Drochtersen. Schalkes Trainer David Wagner lobt nach dem 5:0 gegen Drochtersen/Assel die “reife Leistung“ des Teams. Aber perfekt war das Spiel nicht.
Amine Harit ballte die Fäuste, als er nach dem Spiel den kurzen Weg vom Spielfeld in die Kabine ging. Wenige Minuten später drang durch das Fenster Beifall nach draußen – deutliche Zeichen, dass Schalke 04 sich über einen gelungenen Start in die Pflichtspiel-Saison freute: Der 5:0 (1:0)-Sieg in der ersten DFB-Pokalrunde beim Regionalligisten SV Drochtersen/ Assel fiel deutlicher aus, als zuvor erwartet. „Das war eine reife Leistung meiner Jungs gegen einen leidenschaftlichen Gegner”, urteilte Trainer David Wagner. Die Formkurve zeigt vor dem Bundesliga-Start am Samstag (18.30 Uhr) in Mönchengladbach in eine ordentliche Richtung. Trotzdem ist noch viel Luft nach oben.
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Das Spiel war zwar zum Schluss eine klare Angelegenheit, aber Schalke ignorierte nicht, dass es auch Phasen gab, die der Bundesligist nicht wie gewünscht kontrollieren konnte – zu Beginn der zweiten Halbzeit erzielte Drochtersen durch Nico von der Reith sogar einen Treffer, der aber zurecht wegen Abseits nicht gegeben wurde. „Es war das erwartete Geduldsspiel”, sagte Sportvorstand Jochen Schneider: „Das 1:0 kurz vor der Halbzeit war der Dosenöffner.” Diesen Treffer erzielte Steven Skrzybski in der 44. Minute nach ganz starker Vorarbeit von Suat Serdar. Guido Burgstaller (61./ 83.), Daniel Caligiuri (65., Foulelfmeter) und Levent Mercan (73.) sorgten in der zweiten Halbzeit für den Rest vom Schützenfest. Burgstallers Fazit: „Die erste Halbzeit war verdammt ekelig, in der zweiten Halbzeit war es von uns zielstrebiger und besser.”
Kenny der einzige Neuzugang in der Schalker Startelf
Schalke war mit einer Elf angetreten, in der der Engländer Jonjoe Kenny als Rechtsverteidiger der einzige Neuzugang war – die anderen (Ozan Kabak, Benito Raman und Markus Schubert) sind aktuell verletzt. Vor der Vierer-Abwehrkette und Omar Mascarell als einzigem Sechser überzeugten vor allem Suat Serdar und Amine Harit auf den offensiven Halbpositionen im Mittelfeld. Ganz vorne besetzten Daniel Caligiuri (rechts) und Steven Skrzybski (links) die Flügel, im Zentrum stürmte Guido Burgstaller. In der ersten Halbzeit funktionierte das noch nicht nach Wunsch, weil Schalke zu selten die Lücken in der Abwehr fand. Nachdem die Blauen die wackeren Amateure aber eine Stunde lang bekämpft hatten, fiel es ihnen leichter. „Wir haben in der zweiten Halbzeit weiter beharrlich das umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten, und haben auch in der Höhe verdient gewonnen”, sagte Wagner anerkennend. „Dass wir nach sechs Wochen, in denen wir jetzt zusammen sind, alles andere als herausragend sind, wissen wir.”
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Bereit ist Schalke für die Bundesliga noch nicht, in der kommenden Trainingswoche gibt es noch jede Menge zu tun, aber die Richtung stimmt. Und fünf Tore sind ja zumindest eine kleine Ansage und zeigen den Spielern, dass sie mit ihrer Arbeit in der Vorbereitung auf einem erfolgversprechenden Weg sind.
Gladbach und der FC Bayern taten sich schwerer als Schalke
Wie sagte Guido Burgstaller, als er die Amateurkicker aus dem Landkreis Stade mit einem Lob für ihren großen Kampf versehen wollte: „Man kann sich vorstellen, warum die in den letzten Jahren hier nur 0:1 verloren haben.“ Und zwar im DFB-Pokal gegen Borussia Mönchengladbach (2016) und Bayern München (2018). Schalke hatte das an diesem Tag deutlicher hinbekommen.