Gelsenkirchen. Die DFB-Ethikkommission wird kein Verfahren gegen Schalke-Boss Clemens Tönnies einleiten. Er habe “ehrliche Reue“ gezeigt. Ein Kommentar.
Die Ethikkommission des Deutschen Fußball-Bundes hat entschieden: Clemens Tönnies bleibt der Gang vor die Ethikkammer des DFB-Sportgerichts erspart. Und wieder ist der Aufschrei groß. Darf der Aufsichtsratschef des FC Schalke 04 nach seiner verbalen Entgleisung so davonkommen? Mit drei Monaten Pause, auf die er sich mit dem Ehrenrat seines Vereins geeinigt hat?
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Dabei ist die Begründung der DFB-Kommission unbedingt zu respektieren: Clemens Tönnies, so heißt es, habe überzeugend vermitteln können, dass er kein Rassist sei. Aber: War dies das einzige Kriterium für eine mögliche Einleitung eines Sportgerichts-Verfahrens? Denn ohne Frage war das, was Tönnies öffentlich über Afrikaner sagte, rassistisch. Ein Verfahren hätte als klares Signal dafür verstanden werden können, dass es nicht folgenlos bleiben kann, so daherzureden.
So aber entsteht der Eindruck, dass gegenüber einem Mann mit Macht und Netzwerk lediglich der Zeigefinger erhoben wird. Man muss einen Menschen, der einen Fehler gemacht hat, nun wirklich nicht für alle Zeiten ächten. Aber Clemens Tönnies wäre schon stark genug gewesen, um auch mal eine spürbare Konsequenz auszuhalten.