: „Okay, unabhängig von der Trikotfarbe: Das müssen die Schalker sein.“

An das Geleistete anknüpfen

Die Favoritenrolle schreibt der Schalker Trainer, der in der Abwehr wieder auf Matija Nastasic (Achillessehnenprobleme auskuriert) zurückgreifen kann, seinem Team nicht zu. Und das, obwohl Bremen seit sieben Begegnungen keinen Dreier eingefahren und dementsprechend an Selbstvertrauen eingebüßt hat. „Sehr heiß“ findet es der Coach grundsätzlich in Bremen, und er meint, dass es „schwierig ist, dort zu bestehen“. Die Tatsache, dass Werder schon sehr lange mit Trainer Florian Kohfeldt zusammenarbeitet, sieht Wagner als Pluspunkt beim Gegner. „Florian arbeitet zwei Jahre bei Werder, also sind wir zwei Jahre hinterher. Das ist im Fußball eine lange Zeit. Da kann man viel an fußballerischer Haltung und Inhalten umsetzen. Bei Werder greifen gewisse Automatismen. Die machen jetzt schon relativ lange einen guten Job.“

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David Wagner streicht heraus: „Am Samstag geht es nur darum, an unser Geleistetes anzuknüpfen.“ Und weiter an Stellschrauben zu drehen. Die vergangenen Schalker Bundesliga-Auftritte deckten die eine oder andere Schwachstelle auf. Drei Gegentore gegen Düsseldorf und zwei in Augsburg waren unterm Strich zu viel. Hinzu kommt, dass die 0:2-Pleite in Hoffenheim, bei der die Königsblauen viele gute Passagen hatten, aber nicht entscheidend zubissen, noch wurmt. „Um den nächsten Schritt in die Spitzengruppe zu machen, müssen wir in Sachen Cleverness zulegen und auch noch mehr Killerinstinkt zeigen. Dann gewinnt man auch die engen Spiele“, stellt Bastian Oczipka fest.

Stabilisierungs-Phase

Der 30-jährige Außenverteidiger zeigt sich grundsätzlich mit der Zwischenbilanz einverstanden. „Wenn man vor der Saison gesagt hätte, wir stehen nach elf Spielen einen Punkt hinter Bayern, dann hätte das bei uns jeder unterschrieben. Man darf nicht vergessen, dass wir in einer Phase stecken, in der wir uns erst wieder stabilisieren müssen, in der wir konstanter auftreten müssen.“ David Wagner stellt fest: „Wir versuchen, an unserem Ding weiterzumachen.“ Der ehemalige Huddersfield-Coach weiß, dass es bei seinem Team noch Luft nach oben gibt.