Mönchengladbach. Borussia Mönchengladbach und Schalke 04 schießen zum Auftakt keine Tore. Beide Teams zeigen Fleiß und Kampfgeist - für S04 ein Fortschritt.

Wenn du im Sommer einen lange geplanten Ausflug machst, der Tag aber bewölkt bleibt, hast du zwei Möglichkeiten: Du ärgerst dich darüber, dass die Sonne nicht scheint, oder du freust dich, weil es immerhin nicht regnet. Marco Rose, der neue Trainer von Borussia Mönchengladbach, hat bei seinem Bundesliga-Debüt Glanz und Glück vermisst. David Wagner, als neuer Trainer des FC Schalke 04 ebenfalls Bundesliga-Debütant, hat zufrieden registriert, nicht kalt abgeduscht worden zu sein.

Gladbach gegen Schalke 0:0 – mit dem Ergebnis des Auftaktspiels konnten die Gäste durchaus zufrieden sein. „In Gladbach einen Punkt zu holen, das ist erst mal in Ordnung“, bestätigte Wagner. Die Borussen dagegen haderten mit ihrer Chancenverwertung in der zweiten Hälfte. „Wir hätten schon ganz gerne gewonnen“, sagte Rose.

Das Spiel war nichts für Ästheten. Beide Teams einte die tatsächlich auch umgesetzte Absicht, den Gegner früh zu stören, den Ballführenden ständig unter Druck zu setzen, ihn zu Fehlern zu drängen. Die Profis auf beiden Seiten scheuten keine Laufwege und erst recht keine Zweikämpfe. So kam es häufig zu erzwungenen Ballverlusten, und dadurch blieb die Anzahl spektakulärer Szenen überschaubar.

Schalke-Trainer Wagner: "Es ging um Bereitschaft und Leidenschaft"

Trainer, die sich schätzen: Gladbach-Coach Marco Rose (l.) und Schalkes David Wagner.
Trainer, die sich schätzen: Gladbach-Coach Marco Rose (l.) und Schalkes David Wagner. © dpa

„Wenn zwei Mannschaften mit dieser ähnlichen Ausrichtung auf­einandertreffen, dann kommt es schon mal vor, dass sich mehr zwischen den Strafräumen abspielt als in den Strafräumen“, bilanzierte David Wagner, der froh darüber war, dass Schalkes Abwehrarbeit funktioniert hatte. Das war ein deutlicher Fortschritt im Vergleich zu vielen Spielen in der vergangenen Saison des Grauens: Die Schalker halfen sich gegenseitig, sie verließen auch nach individuellen Fehlern nicht ihre Ordnung, ihr Kampfgeist trug sie durch das gesamte Spiel. „Wir sind mit einer kleinen Gruppe angereist, das schweißt zusammen und gibt Energie“, stellte Wagner fest. Auf Schalkes Ersatzbank saßen nur sechs Spieler, Wagner hofft in Kürze auf die Rückkehr von Suat Serdar, Alessandro Schöpf und Mark Uth. „Unser Spiel war noch weit entfernt von sehr gut oder perfekt, aber wir machen Schritte, und das war heute einer“, bilanzierte Schalkes Trainer. „Es ging darum, Bereitschaft und Leidenschaft zu zeigen, und das haben die Jungs getan.“

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In diesem Punkt war sich David Wagner einig mit Marco Rose, Gladbachs Trainer klang bei seiner Analyse ähnlich. „Ich habe viele gute Ansätze gesehen“, sagte er. „Aber die Dinge brauchen Zeit. Es war ein Schritt in die richtige Richtung, aber wir sind noch weit weg von Zufriedenheit.“ Als nachgehakt wurde, was seinem Team denn noch fehle, reagierte der ehemalige Salzburger leicht gereizt: „Die Frage kriege ich jetzt jede Woche hingeballert“, antwortete er. „In erster Linie geht es natürlich darum zu gewinnen, dann wird auch weniger gefragt.“

Schon am Samstagabend hatte Gladbach durchaus Gelegenheiten, um das Spiel für sich zu entscheiden. Die beste vergab Alassane Pléa, als er nach einem groben Schnitzer von Matija Nastasic den Ball in der 55. Minute an den Pfosten setzte. In der zweiten Hälfte waren die Gladbacher die offensiv aktivere Mannschaft, Schalkes Torwart Alexander Nübel musste mehrmals parieren.

Doch wenn es für die Gladbacher richtig schlecht gelaufen wäre, dann hätten sie die bis zur letzten Minute umkämpfte Partie sogar verloren. Denn auch der FC Schalke hatte eine Top-Chance, die er leichtfertig versemmelte: Benito Raman, von Fortuna Düsseldorf geholter Angreifer mit Zug zum Tor, wurde in der 27. Minute von Guido Burgstaller perfekt in Szene gesetzt, doch er konnte den Ball, der etwas Drall bekam, nicht richtig mitnehmen und schloss etwas überhastet ab: Der harmlose Schuss ging weit am Tor vorbei.

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So blieb am Ende die Erkenntnis, dass Schalke trotz defensiver Stabilität das Problem fehlender Durchschlagskraft mit in die neue Saison genommen hat. Und auf Gladbacher Seite bewies Breel Embolo bei seinem viel beachteten Debüt nicht, dass er im weißen Trikot mehr Torgefahr ausstrahlt als im blauen. Der neue Gladbacher Embolo war der alte Schalker Embolo: fleißig, willig, kampfstark – und ungefährlich.

FC Bayern kommt am Samstag in die Arena

Für die Gladbacher geht es am Samstag in Mainz weiter, auf die Schalker wartet die denkbar schwerste Aufgabe: Die Bayern sind zu Gast. Da werden wohl alle Schalker die Haltung ihres Trainers übernehmen müssen. David Wagner sagte am Samstagabend in Gladbach wörtlich: „Erstes Heimspiel in unserer Arena, gleich gegen Bayern München – viel geiler geht’s doch nicht.“