Essen. Schalker Ex-Profi Gerald Asamoah äußert über soziale Medien deutliche Kritik an Clemens Tönnies und kündigt an, ein Gespräch führen zu wollen.

Der ehemalige Schalke-Profi Gerald Asamoah hat sich zu den rassistischen Äußerungen des Schalker Aufsichtsratsvorsitzenden Clemens Tönnies geäußert: "Ich bin ehrlich gesagt etwas sprachlos. Ich arbeite schon lange mit Clemens Tönnies zusammen und wir sind auch schon lange eng befreundet. Mir gegenüber hat er sich nie rassistisch verhalten", schreibt der in Ghana geborene ehemalige deutsche Nationalspieler Asamoah in einer Botschaft bei Instagram. Danach wird er deutlicher: "Seine Äußerung hat mich sehr überrascht, geschockt und auch verletzt. Klar ist, dass es nicht in Ordnung ist und es sich nicht gehört. Er beleidigt mich und alle anderen Betroffenen. Das können wir nicht dulden."

"Traurig, dass wir 2019 immer noch über so etwas sprechen müssen"

Weiter schreibt der U23-Manager, dass Tönnies ihn persönlich angerufen und sich für sein Verhalten entschuldigt habe: "Nichts desto trotz werden wir uns zeitnah zusammensetzen, denn so etwas darf nicht passieren (!!) und es ist traurig, dass wir 2019 immer noch über so etwas sprechen müssen."

Tönnies: "Es war schlicht töricht"

Clemens Tönnies hatte am Donnerstagabend als Gastredner beim „Tag des Handwerks“ in Paderborn als Konsequenz auf den fortschreitenden Klimawandel gefordert, nicht etwa höhere Steuern einzuführen, sondern in Afrika lieber jährlich 20 Kraftwerke mehr zu finanzieren. Dann, so Tönnies, würden die Afrikaner aufhören, Bäume zu fällen und aufhören, wenn es dunkel ist, Kinder zu produzieren. Fleischfabrikant Tönnies entschuldigte sich für die Äußerungen am Tag darauf – mehrfach. Der WAZ hatte Tönnies am Freitag gesagt: „Ich bin über mich selbst bestürzt, dass mir so etwas passieren konnte. Da hilft kein drum herum reden, da hilft auch keine Verschlimmbesserung, es war schlicht töricht.“

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Die Äußerungen hatten über das Wochenende weitgehende Kritik ausgelöst. Selbst die Bundesjustizministerin hatte sich in die Debatte eingeschaltet: „Wer dumpfen Rassismus verbreitet, stellt sich gegen hunderttausende Fußballfans. Die übergroße Mehrheit steht klar für Menschlichkeit und Toleranz“, sagte die Christine Lambrecht (SPD).

Im Verein selber hatte es zwar auch Unverständnis über die Äußerungen, aber auch viel Nachsicht gegeben, weil sich Tönnies am Freitag mehrfach entschuldigt hatte. Asamoah ist einer der wenigen, die im Klub arbeiten und bislang deutlich Position bezogen haben. (jk)