Gelsenkirchen. Schalke trainiert mit voller Kapelle für den Sieg gegen Hertha. Allein in der Abwehr droht ein Engpass, wenn Nastasic und Sané wirklich wackeln.
Beim Training übten sie Torschüsse, möglichst schnell und direkt sollten die Zuspiele von der Außenseite verarbeitet und abgeschlossen werden. Fußballer holen sich so die Sicherheit beim Toreschießen, und Tore braucht Schalke am Samstag (15.30 Uhr) im Heimspiel gegen Hertha BSC Berlin. Nach zwei Spieltagen sind die Königsblauen die einzige Mannschaft in der Bundesliga, die noch keinen Treffer erzielt hat. Beim Training am Donnerstag klappte es besser.
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Was die Übung freilich vereinfachte: Es gab keine Abwehrspieler, die sich den Stürmern in den Weg stellten. Geschuldet war das allerdings der Übungsform, und nicht etwa dem plötzlichen Mangel, der sich am Donnerstag beim Training auf Schalke auftat: Mit Matija Nastasic und Salif Sané konnten zwei der etatmäßigen Innenverteidiger nicht am Mannschaftstraining teilnehmen.
Ein Infekt legt Nastasic lahm
Der Serbe Nastasic fehlte wegen eines Infekts, der Senegalese Sané musste aufgrund von Adduktorenproblemen kürzer treten und beschränkte sich auf einige Laufrunden. Schalke machte noch keine Angaben, ob die beiden Profis gegen Hertha BSC ausfallen könnten. Vorerst muss man aber wohl noch keinen Abwehralarm ausrufen, der beim Ausfall von Nastasic und Sané gegeben wäre. Dann nämlich hätte Schalke mit Benjamin Stambouli nur einen fitten Innenverteidiger.
Neuzugang Ozan Kabak macht zwar seit zwei Wochen das Teamtraining mit, hat aber nach seiner Fußverletzung noch keine einzige Testspielminute für Schalke absolviert. Den jungen Türken ins derart kalte Wasser zu werfen, wäre kaum zu verantworten. Aber noch besteht kein ernsthafter Grund für solche Gedankenspiele, da Salif Sané bei seinen Laufrunden auf dem Nebenplatz nicht den Eindruck hinterließ, als könnte er am Samstag unpässlich sein. Beim Infekt von Nastasic hingegen muss man abwarten, wie schlimm es den Serben erwischt hat.
Sieht man einmal von den beiden Abwehrspielern ab, so hatte Trainer David Wagner am Donnerstag nahezu die komplette Kapelle auf dem Platz. Amine Harit war wieder zurück – die Fußprellung, wegen der er am Dienstag ausgesetzt hatte, hat sich offenbar als nicht allzu schlimm erwiesen. Gut für Schalke auch: Suat Serdar machte das Programm mit; die Knieprobleme des früheren U21-Nationalspielers scheinen überstanden. Serdar war einer der Gewinner der Vorbereitung, fiel dann aber kurz vor dem Bundesliga-Start in Mönchengladbach verletzt aus. Bei Trainer Wagner hat er einen hohen Stellenwert, gegen die Hertha wird Serdar wieder im Kader sein.
Und schließlich: Drei weitere Spieler, die in dieser Saison noch gar nicht für Schalkes Profis zum Pflichtspiel-Einsatz gekommen sind, hoffen ebenfalls auf das Spiel gegen die Berliner: Mark Uth, Alessandro Schöpf und Nassim Boujellab. Damit könnte Schalke am Samstag zum ersten Mal in dieser Saison tatsächlich den neuen Rahmen von 20 Spielern im Kader ausschöpfen.
Uth und Schöpf hatten nach ihren Verletzungen zuletzt bei der Schalker U23 in der Regionalliga den Wiedereinstieg geschafft, nun muss David Wagner noch sein Okay geben. Schalkes Trainer ist dafür bekannt, verletzten Spielern lieber einen vernünftigen Aufbau zu gewähren, aber Uth und Schöpf haben jetzt mehrere Wochen mittrainiert. Und Nassim Boujellab, der vor dem Pokalspiel in Drochtersen im Training eine Fraktur der Kieferhöhle erlitt, war nur drei Wochen raus – am Donnerstag trainierte er mit Gesichtsmaske.
Sie alle machten beim Torschusstraining mit, damit Schalke am Samstag gegen Hertha der erste Sieg in dieser Bundesliga-Saison gelingt. „Ich hoffe, dass wir vor der Länderspiel-Pause noch drei Punkte holen können“, sagt Benjamin Stambouli, der die bisherigen Spiele der Berliner im Fernsehen verfolgt hat. Sein Urteil: „Hertha wird nicht einfach, sie haben ihre Stärken – aber sie haben auch Schwächen.“