Gelsenkirchen. Schalke-Trainer David Wagner schafft die Dreier-Abwehr wieder ab, damit reichen Nastasic, Sané und Kabak als Innenverteidiger aus.

Eine Entscheidung hat David Wagner schon getroffen – ohne herumzueiern, einfach mit klarer Kante: Schalke wird künftig wieder mit einer Viererkette in der Abwehr spielen und auf dieser Grundordnung das Spiel aufbauen. „Ich bin kein Systemfanatiker, aber ich bevorzuge die Viererkette gegenüber der Dreierkette“, erklärte Wagner am Mittwoch auf Nachfrage der WAZ.

Der letzte Schalker Trainer, der kontinuierlich auf eine Viererkette in der Abwehr gesetzt hatte, war in der Saison 2015/16 André Breitenreiter. Bei dessen Nachfolgern Markus Weinzierl und Domenico Tedesco hatte sich tendenziell eher die Dreierkette mit gleich drei Männern im Abwehr-Zentrum durchgesetzt, ebenso zuletzt bei Interimstrainer Huub Stevens.

Auch David Wagner will natürlich flexibel agieren, bezieht das aber eher auf die Ketten vor der Abwehr: Ob künftig auf Schalke wieder das populäre 4-2-3-1 gespielt wird oder aber denkbare Alternativen wie ein 4-4-2 oder ein 4-3-3 lässt er noch offen. Das wird sich in der Vorbereitung herausstellen; am Freitag (18 Uhr) bestreitet Schalke im Bottroper Jahnstadion das zweite Testspiel gegen eine hiesige Stadtauswahl.

Schubert-Debüt Freitag in Bottrop

Dass sich Wagner schon jetzt auf eine Viererkette in der Abwehr festlegt, bringt Vorteile mit sich – nicht zuletzt bei der Kaderplanung: Bei einer Viererkette werden weniger zentrale Abwehrspieler benötigt als bei einer Dreierkette – normalerweise sollte Schalke mit den derzeit drei unter Vertrag stehenden Innenverteidigern (Matija Nastasic, Salif Sané und Neuzugang Ozan Kabak) hinkommen. Die Qualität ist hier auf jeden Fall hoch: „Alle drei haben Stammspieler-Potenzial“, bestätigt Schalkes Trainer. Und mit Benjamin Stambouli steht noch ein gelernter Mittelfeldspieler parat, der jederzeit in der Abwehr aushelfen kann. Drei plus eins – damit sollte Schalke genug Personal für zwei zentrale Positionen haben. Hinzu kommen dann die beiden Außenverteidiger, die die Viererkette komplettieren.

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Da Salif Sané noch beim Afrika-Cup weilt und Ozan Kabak eine Fußprellung auskuriert, steht derzeit mit Matija Nastasic freilich nur einer der drei gelernten Innenverteidiger zur Verfügung: Dies ist bezeichnend für den derzeitigen Personalstand des Schalker Kaders zur Mitte der zweiten Trainingswoche. Beim Fototermin am Mittwoch fanden sich gerade einmal 20 Profis ein: Das sind ohnehin schon wenig, aber sechs davon sind derzeit auch (noch) nicht voll belastbar (Kabak, Schöpf, Mascarell, Caligiuri, Uth, Boujellab). Dass die Trainingsgruppe derzeit so klein ist, nervt natürlich auch den Trainer: „Das ist schon doof“, gesteht Wagner, „aber dieses Problem hat jeder andere Bundesligist derzeit auch.“

Es liegt daran, dass bei nahezu allen Vereinen einige Spieler noch im Urlaub sind beziehungsweise beim Afrika-Cup. Auf Schalke betrifft das ein Quintett mit Alexander Nübel, Suat Serdar, Jonjoe Kenny, Weston McKennie und Salif Sané. Was bei Schalke hinzukommt, sind die vielen Spieler, die sich aufgrund von Verletzungen aus der vergangenen Saison noch im Aufbautraining befinden und erst nach und nach wieder ins Team-Training einsteigen. Als Erster kehrte Omar Mascarell am Mittwoch auf den Platz zurück, und in aller Kürze wird auch der englische Neuzugang Jonjoe Kenny das Training auf Schalke aufnehmen.

Er hat schon mal den Trainer im Rücken: Markus Schubert (rotes Trikot) blickt fürs Mannschaftsfoto ganz ernst drein.
Er hat schon mal den Trainer im Rücken: Markus Schubert (rotes Trikot) blickt fürs Mannschaftsfoto ganz ernst drein. © dpa | Guido Kirchner

Jeder ist willkommen, der die Trainingsgruppe langsam wieder auf die Stärke eines Kaders anwachsen lässt, so am Mittwoch auch Markus Schubert. Der Neuzugang von Dynamo Dresden nahm am Mittwoch bereits seine Arbeit auf Schalke auf; eigentlich hätte er nach der U21-EM noch bis zum 17. Juli Urlaub gehabt. Schubert durfte damit sogleich mit aufs Mannschaftsfoto, aber das war nicht der Antrieb für den Torhüter. „Der eigentliche Grund ist, dass er mir gesagt hat: Ich will trainieren“, berichtete Wagner. Neun Tage Urlaub hatten Schubert gereicht, um sich auf den Konkurrenzkampf auf Schalke einzustimmen. Am Freitagabend in Bottrop soll er das erste Mal für Königsblau auflaufen.

Wagner möchte mit seinem Personalpuzzle dann schon einen Schritt weiter sein als beim ersten Spiel am Sonntag in Oberhausen (3:1), als in der zweiten Halbzeit nahezu nur noch Spieler aus der U23 auf dem Platz standen. Diesmal sollen die Etablierten etwas länger spielen, vielleicht 60 Minuten, bis wieder durchgewechselt wird. Es ist halt Vorbereitungszeit.