Gelsenkirchen. Nach dem 2:1-Heimsieg über Mainz 05 steht Schalke auf Tabellenplatz zwei. Außer Harit trifft auch Suat Serdar für die Königsblauen.
Die Fans des FC Schalke 04 sind in der vergangenen Saison nicht gerade verwöhnt worden. Zwei Siege nacheinander waren für sie deshalb nur Anlass zur Hoffnung, nicht zur Euphorie. Jetzt aber dürfen sie erst einmal feiern: Ihr Team schaffte am Freitagabend mit dem 2:1 gegen Mainz 05 den dritten Dreier in Serie und schaffte damit den Sprung auf den zweiten Platz.
Gute Schalker Bilanz zum Saisonstart
Zehn Punkte nach fünf Spielen können sich wirklich sehenlassen. Zur Erinnerung: Vor einem Jahr hatten sie nach fünf Spielen noch nicht ein einziges Pünktchen.
Mühsamer Auftakt für Schalke
Nach zähem Beginn mit wenig Spielfluss und eher krampfhaften Bemühungen der Schalker um Offensivaktionen gab ein Mainzer Spieler den ersten gescheiten Torschuss ab, doch Kunde Malongs Versuch aus der Ferne zischte knapp vorbei. Schalke kam nicht in gefährliche Räume, weil der letzte Pass oft zu ungenau geriet.
Fast eine halbe Stunde war gespielt, als es ruhig wurde auf den Rängen. Die Ultras hinter dem Schalker Tor, zuvor in Feierlaune, stellten ebenso ihren Gesang ein wie die Fans der Mainzer - aus Respekt, weil es einen medizinischen Notfall auf der Südtribüne gab: Ein Schalke-Fan musste reanimiert werden.
Schalker Jubel in die Stille der Arena
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Die Spieler konnten natürlich nicht wissen, warum es so still geworden war. Mitten in die ungewohnte Ruhe hinein sorgten die Schalker dafür, dass plötzlich doch alle Königsblauen “Jaaaaa!” brüllten. Amine Harit spielte von der Strafraumkante einen Pass in die Mitte, genau in den Lauf von Suat Serdar: Ballmitnahme und Abschluss waren eine flüssige Bewegung - 1:0 nach 36 Minuten. Der Schütze aber zeigte mit den Händen an, dass er auf ausgedehnten Jubel verzichten wollte. Denn Suat Serdar hatte soeben gegen seinen ehemaligen Klub und einige seiner ehemaligen Teamkollegen getroffen.
Fünf Minuten nach dem Führungstreffer hatte Schalke eine weitere gute Chance: Bastian Oczipka flankte, Guido Burgstaller nahm den Ball sehenswert direkt per Seitfallzieher, doch er verfehlte das Ziel. Der medizinisch versorgte Zuschauer war inzwischen auf dem Weg ins Krankenhaus, die Fans unterstützten ihre Teams wieder lautstark.
Leichtigkeit und spielerische Klasse waren nicht zu besichtigen
Auch in der zweiten Hälfte änderte sich der Charakter des Spiels nicht. Es blieb unspektakulär, es blieb von Anstrengungen geprägt, Leichtigkeit und spielerische Klasse waren nicht zu besichtigen. Für Schalke hieß das: Achtsam sein, denn was ist schon eine Führung mit nur einem Tor.
Die Mainzer stellten sich oft ungeschickt an, aber sie wurden frecher. Und prompt fiel der Ausgleich: Der eingewechselte Karim Onisiwo zog beherzt ab und traf in den Winkel - da gab es für Alexander Nübel nichts zu halten. Weston McKennie und Benjamin Stambouli hatten dem Schützen, der von Jean Paul Boetius freigespielt wurde, zu viel Platz gelassen (75.).
Die Fans in der Nordkurve gaben noch einmal alles, sie feuerten das Team unaufhörlich an. Aber den Männern in Blau und Weiß schien die Durchschlagskraft zu fehlen, auch ein schöner Schuss von Amine Harit landete nicht im Tor. Aber der Marokkaner gab nicht auf, er versuchte es noch einmal. Und diesmal mit Erfolg: Tor in der 89. Minute, Sieg für die Schalker, die mit Recht zum Abschluss dieses Abends noch ganz groß gefeiert wurden.
"Der Sieg war immens wichtig für uns. Wir genießen den einfach", sagte Schalkes Lizenzspieler-Chef Sascha Riether, räumte aber ein, "dass das kein gutes Spiel heute war".
Auch Schalkes Sportvorstand Jochen Schneider trat auf die Euphoriebremse angesichts ausgelassen feiernder Fans: „Wir haben noch nichts erreicht, aber wir sind auf dem richtigen Weg.“