Die Eskapaden von Schalker Fußball-Profis mit hochmotorisierten Protzautos sind schon schlimm. Unerträglich aber ist die mangelnde Einsicht.
Nein, Fußballspieler müssen gewiss keine perfekten Menschen sein. Dass sie eine Vorbildfunktion bei Jüngeren haben, ist allerdings auch unbestritten. Und dass ihr Image vom verwöhnten Jungmillionär stets eine Gratwanderung im Alltagsleben mit sich bringt, die beim Absturz ihre Arbeitgeber und den Fußball insgesamt in Mitleidenschaft zieht. Daraus erwächst besondere Verantwortung.
Die Eskapaden mit übermotorisierten Protz-Autos fallen besonders unangenehm auf. Der aktuelle Fall eines Schalker Profis, der mit mehr als 100 Stundenkilometern durch einen Innenstadt-Tunnel in Düsseldorf gerast ist, nachdem er schon Punkte in Flensburg gesammelt hatte und sich vor Gericht mit erbärmlichen Ausflüchten dagegen wehrt, den Führerschein abzugeben, passt in dieses Bild. Mangelnde Fähigkeit zur Einsicht, etwas falsch gemacht zu haben und dafür geradezustehen, ist ein Charakterfehler.
Nicht der erste Schalker
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Es ist im übrigen nicht der erste Schalker, der auf diese Art unangenehm auffällt. Unter anderem verhandelte das Amtsgericht Hattingen viermal den Einspruch eines Jungnationalspielers der innerhalb von ein paar Monaten zweimal geblitzt worden war mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit. Am Ende durfte er den Führerschein behalten, weil der erste Fall verjährt war. Mehrere junge Spieler des Vereins schrotteten über die Jahre ihre Luxuskarossen, ein anderer Kicker krachte betrunken gegen einen Baum.
Man fragt sich, warum es Schalke nicht gelingt, seinen Spielern einen Benimm-Kodex einzutrichtern und ihnen klarzumachen, dass der Umgang mit der Tat oft noch schlimmer wirken kann, als die Tat selber. Manches wird ja auch erst dadurch öffentlich, dass ein Betroffener gegen eine Bestrafung vorgeht. Das ist natürlich sein gutes Recht – ein kluger Klub muss dennoch Regeln finden, das innerhalb des Vereins zu klären. Schalke bekommt es nicht hin.
P.S. Und ja, liebe Schalke-Fans, es gibt auch schon mal einen Dortmunder, der jahrelang ohne Führerschein unterwegs ist.