Gelsenkirchen. Stambouli und Nastasic haben es bisher in Schalkes Verteidigung gut gemacht. Aber nun drängt Sané wieder in die Elf. Und Kabak gibt’s auch noch.
Als Benjamin Stambouli schon zum Interview bereit steht, kommt Salif Sané gerade erst vom Trainingsplatz und macht sich schon von Weitem lautstark bemerkbar. Sané ist nicht gerade der Typ, der in der Öffentlichkeit die großen Reden schwingt, aber in der Mannschaft ist der Senegalese wohl als Spaßvogel bekannt, bei dem man stets mit irgendwelchen Streichen rechnen muss.
Benjamin Stambouli möchte beim Interview aber lieber ungestört reden und rät daher mit Blick auf den herannahenden Salif Sané augenzwinkernd: „Wir müssen besser warten, bis er weg ist.“ Ein kleiner Spaß unter Teamkollegen.
Vier Schalke-Innenverteidiger mit dem Stammplatz-Anspruch
Stambouli und Sané sind zwei der Spieler, die sich bei Schalke 04 um einen der beiden Plätze in der Innenverteidigung bewerben; dazu kommen noch der coole Serbe Matija Nastasic und irgendwann im September auch der derzeit noch angeschlagene Neuzugang Ozan Kabak, den Schalke für 15 Millionen Euro vom VfB Stuttgart verpflichtet hat. Vier Spieler – und vier grundverschiedene Typen, die eines gemeinsam haben: Alle haben den Anspruch, Stammspieler zu sein.
In den ersten drei Pflichtspielen bildeten jeweils Stambouli und Nastasic die Innenverteidigung, was gut funktioniert hat. Beim Pokalspiel in Drochtersen (5:0) und in der Bundesliga in Mönchengladbach (0:0) gab’s kein Gegentor, und die ersten beiden Treffer im Spiel gegen die Bayern (0:3) fielen nach Standardsituationen (Elfmeter und Freistoß von Lewandowski). Erst das 0:3 durch Lewandowski fiel aus dem laufenden Spiel heraus – da war aber Stambouli bereits aus taktischen Gründen ins Mittelfeld aufgerückt und Sané in der Abwehr eingewechselt worden. Ob Sané den Treffer hätte verhindern können: Darüber gingen die Meinungen auseinander.
Sané bisher auf Schalke noch nicht so stark wie erhofft
Salif Sané, vor einem Jahr von Hannover 96 gekommen, hat bisher auf Schalke sicherlich noch nicht so gespielt, wie man sich das zuvor erhofft hatte. Dass er nun zu Beginn der Saison auf der Bank saß, lag aber allein daran, dass er die Saisonvorbereitung nach der Teilnahme mit Senegal am Afrika-Cup mit großer Verspätung aufgenommen hat. Vor dem Heimspiel am Samstag (15.30 Uhr) gegen Hertha BSC Berlin wäre Sané wieder bereit für die Startelf: Dann müsste Trainer David Wagner aber das Pärchen Stambouli/ Nastasic wieder auseinanderreißen.
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Stambouli wurde am Dienstag gefragt, ob er dann wieder derjenige sein wird, der seinen Platz räumen muss? „Keine Ahnung“, antwortete der Franzose: „Ich kämpfe jeden Tag, um in der Startelf zu sein. Ich bin bereit, zu spielen – ob in der Verteidigung oder im Mittelfeld.“ Diese Flexibilität ist sein Plus gegenüber den Mitbewerbern Sané, Nastasic und demnächst auch Kabak, die alle auf die Abwehr festgelegt sind.
Matija Nastasic findet, dass Schalke mit dem Verteidigungs-Personal in dieser Saison „einen guten Mix“ gefunden hat: „Der Trainer kann von Spiel zu Spiel sehen, welche Typen er braucht – er hat viele Optionen“. Stambouli zum Beispiel löst viele Aufgaben bereits durch Antizipieren – gegen die Bayern hat er das sehr gut gemacht. „Ich bin sicher nicht der schnellste Spieler der Bundesliga“, lacht der 29-Jährige: „Aber wenn du mit dem Kopf spielst, kannst du es auch gut machen.“
Gegen Hertha drei Punkte holen
Auf welche Qualitäten David Wagner gegen Hertha setzt, hat der Trainer noch nicht verraten. Es wird um eine Ausgewogenheit zwischen Abwehr und Angriff gehen, wo Schalke auch in dieser Saison bisher viel zu harmlos ist. Stambouli führt das aber nicht nur auf die Stürmer zurück: „Das Schwerste im Fußball ist das Toreschießen“, sagt er: „In der Defensive machen wir es als Mannschaft gut – in der Offensive müssen wir es auch als Mannschaft lösen.“
Damit am Samstag endlich auch die Warterei auf den ersten Bundesliga-Heimsieg seit Januar ein Ende hat. Stambouli: „Wir möchten die drei Punkte holen.“ Punkt.
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