Gelsenkirchen. Der FC Schalke 04 nutzt, wenn er in seinem Regionalliga-Team fünf Profis spielen lässt, nur das Reglement. Schuld trägt der DFB. Ein Kommentar.

Es gibt sie nun einmal, diese Regeln für die U-23-Teams der Lizenzvereine – und die nutzt der FC Schalke 04 aktuell intensiv aus. Schon beim 1:2 bei den Sportfreunden Lotte standen fünf Bundesliga-Profis in der Startelf der königsblauen Fußballer in der viertklassigen Regionalliga, und beim 3:0 über den Wuppertaler SV waren es dieselben fünf. Das ist erlaubt. Und das führte am Samstag auch wiederholt dazu, dass ein Mann wie Philip Fontein, der ein berauschender Fußballer sein und viel Freude bereiten kann, wegen seines Ü-23-Alters nicht zum Kader gehören durfte. Noch nicht einmal an seinem 26. Geburtstag.

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Ob das gut für die Stimmung innerhalb der eigentlichen Schalker U-23-Mannschaft ist? Die Antwort der Verantwortlichen auf die möglicherweise kritische Frage ist ohnehin klar: Wir sind ein Ausbildungsbetrieb. In etwa so, dass bei einem Erst- oder Zweitliga-Klub schon die U-8-Kicker lernen müssen, ihre Schühchen mit einem Bundesliga- und nicht mit einem Mami-Schleifchen zu binden.

Die lästigen Kleinen werden vom DFB nur geduldet

Es ist ja auch nicht so, als hätte das Team von Trainer Torsten Fröhling mal eben wie vor elf Monaten Borussia Dortmund Shinji Kagawa ausgepackt und Rot-Weiss Essen mit 5:0 weggehauen. Schließlich waren es Jonas Carls, Fabian Reese, Levent Mercan, Nassim Boujellab und Steven Skrzybski – fünf Profis also, die ihre für Schalker Verhältnisse erforderliche gehobene Erstliga-Reife längst noch nicht nachhaltig bewiesen haben.

„Es wird Zeit, dass der Verband diesem Treiben endlich ein Ende setzt“, fordert User DerOekonom via waz.de. Das ist verständlich, auch wenn das Argument der Bundesliga-Klubs, jungen oder zuletzt verletzten Fußballern Wettkampf- und Spielpraxis zu geben, ebenso wenig unverständlich ist. Nichtsdestotrotz bleibt bei den anderen, wie in diesem Samstag-Fall beim Wuppertaler SV, das Gefühl, dass ein Gedanke überhaupt keine Rolle spielt. Nämlich der Fair-Play-Gedanke, der vom Deutschen Fußball-Bund quasi ständig und immer wieder als ein sehr, sehr hohes Gut angepriesen wird.

Die Stadt Gelsenkirchen verliert bei der WM 5,8 Millionen Euro

Letztendlich achtet dieser DFB aber nur aufs Geld, und zwar auf sein Geld, das er vor allem dann gut verdient, wenn er die Großen unterstützt, auf diese hört und die lästigen Kleinen nur duldet.

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Zu diesen Kleinen gehörte im Jahr 2006 bekanntlich auch die Stadt Gelsenkirchen, als sie bei der Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland einen Verlust von 5,8 Millionen Euro erlitt und auf Unterstützung des DFB wartete. Bis heute vergeblich.