Gelsenkirchen. Schalke fallen nach dem 0:0 in Mönchengladbach Steine vom Herzen. Benito Raman hakt seinen Fehlschuss ab und freut sich auf die Heimpremiere.
Als Benito Raman die Schuhe ausgezogen hatte und auf Socken durch die Interview-Zone im Borussia-Park lief, sah man immer noch den dicken Tapeverband um den rechten Knöchel. Das Andenken an den Trainingsunfall vor knapp zwei Wochen, der den schnellen Stürmer zurückgeworfen hatte im Bemühen, für Schalke sofort eine große Verstärkung zu werden. Doch Benito Raman ist offenbar hart im Nehmen und wohl auch robust im Kopf. Robust genug jedenfalls, um seine vergebene Großchance beim Bundesliga-Start in Mönchengladbach (0:0) ganz schnell abzuhaken. „Da habe ich eigentlich null Bedenken“, sagt Trainer David Wagner: „Weil er ein offener Junge ist.“
Raman hätte Schalkes ordentlichen Saisonstart in einen sehr guten veredeln können, wenn er den Ball nach Guido Burgstallers Zuspiel in der 27. Minute richtig getroffen hätte. „Vielleicht“, gab er nach dem Spiel zu, hätte er den Ball besser mit der Innenseite genommen, als so überhastet abzuziehen: „Ich hätte ruhiger sein müssen und habe die falsche Entscheidung getroffen.“
Wagner: Raman musste direkt abschließen
Schalkes Team-Koordinator Sascha Riether fand, dass Raman die Kugel besser hätte erst annehmen sollen, doch das sah Trainer Wagner nach dem Studium der Fernseh-Bilder anders: „Er musste abschließen. Den Ball nochmal mitzunehmen, wäre keine gute Option gewesen, denn dann kommt der Verteidiger.“ Wagner, früher selbst Stürmer, nahm seinen Angreifer in Schutz: „Es war ein freier Abschluss, gar keine Frage. Aber der Ball hatte unheimlich Spin, das war nicht einfach.“
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Raman hatte in der vergangenen Saison mit zehn Treffern für Fortuna Düsseldorf seine Torgefahr unter Beweis gestellt – auf Schalke läuft es noch nicht so: Bei seinem ersten Einsatz im Testspiel schoss er einen Ball so leichtfertig am Tor vorbei, dass er hernach selbst schmunzeln musste. Jetzt sagt er: „Ich ärgere mich, aber es ist nun einmal passiert, die Saison ist damit ja nicht vorbei.“
Im Gegenteil: Am nächsten Samstag kommen die Bayern in die Arena. Raman auf die Frage, ob Schalke auch da eine Chance hat: „Warum nicht? Jeder hat eine Chance gegen Bayern.“ Das habe auch Hertha BSC beim 2:2 am Freitagabend gezeigt.
Darum kam Raman rein
Dass Benito Raman in Mönchengladbach von Beginn an spielte, kam etwas überraschend und hatte auch mit einer leichten Verletzung von Steven Skrzybski zu tun. Skrzybski hatte beim Abschlusstraining am Freitag etwas muskuläre Beschwerden verspürt, da wollte Schalke nichts riskieren.
Außerdem, sagte Trainer David Wagner, „hat Benito gut trainiert, sein Tempo wollten wir nutzen. Und wenn er im Spiel ein bisschen Dusel hat, dann kann er sogar mehr als ein Tor machen.“
Schalke verließ den Borussia-Park erhobenen Hauptes – und auch sehr erleichtert, wie Sascha Riether zugab: „Uns ist allen ein Stein vom Herzen gefallen.“ Der Team-Koordinator ließ schon durchblicken, dass Schalke Angst vor einem Start mit zwei Niederlagen hatte: „Man wusste ja: Wenn man in Gladbach verliert, kommen danach die Bayern, gegen die es immer schwer wird.“ Auch Raman sagte mit Blick auf das Duell mit den Bayern: „Jetzt können wir ein bisschen entspannter sein.“
„Das kann ich besser machen. Nächste Chance“
Auch mit seinem Knöchel wird es bis dahin noch besser gehen – beim Spiel in Mönchengladbach musste er nach einer unglücklichen Bewegung noch einmal behandelt werden, konnte aber weiterspielen. Wagner weiß, dass Raman keine optimale Vorbereitung auf die Saison hatte: „Er hat sicher wenig Rhythmus.“ Aber Sorgen macht er sich nicht um den Neuzugang, weder um dessen Körper, noch um dessen Psyche: „Benito ist einer, der sich das anguckt und sagt: Okay, das kann ich besser machen. Nächste Chance.“
Das wäre dann gegen Bayern...