Essen. Die Bundesliga ist derzeit eine Liga des Mittelmaßes. Den Ersten Gladbach und den Neunten Leverkusen trennen nur zwei Punkte. Ein Kommentar.
Kaum war die Partie am Samstag in Dortmund abgepfiffen, kaum hatte die westfälische Borussia die niederrheinische Borussia mit 1:0 besiegt, da schalteten die BVB-Fans auf der Südtribüne um: von Erleichterung auf Vorfreude.
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Dass am Mittwoch noch ein wichtiges Champions-League-Spiel bei Inter Mailand ansteht, interessierte sie in diesem Moment nicht. Sie blickten voraus auf den kommenden Samstag, auf das Spiel der Spiele im Revier. „Wir woll’n den Derbysieg“, sangen sie in beeindruckender Phonstärke.
Schalke ergreift seine Chance schon wieder nicht
Die Spieler dürfen das sehr wohl als Auftrag verstehen. Sie haben die Schalker an diesem Wochenende überholt, ein Rückfall ausgerechnet im Derby wäre extrem schmerzhaft. Zumal Borussia Dortmund jetzt nichts mehr zu verschenken hat. Allen beim BVB war ein Stein vom Herzen gefallen, als nach drei 2:2-Unentschieden in Serie endlich mal wieder drei Punkte eingetütet wurden. „Es gefällt mir total, mit 1:0 zu gewinnen“, verriet Trainer Lucien Favre – und dabei lächelte er. Eine Gemütsregung, die von ihm in den vergangenen Wochen nur selten zu sehen war. Auch für ihn persönlich war der Erfolg gegen seinen ehemaligen Klub ganz wichtig, in Dortmund hatte die Ungeduld merklich zugenommen.
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Weil der in dieser Saison zwar spielerisch verbesserte, aber noch nicht konstante FC Schalke 04 am Sonntag zum zweiten Mal nacheinander die Chance nicht ergriff, die Tabellenführung zu übernehmen, bleibt ganz oben der Verlierer des Borussen-Duells. Bei allem Respekt vor den Gladbachern: Auch dies zeigt, dass die Bundesliga in dieser Saison bisher nicht mehr als eine Liga des Mittelmaßes ist. Leverkusen hat als Neunter nur zwei Punkte weniger als der Spitzenreiter!
Was ist bloß mit den Bayern los?
Man fragt sich ja vor allem, was mit den Bayern los ist. Der in der Defensive anfällige Meister leistete sich den schlechtesten Saisonstart seit neun Jahren, nach der Heimniederlage gegen Hoffenheim verschenkte er in Augsburg in der Nachspielzeit den Sieg. Für Konkurrenten, vor allem für die ambitionierten Dortmunder, eigentlich eine ideale Konstellation. Doch ausgerechnet jetzt zeigt sich kein anderes Team in stabiler Stärke.
Vielleicht ist es noch zu früh für ein pauschales Urteil. Aber momentan wollen die Begriffe Bundesliga und Qualität nicht so recht zusammenpassen.