Gelsenkirchen. Matija Nastasic verzichtet auf die Länderspiele mit Serbien, um sich seinen Stammplatz auf Schalke zurückzuholen. Riether lobt den Verteidiger.
Matija Nastasic kämpft. Gerade einmal 14 Einsatz-Minuten hat der Abwehrspieler in den zurückliegenden vier Schalker Bundesligaspielen erhalten, beim 2:1-Sieg gegen Mainz wurde er in der Schlussphase eingewechselt. Eine Reservisten-Rolle, die für Nastasic auf Schalke völlig neu ist und gegen die er jetzt angehen will: Deswegen hat er seine Reise zur serbischen Nationalmannschaft abgesagt, um sich während der Länderspielpause im Training auf Schalke seinen Stammplatz zurückzuholen. „Matija will hier trainieren, er will sich hier beweisen“, bestätigt Sascha Riether, der Koordinator der Schalker Lizenzspielerabteilung.
So gut war Schalkes Bank selten besetzt
Die Reservisten-Rolle von Nastasic ist ein Beispiel dafür, dass der Schalker Kader auch qualitativ gar nicht so schlecht aufgestellt ist, wenn alle Spieler fit sind – so wie es zuletzt der Fall war. Beim jüngsten 1:1 gegen den 1. FC Köln saß reichlich Prominenz auf der Bank: Neben Matija Nastasic noch Weston McKennie, Alessandro Schöpf, Ozan Kabak oder Benito Raman. Dazu die Talente Ahmed Kutucu, Rabbi Matondo und Juan Miranda – so gut wie in den vergangenen Wochen war Schalkes Ersatzbank lange nicht mehr besetzt. Und Trainer David Wagner sagt über jeden einzelnen: „Alle sind in guter Form.“
Der Konkurrenzkampf ist verschärft
Dies führt zu einem gestiegenen Konkurrenzkampf in allen Mannschaftsteilen. Im Sturm würden sich Mark Uth (nach seiner Verletzung bisher nur zweimal in der Startelf) und Benito Raman (noch kein Einsatz nach überstandener Verletzung) ganz sicher mehr Spielzeit wünschen. Im Mittelfeld muss Daniel Caligiuri plötzlich mit Ein- und Auswechslungen leben – in der vergangenen Saison war der 31-Jährige auf Schalke quasi unverzichtbar. Und in der Abwehr sitzt mit Matija Nastasic einer auf der Bank, der seit seinem Wechsel nach Schalke im Januar 2015 fast immer gespielt hat, wenn er gesund und einsatzbereit war.
Die Schalker Länderspiel-Fahrer
Zehn Schalker Spieler sind in dieser Woche auf Länderspielreise. Für die A-Nationalmannschaften ihrer Länder wurden nominiert: Amine Harit (Marokko/ zwei Spiele), Ozan Kabak (Türkei/ zwei Spiele), Rabbi Matondo (Wales/ zwei Spiele), Weston McKennie (USA/ zwei Spiele), Salif Sané (Senegal/ ein Spiel) und Suat Serdar (Deutschland/ zwei Spiele)
Für U-Teams unterwegs sind: Markus Schubert (U21 Deutschland/ zwei Spiele), Ahmed Kutucu (U21 Türkei/ ein Spiel), Juan Miranda (U21 Spanien/ zwei Spiele) und Levent Mercan (U20 Deutschland/ zwei Spiele).
Auch in die aktuelle Saison ist Nastasic als Stammspieler gestartet, bis er sich vor dem Heimspiel gegen Hertha BSC eine Erkältung einfing und seinen Platz an Salif Sané verlor. Der wusste seine Chance zu nutzen, hat außerdem in Paderborn und Leipzig zwei wichtige Tore erzielt. Und weil der andere Platz in der Innenverteidigung an Benjamin Stambouli vergeben ist, muss sich Nastasic nun hinten anstellen. „So ist es im Fußball. Wenn es die Jungs vor dir gut machen, heißt es, auf die Chance zu warten und sich im Training anzubieten“, sagt Sascha Riether.
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Nastasic wählt die kämpferische Variante
Teil dessen ist, dass Nastasic in Absprache mit Serbiens Trainer Ljubisa Tumbakovic seine Teilnahme an den Länderspielen gegen Paraguay (10. Oktober) und in Litauen (14. Oktober) abgesagt hat. Ein nicht ganz alltäglicher Schritt. Andere Profis in seiner Situation würden wahrscheinlich gerade jetzt zur Nationalmannschaft fahren, um dort entweder Spielpraxis zu sammeln (die harmlose Variante) oder um dort die besondere Wertschätzung zu spüren (die progressive Variante). Nastasic hat sich für die kämpferische Variante entschieden und will in den kommenden zwei Wochen auf Schalke richtig ranklotzen, um wieder in die Elf zu kommen. „Sehr professionell“ nennt Riether den Umgang von Nastasic mit der Rolle als Ersatzmann: „Ich glaube, er weiß die Situation einzuschätzen. Wir wissen ja, dass er ein wichtiger Spieler für uns ist.“
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Sané und Kabak sind auf Reisen
Ein Testspiel hat Schalke in dieser Länderspielpause nicht abgeschlossen, auf dem Programm steht Training. Zu denjenigen, die nicht dabei sind, zählen die Innenverteidiger-Kollegen Salif Sané und Ozan Kabak: Beide sind mit ihren Nationalmannschaften unterwegs, Kabak spielt mit der Türkei unter anderem in Frankreich, Sané reist sogar um die halbe Welt: Er bestreitet mit dem Senegal ein Testspiel gegen Brasilien, das in Singapur stattfindet.
Nastasic indes bleibt zu Hause. Er kämpft um seinen Stammplatz auf Schalke.