Herzlake. Der Bundesligist hat seinen Mitarbeiterstab vergrößert, um sportlich wieder voranzukommen. Ex-Profi Sascha Riether ist Team-Koordinator.
Der neue Team-Koordinator Sascha Riether vergleicht Schalkes aktuelle Situation mit einer Sandburg. „Nach unserer Vizemeisterschaft fehlte bei der Burg eigentlich noch ein Stück oben drauf. Und dann latscht jemand drüber und alles fällt zusammen. Das kann man nicht mal eben reparieren. Es geht für uns jetzt darum, das Ganze wieder nach oben zu formen.“
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Der Tabellenvierzehnte des Vorjahres hat mit den Aufbauarbeiten schon in der Sommerpause begonnen. Mit David Wagner wurde ein neuer Trainer verpflichtet. Christoph Bühler und Frank Fröhling kamen als neue Assistenten dazu. Sascha Riether, in der letzten Saison noch Stand-By-Profi bei den Königsblauen, fungiert als Bindeglied zwischen Mannschaft und Sportlicher Leitung. Und auch das Team hinter dem Team wurde vergrößert.
Drohne schwebt über dem Rasen
Im Trainingslager in Herzlake tummelten sich rund 20 Leute, die zum Schalker Stab zählen. Bei den Einheiten schwebte teilweise eine Drohne über dem Rasen, die Bilder von der Trainingsarbeit aufzeichnete. Videoanalyst Lars Gerling filmte aus dem Korb eines organgefarbenen Hebekrans, was sich auf dem Rasen abspielte. Die Spielerdaten werden bei jeder Einheit exakt aufgezeichnet und ausgewertet.
Riether: "Jetzt ist niemand mehr alleine“
„Wir haben gesehen, dass im Staff Verbesserungen notwendig sind“, sagt Sascha Riether, der die Situation bestens beurteilen kann: Im Vorjahr stand er noch auf der anderen Seite und erlebte den sportlichen Absturz. Riethers Wort hatte trotz seiner Reservistenrolle im Team Gewicht. Er fungierte als Ansprechpartner für die jungen Spieler – sofern es von ihnen gewollt war. Riether: „Wir haben gemerkt, dass wir an kleineren Dingen arbeiten müssen. Jetzt ist niemand mehr alleine.“
Der Integrationsbeauftragte
Durch den „Integrations-Beauftragten“ Massimo Mariotti, der mehrere Sprachen spricht, soll den ausländischen Spielern optimal geholfen werden. Mariotti geht mit den Profis essen, kümmert sich um Behördengänge, hilft bei diversen Fragen aus dem Alltag. Und er übersetzt Anweisungen des Trainers. „Massimo kümmert sich um die Jungs. Er war selbst mal Trainer und kennt David Wagner schon länger. In einem Profi-Verein müssen auch Dinge wie Versicherungen für englische Spieler, Handyverträge und Ähnliches geklärt werden“, so Riether, der das neue Wir-Gefühl herausstreicht: „Wir sind ein Team. Wenn die Bundesliga-Mannschaft ein Spiel verliert, dann haben alle verloren. Wir sind das Flaggschiff.“
Schalke hat jetzt eine Sportpsychologen
Neben Mariotti können die Schalker Profis nun aber auch einen Sportpsychologen ansteuern. Sascha Lense kommt aus dem Fußball-Bereich, hat früher für Dynamo Dresden und Darmstadt 98 gespielt. Bei RB Leipzig wirkte Lense zuletzt als Mentalcoach. „Sascha hat neulich erst einen Vortrag gehalten. Es ist nicht so, dass man zu ihm geht, wenn man krank ist, sondern so, dass man sich Rat und Tipps holen kann. Wie wichtig der Kopf im Fußball ist, hat man im letzten Jahr gesehen. Wie gehe ich mit der Situation um, wenn 60.000 Leute pfeifen“, skizziert Sascha Riether und fügt an: „Wie kann Sascha unseren Jungs helfen, das ist so das Thema. Gerade solche Trainingslager wie jetzt in Herzlake kann man nutzen, um Gespräche zu führen.“
Tipps vom Ernährungsberater
Ebenfalls neu an Bord des Schalker Teams ist ein Ernährungsberater. „Er kommt bei den Spielern gut an“, sagt Riether, „für die Jungs ist interessant, welches Nahrungsmittel sie weglassen können, wie sie sich vor und nach einem Spiel optimal ernähren können. Das sind so kleine Schritte, die am Ende etwas ausmachen können.“ Im Optimalfall schafft es Schalke, mit allen Neuerungen und harter Arbeit die zertrampelte Sandburg wieder aufzubauen.